Sendung zum Nachlesen
Der Weg zum Glück fängt oft mit Aufzählungen an. 10 Tipps für eine glückliche Ehe. 6 Ratschläge für einen gelungenen Ruhestand, 5 für einen erholsamen Urlaub. Vieles davon ist sicher gut und weise und es hilft sicher weiter, sich daran zu orientieren.
Auch Jesus hat Wege zum Glück genannt. 8 Wege zum Glück. Ich denke an die Seligpreisungen. 8 Merksätze, mit denen die berühmte Bergpredigt anfängt. „Selig sind“ Menschen, die sie befolgen, hat Jesus gesagt. Genauer müsste man da eigentlich „glücklich“ sagen, oder „wohl denen“, die sich so verhalten. Die 8 Wege zum Glück, die Jesus nennt, gehen so, ich sag‘s mal mit meinen Worten:
Glücklich sind, die von Gott viel erwarten, sie werden in Gottes Welt leben.
Glücklich sind, die Leid tragen, sie sollen getröstet werden.
Glücklich sind, die auf Gewalt verzichten, denn sie werden das Erdreich besitzen.
Glücklich sind, die nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, sie sollen satt werden.
Glücklich sind die Barmherzigen, Gott wird mit ihnen barmherzig sein.
Glücklich sind, die keine Hintergedanken haben, denn sie werden Gott sehen.
Glücklich sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Glücklich sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, sie werden mit Gott in seiner neuen Welt leben. (Mt 5, 3-9)
Achtmal guter Rat für den Weg zum Glück aus der Bergpredigt.
Naja, sagen Sie jetzt vielleicht, für solches Verhalten müsste man ja ein Heiliger sein oder eine Heilige. So kommt man vielleicht in den Himmel. Und da passt „selig“ dann wirklich besser als glücklich. Aber im Alltagsleben wird man so nicht glücklich. Im Gegenteil. Wer sich an Jesu Regeln hält, der kommt im Alltag leicht unter die Räder. Denn das kann ja nicht funktionieren: Wer kann schon immer barmherzig sein. Da wird man doch bloß ausgenutzt. Wer kann von keinem etwas verlangen und für alles Verständnis haben? Wenn ich immer nur gebe und nicht auch danach schaue, was ich zurückbekomme, dann mache ich ein schlechtes Geschäft. Und mit dem Verständnis, das hat Grenzen. Wie soll ich Verständnis haben für Menschen, die nur sich selber und ihre eigenen Bedürfnisse kennen? Und dann: Wer hat nie Hintergedanken, wenn er etwas tut? Und: kann man wirklich in jeder Situation auf Gewalt verzichten? Wer nicht auch einmal mit der Faust auf den Tisch haut und notfalls auch mal zuschlägt, dem tanzen die anderen doch auf der Nase herum!
Stimmt das? Ziehen die den Kürzeren, die sich an Jesu Wegen zum Glück orientieren? Ich glaube nicht. Ich meine, dass man mit Jesu Ratschlägen glücklich werden kann. Weil er nicht nur mein persönliches Glück im Auge hat, sondern das gute Zusammenleben von allen. Nur wenn dieses Zusammenleben gut ist und erstrebenswert, kann auch ich selber glücklich werden. Weil ich dann darauf hoffen kann, dass auch die anderen barmherzig mit meinen Fehlern sind. Dass sich nicht die Starken alles nehmen, was sie kriegen können und mir nichts mehr zum Leben bleibt. Und ich zum Beispiel nicht misstrauisch immer damit rechnen muss, dass sie mich mit Hintergedanken über den Tisch ziehen.
Ich gebe zu, ganz einfach ist das nicht, auf dem 8fachen Weg Jesu das Glück zu suchen. Und ich selber schaffe das auch nicht immer. Ich spüre dann, wie es mich und andere unglücklich macht. Wie Enttäuschungen entstehen, Feindschaft sich ausbreitet, Angst in Wut umschlägt und Notleidende aggressiv werden.
Jesu Ratschläge zeigen mir: Er traut uns Menschen zu, dass wir es besser machen. Und vor allem: Er lässt niemanden allein mit dieser Aufgabe. Sein Geist ist da, alle Tage, bis zum Ende der Welt. Das hat er versprochen, damit wir den Weg zum Glück finden. Einer meiner Lehrer hat gesagt: „Wir haben schon so vieles probiert. Vielleicht sollten wir es mal mit dem Christentum versuchen.“ Für mich ist Jesu Weg eine bleibende Verheißung, für eine gute Zukunft.