Morgenandacht
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen
20.06.2015 06:35

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

 

So beginnt der 121. Psalm in der Bibel. Das Gespräch eines Menschen mit Gott! Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. So fängt es oft an, wenn sich ein Mensch auf Gott einlässt. Mit dem Aufsehen.

 

Mitten beim Frühstück, oder mitten bei der Arbeit im Büro oder im Haushalt, sich aufrichten und den Kopf erheben. Gerade dann, wenn man sich vielleicht am liebsten verkriechen würde und alles irgendwie trübe aussieht. Den Kopf nicht noch weiter hängen zulassen, sondern aufschauen, und sei es nur für einen kurzen Moment.

 

Nach oben in den Himmel zu schauen – am Morgen zu den vorüberziehenden Wolken oder in der Nacht in den weiten Sternenhimmel. Oder aber zu dem schauen, der über allen Himmeln wohnt.

Der Psalmbeter schaute auf die Berge Israels und dachte vermutlich an Jerusalem, die Stadt auf dem Berge, wo Gott versprochen hatte zu wohnen.

 

Doch die irdischen Fragen bleiben, auch bei diesem Beter. Woher kommt mir Hilfe? Das ist ja oft die Frage. Woher kommt mir Hilfe? Und es ist gut, wenn ich diese Frage auch ausspreche. Ich brauche Hilfe. Ja!

 

Manchmal ist die Hilfe gar nicht weit weg. Mancher wartet vielleicht nur darauf, helfen zu können, oder helfen zu dürfen. Oft wird es dann erst richtig schwierig, wenn ich mir nicht helfen lassen will. Denn auch wenn ich selbst keinen Plan und keinen Ausweg weiß, heißt das noch lange nicht, dass es keinen gibt. Ich will es zulassen, dass einer in mein Leben hineinschaut. Ich will mir helfen lassen.

 

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

So geht es im Psalm weiter. Ob der Beter die Hilfe, die er gerade brauchte, erfahren hat? Oder erinnert er sich und wiederholt es für sich selbst:

 

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Viele ältere Menschen haben einen Schatz an Erinnerungen, aus dem sie eine alte Liedstrophe oder einen gutes Wort hervorholen und sich daran festmachen können. Im Buch der Psalmen finden sich viele solcher guten Worte und vertraute Bilder wie im 121. Psalm.

 

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.

Ich habe diese Erfahrung nicht immer gemacht. Manches Mal bin ich schon daneben getreten, aber ich habe es auch oft genug erlebt, wie andere Menschen – oder Gott – mich mehr oder weniger sanft davor bewahrt haben. Gott gibt auf uns Acht, wie ich als Vater auf meine Kinder Acht gebe.

 

Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

Manchmal kann man sich ja wirklich fragen, wo Gott ist, angesichts der aktuellen Kriege und Katastrophen. Doch wenn man auf der anderen Seite sieht, wie Menschen miteinander teilen und einander helfen, obwohl sie selbst betroffen sind. Und wie sie nicht verzweifeln, sondern einander Mut machen, dann sehe ich auch darin Gott am Werk.

 

Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

 

So beginnt die letzte Strophe von Psalm 121. Im der Wüste kann einen die Sonne wie ein Hammer treffen. Wie gut ist es dann, wenn es irgendwo etwas Schatten gibt. Ein geschützter Ort zum Ausruhen und zum Auftanken. Wie gut tut es, einen solchen Ort zu haben, wo die Seele zur Ruhe kommen kann. Einen Ort, wo ich für niemanden erreichbar bin, außer für meinen Schöpfer. Wer betet, macht sich auf die Suche nach einem solchen Platz.

 

Der Psalmbeter, der seine Augen auf zu den Bergen hebt, schließt mit einem Segenswort:

Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Sendungen von Heinz-Bernd Meurer