Sendung zum Nachhören
Sendung zum Nachlesen
Holy Spirit – Fire! Duldung – Fire! Ausländerbehörde – Fire!
Holy Spirit – Fire! Feuer! – Heiliger Geist!
Sie stehen in Nürnberg vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das alle nur BAMF nennen.
40 Frauen mit Kanga oder Blazer. Mit Kind oder Oma.
Eine dieser Frauen hat mir danach begeistert von dieser Demonstration der Heiligen Geistkraft erzählt. So lebendig, dass ich nachträglich dabei bin.
Noch vor wenigen Tagen oder Wochen saßen sie in den ihnen zugewiesenen Unterkünften.
Steckten fest in Mehrbettzimmern.
Warten, Langeweile.
Nach dem großen Aufbruch aus dem Sudan, aus Kenia, aus Afghanistan. Überhastet waren sie losgezogen. Oder lange geplant. Hoffnungsbild im Kopf oder wenn das nicht, vielleicht ein Herz in der Brust. Oder vielleicht auch einfach: Weg, raus. Endlich raus.
Und jetzt: Eisenhüttenstadt. Deggendorf. Sogenanntes Ankerzentrum. Mit dem Bus sind sie demonstrierend durch Deutschland gefahren, um dieser Lagerunterbringung ein Ende zu setzen.
Jetzt stehen diese 40 Frauen in Nürnberg vor dem BAMF und schreien im Wechsel:
Holy Spirit – Fire! Duldung – Fire! Arbeitsverbot – Fire!
Ich bewundere diese Frauen.
Die aufstehen, obwohl so viel dafür spricht liegen zu bleiben.
Die sich mit Mut der Konfrontation stellen, obwohl die Machtverhältnisse so eindeutig scheinen.
Die füreinander einstehen, obwohl doch jede genug mit sich zu tun hat.
Holy Spirit – Fire!
Bei diesen Frauen ahne ich, was Paulus meinte, als er an seine Leute in Korinth schrieb:
„Wir haben nicht den Geist der Welt erhalten, sondern die Geistkraft, die von
Gott kommt.“ (1Kor 2,16)
Hätte ich doch nur so ein Vertrauen in die heilige Geistkraft!
Ich spüre viel Geist der Welt in mir. Merke, wie schnell ich in die Logik der Welt rutsche. Die Logik der Welt, die als ihre Weisheit daherkommt.
Ich trage den Geist der Welt in mir und er schleicht sich in mein Denken und Fühlen.
Meine Hoffnung wird erstickt von formal korrekten Entscheidungen, von Kettenduldungen und Satzbausteinen.
Holy Spirit – Fire! Die Frauen vor dem BAMF haben mich an das erinnert, was Paulus vor 2000 Jahren an seine Gemeinden geschrieben hat:
Wir haben die Geistkraft, die von Gott kommt.
Nicht ich, nicht du. WIR! Wir. Ihr. Die Geistkraft ist nicht der Besitz einzelner Menschen. Nein. Ich glaube: Die Geistkraft Gottes ist die Kraft in, zwischen und unter uns Menschen. Sie ist die Kraft, die uns lebendig macht.
Wir haben sie miteinander. Wir haben sie, wenn wir niemanden zurücklassen. Ja, Leave No One Behind!
Wir haben sie, indem wir sie weitergeben. Die Freundin anstupsen, die Hoffnung nicht aufzugeben. Über die Hoffnung des Freundes nicht lachen. Wir haben sie, wenn wir einander fragen: Ist das die Geistkraft Gottes oder die Weisheit der Welt?
Es gilt das gesprochene Wort.