Was viele befürchtet haben, ist seit gestern Abend schreckliche Realität. Hier in Berlin ist jemand mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gefahren, direkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Mindestens zwölf Menschen wurden getötet; und 48 sind verletzt, manche schwer.
Am schlimmsten ist diese Realität jetzt für ihre Angehörigen und engen Freunde; und für die Menschen, die gestern Abend dort auf dem Platz gewesen sind. Sie alle haben eine Schreckensnacht hinter sich.
Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe.
Meine Hand ist des Nachts ausgestreckt und lässt nicht ab;
Denn meine Seele will sich nicht trösten lassen. (Psalm 77, 2.3)
So betet einer in der Bibel, als ihn der Schrecken überfällt. Da ist Schreien; und eine Hand, die ins Leere greift. Ob Gott sie sieht, die ausgestreckte Hand? Ob er das Schreien hört? Ich will darauf hoffen. Und will darum bitten – beten für die Menschen, die der Tod aus dem Leben gerissen hat; und für die Menschen, die das Grauen mitten hinein in ihr Leben getroffen hat, mitten ins Herz.
Was können wir tun, die wir weiter weg sind; aber doch nah genug dran, um zu sehen und zu hören; und mitzufühlen im eigenen Herzen? Bitten und hoffen: Dass die Opfer bei Gott geborgen sind. Dass die Menschen, die um sie trauern, Halt finden und Hilfe. Dass die an Leib und Seele Verletzten Linderung und Heilung erleben, Schritt für Schritt.
Für alle, die daran arbeiten, in den Krankenhäusern und an vielen anderen Stellen, sollen wir bitten und hoffen: Dass sie Ausdauer und ein sichere Hand haben. Wie gut dass sie da sind!
Wie gut, dass Polizistinnen und Polizisten da sind und Rettungskräfte, vorbereitet und mit großem persönlichem Einsatz!
Die Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz wird auch heute geöffnet sein; und am Abend dann für einen Gedenkgottesdienst. Wie gut, dass es Orte gibt, an denen wir zusammenkommen können; wo viele sich verbinden mit den Getroffenen und miteinander in ihrem Bitten und Hoffen, ihrem Mitfühlen und Mitdenken.
Auch damit sich unter uns hier in Berlin und in Deutschland jetzt genug Menschen finden, die der Hektik, die nur schaden kann, etwas entgegensetzen. Und die dem Hass, der nur blind machen kann, entgegentreten.
Sehen und hören, mitfühlen und zusammenhalten. Das ist das Gebot der Stunde. Und das ist das Versprechen der kommenden Tage. Gott kommt in einem Kind mitten hinein in diese schreckliche, diese kostbare Welt.