Große Wünsche
Und? Was stand auf Ihrem Wunschzettel für Weihnachten in diesem Jahr? Oder haben Sie gar keinen geschrieben? Von Erwachsenen hört man ja oft: Ich hab doch alles.
Stimmt das? Oder sind die echten Wünsche einfach zu groß?
Kinder wissen eigentlich immer etwas, das sie sich wünschen. Auf dem Wunschzettel, den ich in diesem Jahr ans Christkind weiterleiten sollte, stand unten noch ein freundliches
"P.S.: Muss auch nicht alles sein."
Aber wir Erwachsenen? Klar, ich hab gelesen: es gibt Geschenketrends. Man freut sich Weihnachten ´23 über nachhaltige Geschenke oder Retro-Turnschuhe. Schmuck geht immer. Und Selbstgemachtes sowieso. Es gibt tolle Dinge. Keine Frage.
Nur was steht eigentlich nicht auf dem Wunschzettel? Doch, ich glaube, wir Erwachsenen wünschen uns sehr wohl was. Nur ist das vielleicht kitschig oder total unrealistisch, so etwas auf den Wunschzettel zu schreiben. Vielleicht passt es ja eh nicht drunter, unter den Christbaum. Oder es passt nicht in unsere Zeit. Denn was wir uns wirklich, von tiefstem Herzen wünschen, das ist…. Groß. Sehr, sehr groß. Wir wünschen uns: Frieden. Nicht nur einen kurzen Waffenstillstand ab und an. Nein, so einen Frieden, der die ganze Welt, das ganze Leben durchdringt. Bis in die kleinen unfriedlichen Ritzen meines Alltags auch Zuhause, am Arbeitsplatz, mit Nachbarn und bis in die Herzen der wütenden Despoten.
Und wir wünschen uns, dass es gerechter zugeht. Nicht, dass die Reichen zähneknirschend ein bisschen rausrücken. Sondern so richtig, dass wir alle wirklich spüren: Teilen tut gut.
Für all das bräuchten wir dann noch etwas Großes: Liebe. Viel mehr Liebe. Tauschen wir auch gern ein gegen den alten Hass. Bitte einfach in den leeren Geschenkesack stecken und abtransportieren.
Kinder wünschen sich das übrigens auch – mehr als Spielzeug.
Herzlich willkommen im kitschigen Weihnachtsfilm? Nein, herzlich willkommen in der Weihnachtsgeschichte der Bibel: Hier kommt vor, was wir eigentlich auf unsere Wunschzettel schreiben wollen. Und auch, was es für eine Lösung gab und gibt für diese riesigen Wünsche. Beim allerersten Weihnachtsfest, in der ersten Heiligen Nacht, da hat uns Gott erfüllt, was wir an großen Wünschen haben für unser Leben. Aber ganz anders. In der kleinstmöglichen Variante Retter. XXXS! Im Neugeborenen, in diesem winzigen Jesus hat Gott der Welt das größtmögliche Geschenk gemacht. Frieden, Gerechtigkeit, Liebe: Jesus hat nie mehr aufgehört, davon zu erzählen, davon weiterzugeben. Seine Botschaft ist riesig geworden und erinnert uns bis heute: Unsere großen Wünsche für dieses Leben sind ganz genau richtig. Gegen all die brutale Wirklichkeit, gegen das Sterben, gegen den Hass in der Welt und in Familien. Gegen all das Böse. Halten wir fest am Guten. Erzählen wir davon weiter, schenken wir was davon weiter. Es darf auch winzig losgehen. Das funktioniert. Hat Gott vorgemacht.
Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, einen gesegneten Heiligabend und dann ein frohes Weihnachtsfest. Und wünschen Sie wieder das ganz Große.
Mit P.S.: Darf auch gern alles sein…
Bayrischer Rundfunk (BR)
Redaktion: Tilmann Kleinjung