Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Die Johanneskirche wurde im 19. Jahrhundert von dem Oberbaudirektor Christian Friedrich von Leins, dem damals führenden Architekten Württembergs erbaut. Nach elfjähriger Bauzeit wurde sie 1876 eingeweiht. Durch die zunehmende Industriealisierung war die Bevölkerung Stuttgarts explosionsartig angewachsen. Deshalb wurde ein neuer Stadtteil entworfen. Großzügig und repräsentativ sollte er sein mit der prachtvollen Querachse Herrmann- / Johannesstraße, die unterbrochen ist durch die Feuersee-Anlage. Dazu musste der kleine, dreieckige Feuerlöschteich vergrößert und umgestaltet werden. Auf der künstlich angelegten Halbinsel wurde die Johanneskirche gebaut: die erste Bürgerkirche Stuttgarts, die nach der Reformation als evangelische Kirche geplant wurde.

Vorbilder für den Baustil waren gotische Kathedralen in Europa. Außerdem sollte die neue Kirche in ihrem Stil den drei Innenstadtkirchen entsprechen.

Wesentliche Stilelemente sind: 

  • der kreuzförmige Grundriss

  • die hohen spitzbogig zulaufenden mit steinernem Maßwerk geschmückten Fenster und Portale

  • der fein gegliederte Turm mit hoher Spitze

  • der fünfteilige Chor

  • aufgrund der städtebaulichen Gegebenheiten wurde die Kirche an der Straßenachse ausgerichtet

  • der achteckige Raum an der Stelle, wo Längs- und Querschiff sich kreuzen: Durch die zurückgenommenen Emporen über den Seiteneingängen entsteht so ein Gottesdienstraum im Zentrum der Kirche

Im zweiten Weltkrieg wurde 1943 und 1944 die Johanneskirche mit einem großen Teil Stuttgarts durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Die Kirche wurde nicht in ihrer ursprünglichen Form wiederaufgebaut. Der Turm wurde nur bis über dem Glockenstuhl restauriert. Darüber befindet sich eine Plattform mit umlaufender Brüstung. Das zerstörte Kreuzrippengewölbe im Hauptschiff wurde abgehängt. Noch heute zu sehen sind die Beschädigungen an manchen steinernen Skulpturen. Die Kirchengemeinde versteht die jetzige Gestalt der Kirche mit ihren sichtbaren Spuren des Krieges als bleibendes Mahnmal für den Frieden.

Die Johanneskirche ist benannt nach dem Evangelisten Johannes und nach Johannes, dem Verfasser der Offenbarung. Darauf weist die Statue am mittleren Eingangsportal mit dem Adler, dem Symbol des Evangelisten Johannes, und der Schriftrolle mit der Aufschrift "Offenbarung".

In der frühen Kirche ging man davon aus, dass der Evangelist Johannes und der auf die Insel Patmos verbannte Verfasser der Offenbarung ein und dieselbe Person seien. Heute geht man von zwei Personen aus.

(Text von der Homepage Stuttgart-West)