Geschichte der Immanuelkirche in Dortmund-Marten

Geschichte der Immanuelkirche in Dortmund-Marten

Die Immanuelkirche wurde zwischen zwischen 1906 und 1908 für die evangelischen Christen in Marten/Westfalen gebaut. Diese Gemeinde erlebte zwischen 1850 und 1930 auf beispielhafte Weise den strukturellen Wandel vom Dorf über eine Bergarbeitersiedlung zum Vorort der Industriestadt Dortmund.

 

Der Architekt Arno Eugen Fritsche errichtete über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes einen Zentralbau mit einer Innenkuppel. Mit der Zitierung romanischer Elemente und der Verkleidung durch Buckelquader ist der Baustil noch dem Historismus des 19. Jahrhunderts verhaftet. Gleichzeitig verweist die Asymmetrie der Schauseite, rechts der eingestellte Turm, links die Überdachung eines Seiteneinganges, auf den Jugendstil. Die Flächendeckende Ausmalung des Innenraumes dagegen ist ausschließlich dem Jugendstil verpflichtet: Farben, Linien und Ornamente gliedern den Raum.

 

Zwischen Jugendstil und Industriearchitektur

Der Zentralbau der Kirche setzt die Forderung des Wiesbadener Programms nach einem einheitlichen Raum ohne Quer-und Seitenschiffe um. Altar, Kanzel und Orgel bilden in  gestaffelter Anordnung ein monumentales Ensemble. Von allen Bänken, die knapp 1000 Personen Platz bieten, kann die Gemeinde den liturgischen Ablauf des Gottesdienstes wie auf einer Bühne verfolgen. Licht erhält der Kirchraum durch zwei Seitenfenster, die in Form und Größe an Industriearchitektur denken lassen. Die Farbgebung und bildnerische Gestaltung in der Tradition der "Erzählenden Bilderbibeln“ machen sie zu einem Kleinod.

 

Die Kirche überstand die beiden Weltkriege unbeschadet. In den 80iger Jahren wurde sie von Grund auf saniert und restauriert. Heute ist die Immanuelkirche über die Grenzen der Gemeinde hinaus als Hochzeits- und Konzertkirche bekannt. Ihre Ausmalung im Jugendstil und die Seitenfenster, die in Größe und Gestaltung einmalig sind, machen sie interessant und sehenswert für Kirchenführungen.