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Helge:
Mein Name ist Helge Riesberg. Ich bin siebenundvierzig Jahre alt. Ich bin auf der Insel Norderney geboren und lebe seit 2009 in der Hauptstadt Berlin.
2009 kam Helge als Schwarzfahrer aus Norddeutschland in Berlin an. Geld hatte er keines. Dafür jede Menge Schulden. Bis zu seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr ging es ihm gut. Sehr gut. Finanzielle Probleme kannte er nicht. Die Miete konnte er problemlos aufbringen. Für ein angenehmes Leben reichte, was vom Gehalt übrig blieb, immer. Doch dieser Luxus war längst Erinnerung.
Helge:
2009 bin ich obdachlos hier nach Berlin gekommen. Ich war zu dem Zeitpunkt drei Jahre auf der Straße. Und ich habe in Berlin Einrichtungen benutzt: Essenausgaben, Suppenküchen, Notunterkünfte und habe geschlafen am Großen Müggelsee. Und tagsüber war ich unterwegs, um Pfandflaschen zu suchen, Zigarettenkippen aufzuheben, um den Tabak dort rauszupulen, um mir Zigaretten drehen zu können, also meinen Nikotinkonsum zu finanzieren und Pfandflaschen zu sammeln, um meinen Alkoholkonsum zu finanzieren. Und so bin ich in Berlin unterwegs gewesen.
Dieses Bild ist uns vertraut. Aber es ist schwer zu ertragen. Menschen mit mehreren großen Plastiktüten in der Hand, in denen sie ihr gesamtes Leben aufbewahren und mit sich herum tragen. Eine Wolke Alkoholdunst und andere markante Gerüche umhüllen sie. Alkoholabhängige Obdachlose sind Außenseiter. Sie gelten als Versager, als Verlierer, als den Alltag störend. Einer, der sich trotzdem seit mehr als dreißig Jahren um diese Menschen bemüht, ist Uli Neugebauer von der Berliner Stadtmission.
Uli Neugebauer:
Die Leute auf der Straße sind ja für mich immer nur so eine Projektionsfläche für uns Menschen, denen es gut geht, ein bisschen abfällig zu zeigen, wie schlimm das Leben sein kann. Und ich kann mich hinter meinem Wohlstandsleben ja verstecken und muss dass ja niemandem sagen, wo meine Süchte und meine Sehnsüchte liegen. Deswegen ist es ja auch so anstößig, was die Menschen auf der Straße machen, weil man wie sein Spiegel sich vorgestellt bekommt. Das sind ja alles ähnliche Probleme, die ich habe. Aber der lebt es offen. Ich mache das wenigstens versteckt. Schamlos leben ja viele Menschen.
Warum fällt jemand aus einem normalen Leben in eine so tiefe Schlucht, die nur noch wenig Scham kennt? Was alles muss geschehen sein, ehe jemand in der Abhängigkeit von Alkohol unkenntlich wird? Helges Weg in diese abseitige Welt ist lang. Der endgültige Kontrollverlust kam buchstäblich über Nacht. Zu ihr gehört ein kühler Abend im Februar und das Leben als Obdachloser in einem Zelt. Helge trank nach seinem täglichen Kasten Bier vor dem Einschlafen noch Rotwein aus einem Tetrapack. Plötzlich musste er sich übergeben.
Helge:
Es war im Februar. Es war draußen richtig kalt. Aber die 37/38 Grad warmer Rotwein, der über mich geschüttet war, das war angenehm schön warm. Und ich habe mich in dem Erbrochenen dann hingelegt zum Schlafen. Das war mir nicht eklig oder so. Da war mir wohlig warm. Ich bin dann eingeschlafen für ein paar Stunden. Und als ich dann aufgewacht bin morgens, da waren meine Hände zittrig. Das habe ich zum ersten Mal gehabt. Ich konnte dieses Zittern nicht stoppen. Erst als ich dann das erste Bier getrunken habe, bzw. das zweite – da wurden meine Hände ruhiger. Ich habe mich paar Tage später ins Krankenhaus einliefern lassen. Weil ich Angst hatte, was mit mir los ist. Und dort hat man zu mir gesagt, dass ich auf Entzug bin, dass ich Entzugserscheinungen habe. Aber seitdem weiß ich: Wenn ich keinen Alkohol mehr trinke, kommt dieses unwohlige Gefühl und das Zittern der Hände fängt wieder an.
Bis zu diesem Augenblick sicherte der Alkohol dem wohnungslosen Helge bei Bedarf ein wohliges Gefühl, spendete innere Wärme und auf Abruf das Gefühl, in seinem verlorenen Leben nicht allein zu sein. Wann eigentlich hatte er sein Glück verloren? Er hat viel erlebt auf diesem langen Weg. Frühe Trennung der Eltern – da ist er vier Jahre alt. Mal wohnt er bei der Großmutter, mal bei dem Vater, dann bei der inzwischen wieder verheirateten Mutter. Zu deren Familienleben gehören Alkohol und Gewalterfahrung. Mit zwölf Jahren trinkt Helge sein erstes Bier. Mit Neunzehn geht eine Verlobung auseinander, weil die junge Frau sich für Helges besten Freund entscheidet. Es ist die bitterste Erfahrung:
Helge:
Das war ein Erlebnis, das kann ich eigentlich gar nicht beschreiben. Da war natürlich Hass, Boshaftigkeit, Enttäuschung, Liebe, Verrat – alles Mögliche. Und das alles im Bruchteil einer Sekunde. Und dieses Gefühl – das war, als wenn ich auf der einen Seite meines Körpers in Flammen aufgegangen und auf der anderen Seite total erfroren bin. Vom Gefühl her. Und diese schlechte Energie, die hat richtig Power. Und zwar sofort greifbar diese negative Energie.
Was soll Helge anfangen mit seiner negativen Energie? Er ist mit ihr allein, flüchtet sich in die Arbeit und in den Alkohol. Am Abend trinkt er ihn, ganz für sich, erlebt glückliche Stunden, durchdenkt seine Enttäuschungen. Wieder und wieder versucht er, eine Familie zu gründen, dann eine Firma, möchte selbständig leben. Alle Versuche scheitern. 2006 "landet" er hoch verschuldet, erschöpft und wohnungslos auf der Straße. 2009 durchschreitet er in Berlin den Eingang zur Ambulanz für Obdachlose in der Berliner Stadtmission. Er hat Angst, den Alltag auf der Straße nicht zu überleben, beschäftigt sich mit dem Gedanken, von einem Hochhaus in den erlösenden Tod zu springen.
Helge sprang nicht sondern entschied sich, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Er war einer von fast einhundert Menschen, die sich bis heute mit ihrem Schicksal täglich in der Ambulanz der Berliner Stadtmisson einfinden. Viele von ihnen nimmt Swetlana Krasovski-Nikivorovs in Empfang. Sie weiß: Wer da, oft betrunken und ungewaschen, ankommt, erzählt eine Geschichte, die der von Helge sehr ähnlich ist. Swetlana kann lindern und für den Augenblick erste Hilfe leisten. Aber keine Erlösung anbieten.
Swetlana:
Ich habe mir irgendwann gesagt: Ich bin praktisch wie ein Geländer, entlang an den Stufen. Das heißt, es ist nicht meine Aufgabe, Menschen, die an mir vorbeigehen, nach ihnen zu greifen. Aber wenn jemand an mir vorbeigeht, und greift, für den eine Stütze zu sein und ein Stück des Weges. Und mit diesem Bild komme ich gut zurecht: Ich bin ein Geländer. Und man kann sich an mir festhalten eine Zeit lang. Das sind vier, fünf Stufen. Bei manchen mehr. Aber dann lässt man auch los.
Zur Ambulanz gehören Ärzte. Sie betreuen ehrenamtlich jene Menschen, die ohne Krankenversicherung kommen und am Rand der Gesellschaft leben. Doch oft geht es gar nicht um Medizin, sondern um das Gefühl, für einen Augenblick gehört zu werden, einen Augenblick Verständnis zu erleben und beachtet zu werden. Professor Wolfgang Rutsch, ein Kardiologe, behandelt diese Mitmenschen einmal pro Woche. Er kennt ihren Gesundheitszustand und ihre Geschichten.
Professor Wolfgang Rutsch:
Viele erzählen oberflächlich: Da gab es eine Trennungserfahrung, meine Frau, meine Kinder sind davongezogen, meine Frau ist gestorben. Das sind immer so punktuell gewichtige psychosoziale Erlebnisse, die als Grund angegeben werden. Aber das ist, glaube ich, nur eine Entschuldigung. Ich glaube, viele haben schlimmste Lebenserfahrungen, haben Depressionen, psychische Krankheiten. Und der Alkohol ist für alles gut. Der nimmt die Depressionen, der nimmt die Schmerzen. Viele haben ja ganz schreckliche Zähne, gerade die Heroinabhängigen, weil die gar keine Schmerzen mehr verspüren. Also: Der Alkohol ist das zentrale Medium, um das Leben halbwegs überstehen zu können. Und wenn du die vom Alkohol trennen willst, dann musst du eben etwas so Starkes dagegen setzen, wie der Alkohol es ist. Und das ist ausgesprochen schwierig.
Im Verbandszimmer versorgt Swetlana Wunden an Kopf und Armen, lindert Schmerzen an den Beinen, begleitet Patienten zur Dusche. Nach zehn Jahren solcher Arbeit lebt in ihr die Erfahrung, das es etwas anderes Starkes gibt, das den Ausstieg aus dem Alkohol erleichtert und begleitet.
Swetlana:
Um mich herum sind mehrere Menschen, die selbst aus der Sucht kommen und die erlebt haben, wo verschiedene soziale Systeme einfach versagt haben, weil sie in so vielen schon einfach drin waren. Und die davon berichten, dass der Glaube oder die Beziehung zu Gott ihnen eine neue Perspektive geschenkt hat. Zugreifen mussten sie letztendlich selbst. Aber sie haben in ihrem Glauben oder in Gott etwas entdeckt, oder jemanden entdeckt, der ihnen eine ganz andere Sicht auf die Dinge geboten hat. Und das seh ich bei Helge auch.
So sympathisch Helge die erlebte Fürsorge ist: Er bleibt zunächst auf Distanz zu religiös geprägten Momenten im Alltag der Berliner Stadtmission.
Helge:
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es einen Gott oder ein Wesen gibt, was mit mir selbst etwas zu tun hat. Religion und Kirche, so wie ich sie in meinem Leben kennen gelernt habe – dazu gehören Weihnachten und auch Ostern – das ist für mich ganz klar gewesen, dass Religion eine kriminelle Organisation, so ein Art Mafia ist, die Menschen nutzen, um mit deren Ängsten Geld zu verdienen, um die anzulocken und für sich auszunutzen. Ich hatte geglaubt: Kirche und Religion – das ist eine menschliche Einrichtung.
Doch Helge wollte aus dem Leben mit dem Alltag Alkohol aussteigen, dachte über einen Entzug nach, war oft ratlos, wusste nicht, ob er dieser Belastung und diesem Druck gewachsen sein würde. In dieser Unentschlossenheit, in diesem Zweifel erlebte er einen Gottesdienst, ließ sich ein auf das gesprochene Wort und machte eine Erfahrung.
Helge:
Dann war das auf einmal ein Gefühl, wo ich nicht denken brauchte. Einfach ein Zustand, ein Raum, wo ich überhaupt nicht nachdenken musste. Ich war total ruhig, total gelassen, ich war total entspannt. Und in diesem Gefühl, in dieser Entspanntheit, da war mir so, als würde ich ein Bild sehen, was daraus bestand, dass ich ein Auto sehe, eine Geschwindigkeit und eine Wand sehe. Und mir war klar: Das Auto bin ich, die Geschwindigkeit ist mein Leben und die Wand ist das Ende davon. Und aus diesem Gefühl habe ich in meinen Gedanken geschrien: Was soll ich denn jetzt machen, ganz laut geschrien in meinen Gedanken. Für niemanden hörbar natürlich. Und auf dieser gleichen Gedankenebene kam zurück: Zuerst keinen Alkohol mehr trinken und keine Zigaretten mehr rauchen. Und dann war da ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit, tiefer Trauer, weil ich wusste, ich bin drei Jahre unterwegs gewesen, und jeder Tag, ist für mich ein Kampf, um an Alkohol ran zu kommen, damit ich überhaupt leben kann, weil mein Körper eben Alkohol braucht, und das sind ja nun Dinge, die ich überhaupt nicht mehr sein lassen konnte.
Nach längerem Zögern und einem Suizidversuch entschließt sich Helge für den medizinisch betreuten Entzug. Nach der Klinik lebt er in einem Wohnprojekt. Er ist, das weiß er, auf die Hilfe und den Beistand anderer angewiesen. Der Alltag ohne Alkohol ist schwer, manchmal schmerzhaft. Wieder und wieder plagt ihn der Saufdruck. Irgendwann ist in ihm das Gefühl: Ich schaffe das nicht alleine. Er begegnet dem Diakon Uli Neugebauer.
Uli Neugebauer:
Ich glaube, es war 2010. Da kam Helge auch in die Citystation und in die Gemeinde und hat dort ehrenamtlich mitgearbeitet. Und das fand ich gleich sympathisch. Und ich weiß noch, wie er mir erzählt hat, er lebt im Wohnprojekt in der Stephanstraße, also ein Klient. Mich hat es immer besonders gefreut, wenn Leute aus ihrer Opferrolle herauskommen und selber aktiv werden. Das war bei Helge gleich von Anfang an zu spüren, er wollte was geben, er wollte was machen. Und das ist für mich immer sehr sympathisch, wenn Menschen, die auf der Straße waren, die viel verloren hatten, und die so oft erlebbar sind, dass sie bedürftig sind, wenn die aus dieser Rolle heraus kommen und diese Rolle sich verändert. Weg vom erhalten, weg vom: was kannst Du für mich tun dahin: Was kann ich für Euch tun.
Diese Haltung ermöglicht Helge, Schutzräume zu entdecken, wenn der Saufdruck ihn plagt. Wenn der Rückfall droht. Er fleht im Gebet um Hilfe und spürt Zuspruch. Zuspruch aber auch von den Mitgliedern der Gemeinde. Wenn er Angst hat, wieder zur Flasche zu greifen, bleibt er nicht allein. So vergeht Monat um Monat. Dann ist er das erste Jahr "trocken". Er will selber nicht glauben, dass ihm das gelungen ist.
Helge:
Da habe ich meiner Mutter einen Brief geschrieben. Und in diesem Brief meine Telefonnummer hinterlassen, in der Hoffnung, dass sie mich anruft. Und dann hat sie mich angerufen. Und ich habe ihr erzählt, dass ich mich zu Jesus Christus bekehrt habe. Ich habe dazu viele unruhige Gefühle gehabt, weil ich gedacht habe: Meine Mutter denkt jetzt, hast Du wohl Deinen Verstand versoffen. Was ist denn mit Dir jetzt los. So ungefähr. Aber sie hat angerufen. Ich habe es ihr dann gesagt. Und sie war so glücklich am Telefon – das war fast schon ein tränennahes Gespräch, dass sie sich so freue darüber, dass ich Jesus Christus kennengelernt habe – und seit diesem Zeitpunkt habe ich meine Mutter nicht nur wie eine Mutter gesehen, wie ein Kind auch auf eine Mutter hört, sondern auch wie eine Freundin.
Seit diesem Anfang sind Jahre vergangen. Der ehrenamtliche Helfer Helge blieb in der Gemeinde und begann von dort aus danach zu suchen, womit er sein neues Leben ohne Alkohol ausfüllen könnte. Vielleicht, erwog Helge, bleibe ich in dieser Gemeinde. Dann geht er doch weg, absolviert eine Ausbildung zum Gemeindeassistenten. Vier Semester Theologie. Er fühlt sich durch Gottes Nähe begleitet. Mit neuen Gewissheiten geht Helge zurück in die Berliner Stadtmission und beginnt, alkoholabhängige Obdachlose zu betreuen, bietet ihnen Hilfe an, einen Ausweg zu finden. Nach allem, was er durchgemacht hat, gehört zu seinem Leben nun wieder eine Aufgabe, ein Arbeitsvertrag und viel Verantwortung.
Helge:
Ich bin hauptamtlich beschäftigt bei der Berliner Stadtmission und leite zur Zeit eine Einrichtung für 52 obdachlose Menschen. Und diese Einrichtung leite ich in dieser Saison. Von November bis März.
Es ist Abend geworden, Laternen beleuchten den Weg vor der Notübernachtung. Ein Transporter liefert das Abendessen an. Ab 21 Uhr wird es verteilt an jene, die da kommen werden. Während er den Dienst einteilt und die letzten Absprachen trifft, erzählt Helge die Geschichte von Piotr. Ein Pole. Seit siebzehn Jahren lebt er in Deutschland auf der Straße. Seit dem vergangenen Frühjahr betreut ihn Helge in einem Projekt. Piotr lebt ohne jeden sozialen Anspruch in Deutschland, weil Obdachlose sich nirgends registrieren lassen können. Helge sieht in Piotr keinen hoffnungslosen Fall.
Helge:
Vor zwei Jahren wurde ich in einem Projekt angefragt, ob wir jemanden aufnehmen könnten, ist aber schwerst alkoholabhängig, dann waren wir so verblieben, dass er entgiftet sein muss. Er darf kein Alkohol trinken. Wenn Menschen Alkohol trinken, und er Wirkung zeigt, kann man mit dem Menschen halt nicht arbeiten.
Piotr kommt auch an diesem Abend nüchtern in die Notübernachtung. Helge signalisiert ihm, was er tun kann, was an Arbeit in der Gemeinschaft zu tun ist. Dann reden die beiden miteinander. Piotr hat eine Idee. Er möchte in eine Gruppe anonymer Alkoholiker eintreten, in der auch polnisch gesprochen wird.
Helge:
Bis zum heutigen Tag ist er clean. Und das ist so stark, ich weiß, wie schwer das ist, dieser Saufdruck, ich kenne das ja aus meinem Leben, wie massiv das Verlangen nach Alkohol ist, um sich zu betäuben, und ich weiß, es geht mir in dem Moment dann besser, ist natürlich enorm hoch. Und dann hab ich zu ihm gesagt: "Ich helfe Dir, wo ich kann. Für die Hilfe, die Du annehmen möchtest. Aber wenn Du wieder trinkst, dann kann ich Dir nicht mehr helfen. Musst Du Dir gut überlegen."
Zugegeben, kein alltäglicher Vorgang: Aus dem obdachlosen Alkoholiker Helge Riesberg ist ein wertvoller Partner und Mitarbeiter in der Berliner Stadtmission geworden. Eine Arbeit, die zehrt und erschöpft. Mitunter glaubt er, dass seine Kraft ihm dazu nicht grenzenlos zur Verfügung steht.
Uli Neugebauer:
Helge ist für mich ein wunderbarer Mitarbeiter. Ein Mensch, der herausfordert, aber der mich auch überrascht. Dem ich spiegele, dass er mir sehr wertvoll und wichtig ist, aber den ich auch seinen Traum leben lassen möchte. In dieser Kombination versuchen wir, miteinander zu leben. Und das möchte ich ihm immer wieder ermöglichen. Jetzt im Sommer will Helge eine Pause machen. Ich will ihm dabei helfen, dass er das tun kann. Aber ich will ihm auch sagen: Helge, ich freue mich, wenn Du im Herbst wieder dabei bist. Aber lebe Deinen Traum. Spüre nach Deiner Sehnsucht. Finde Deine Heimat.
Wo ist meine Heimat? Diese Frage beschäftigt den Mann mit der etwas gedrungenen Gestalt. An seinem kleinen schwarzen Hut kann man ihn erkennen. An einem Kreuz, dass er trägt. Helge vertraut darauf: Heimat wird sich finden auf dem Weg, den er jetzt geht. Im Sommer will er von Spanien aus den Jerusalemweg als Pilgerer kennenlernen. Auf diesem Weg laufen, auf diesem Weg Menschen begegnen, die wie er nach einer inneren Heimat suchen.
Es gilt das gesprochene Wort.