Volkert Ruhe weiß aus eigner Erfahrung, wie es im Gefängnis ist. Insgesamt 7 Jahre saß er in der JVA "Santa Fu" in Hamburg. Verurteilt worden war er zu 13 Jahren Haft wegen Drogenschmuggels. Die Urteilsverkündung war für ihn der schlimmste Moment seines Lebens: "Der Boden wird einem einfach unter den Füßen weggezogen."
Ruhe wurde klar: "Wenn du nochmal am Leben teilnehmen willst, musst du was ändern." Er sah die Strafe als Chance, machte seinen Schulabschlüss nach und gründete den Verein "Gefangene helfen Jugendlichen". "Viele Jugendliche denken, im Knast ist alles ganz cool" so Ruhes Eindruck. Ruhe und sein Team konfrontieren Jugendliche mit der Knastrealität. "Zum Beispiel sperren wir die Jugendlichen mal für 10 Minuten in eine Zelle." Und er hat Erfolg mit seinen Methoden. "Morgens sind die Jugendlichen noch cool. Mittags, wenn sie rauskommen sagen sie: ,So hab ich mir das ja gar nicht vorgestellt‘." Er lässt sie über ihre Erfahrungen sprechen "sodass sie in einen Spiegel gucken und erkennen, ich will da später nicht enden." Außerdem hilft Volkert Ruhe bei der Resozialisierung von Ex-Gefangenen und nimmt sie in sein Team auf. Denn er weiß: "Es ist ganz schwer nach der Haftstrafe wieder in der Gesellschaft anzukommen".
Ökumenisches Forum in der Hamburger HafenCity