Guten Abend.
Heute war Tag der Offenen Tür in der Riesenfabrik für Elektrofahrzeuge, die Elon Musk im Land Brandenburg bauen lässt. Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen. Der Unternehmer hält sich selbst für umweltbewusst: mit Elektroautos in die Zukunft. Gleichzeitig gehört er zum Trupp weißer Männer, die ein Weltraumrennen veranstalten. Sie shutteln reiche Touristen ins All. Für Jux und Dollerei. Und dabei wird jetzt schon an einem einzigen Tag so viel Kohlenstoff verbrannt wie Mutter Erde in 1000 Jahren gebildet hat.
Vor kurzem hat Elon Musk einen Preis ausgerufen: „Wer erfindet eine Maschine, die CO-2 binden kann?“ Gegenfrage auf Twitter: „Dürfen sich auch Bäume bewerben?“
Ich liebe Bäume, genieße Waldspaziergänge. Schon deshalb beunruhigt mich die Erderwärmung: Waldbrände, verheerende Unwetter, Artensterben. Manchmal denke ich: Die Erde schlägt zurück. Wir schreddern gerade unsere Lebensgrundlage.
Der Weltklimabericht vom August belegt mit Zahlen, was seit Jahrzehnten befürchtet wird: eine Erwärmung um 1,5 Grad bis 2030. Klar, es gibt so viele andere Probleme, die drängen, aber: 2030 ist in neun Jahren!
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„Bewohnbare Planeten sind knapp“, hat ein Kind auf sein „Fridays for future“- Plakat geschrieben. Trotz aller Hoffnung auf technologische Innovationen: Wir brauchen klare Spielregeln, was ökologisch geht, und was ein Foul gegen die Natur ist. Heißt: Wir brauchen dringend den Willen, unsere Erkenntnisse auch umzusetzen.
Manchmal hilft da ja ein Blick in die Bibel: Hier werden Tiere, Pflanzen und die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde Mitgeschöpfe genannt. Sie sind also keine Sachen, kein Verbrauchsmaterial. Sie haben einen Wert. Und sind wie wir sogar zum Lobpreis Gottes aufgerufen: „Alles, was atmet, lobe den Herrn“, singt der Psalmist.
Diese Verbundenheit mit allem, was lebt, fühlen, spirituelle Zusammenhänge erkennen: Hier liegt für mich die innovative Kraft. Der Apostel Paulus bringt es auf den Punkt: Wir sollen als Kinder Gottes die Schöpfung nicht versklaven, sondern befreien. So klingt die frohe Botschaft Gottes.
Vor dem Klimagipfel hat Papst Franziskus junge Klimaaktivisten aufgefordert, sich lautstark zu Wort zu melden. Er sagte: „Ihr seid nicht die Zukunft, Ihr seid die Gegenwart. Macht Lärm, verschafft Euch Gehör!“ Franziskus dankte ihnen für ihre Ideen, ihre guten Projekte, segnete alle, die „in der Gegenwart die Zukunft bauen“.
Heißt für mich: dran bleiben am Thema, auch wenn es anstrengend ist. Oder aussichtslos scheint. Erkennen, wie sehr wir selbst ein verletzlicher Teil der Natur sind – wie unsere Mitgeschöpfe auch.
Heißt für mich: mit guten Projekten Mut machen. Morgen findet die Verleihung des Deutschen Umweltpreises statt. Elon Musk bekommt diesen Preis noch nicht. Doch ob preiswürdig oder bescheiden: Jede und jeder kann etwas tun: einen Baum pflanzen; weg vom Plastik kommen, und neu staunen: über die bunten Farben im Herbst, über den Zauber eines Sonnenaufgangs oder den Fuchs, der durch die Stadt spaziert. Und dem kreativen Geist dahinter zu danken: Gott, wie schön ist Deine – unsere - Welt!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.
Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)
Redaktion: Ulrike Bieritz
Katholischer Rundfunkbeauftragter für den RBB
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