Sendung zum Nachlesen
Vor großen Sportereignissen ist das Wort "Fairness" im Munde vieler Fans. Aber was ist das eigentlich – Fairness? Was meinen wir damit?
Es bedeutet nicht nur das Einhalten von Spielregeln. Natürlich, das auch. Aber es ist viel mehr als das! Fairness drückt eine Haltung aus, eine innere Einstellung. Sie hat damit zu tun, dass ich den Gegner achte, ihn also auf keinen Fall verletze, beleidige oder demütige, weder durch Worte noch durch Gesten. Fairness wahrt die körperliche und seelische Unversehrtheit der Gegenspieler. Leider kommt es (wie wir wissen) immer wieder zu schweren Verletzungen. Auch wenn man keine Absicht unterstellt, – die Frage nach der Fairness ist wohl berechtigt.
Groß ist heute der Leistungs- und Erfolgsdruck, vielleicht zu groß. Um des Erfolges (und des Geldes) willen werden immer wieder die Grenzen des Erlaubten überschritten. Darum lassen sich Sportler auch zum Doping verführen. Wobei Schädigungen des eigenen Körpers in Kauf genommen oder verharmlost werden. Der so gewonnene Vorteil hat mit Fairness nichts mehr zu tun. Fair handelt, wer vom anderen her denkt. Im Grunde entspricht Fairness der Goldenen Regel, von der Jesus in der Bergpredigt spricht: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!" (Mt 7,12) Und was du nicht willst, dass man dir tue, das tue auch den anderen nicht.
Kommt, Freunde, lasst uns – frei nach dem Apostel Paulus (nach 1. Kor 13) – das Hohelied der Fairness anstimmen:
Wenn ich um olympische Medaillen kämpfte und all meine Kraft und Energie für den Sieg einsetzte und hätte die Fairness nicht, so wäre ich ein Athlet, durchtrainiert und topfit, aber kein fairer Sportler.
Und wenn ich alle Dribbelkünste drauf hätte und den schnellsten Spurt und wüsste alle taktischen Maßnahmen des Trainers umzusetzen mit allergrößtem Siegeswillen, hätte aber die Fairness nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich Publikumsliebling wäre und der begehrteste Fußballer mit der größten Ablösesumme, ja, und hätte eine Stiftung ins Leben gerufen, um die sportliche Jugend zu fördern – hätte aber die Fairness nicht, so wäre mir’s nichts nütze.
Die Fairness ist gelassen, nie verbissen. Fairness macht keine Revanchefouls; sie quittiert selbst eine Niederlage mit einem Lächeln. Fairness freut sich nicht über Erfolge, die mit unlauteren Mitteln zustande gekommen sind; sie freut sich aber am Fair Play und liebt das Spiel und das Spielerische. Der Fairness gehört die Zukunft.
Es gilt das gesprochene Wort.