Feststehen in der Hoffnung

Feststehen in der Hoffnung
Pastoralreferentin Verena M. Kitz
14.02.2015 - 23:35
05.09.2014
Pastoralreferentin Verena M. Kitz

Glaube  ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht (Hebr 11,1). An diese, zugegeben, etwas abstrakten Worte aus dem Hebräerbrief der Bibel habe ich in dieser Woche immer wieder denken müssen: Als ich die Nachrichten verfolgt habe zum Krisengipfel in Minsk. Wie haben die Politiker dort gerungen um eine Ende des Kriegs in der Ukraine und eine friedliche Lösung!

 

„Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“: Das ist für mich in Minsk konkret geworden: Festhalten an der Hoffnung auf Frieden für die Ukraine, Überzeugt sein, dass es Wege dahin gibt, auch wenn sie noch nicht zu sehen waren!

 

Es hat mich sehr beeindruckt, wie deutsche und französische Politiker unerschütterlich festgehalten haben an der Hoffnung auf eine diplomatische Lösung in diesem brutalen Krieg. Denn die Wege dahin waren Mitte der Woche noch nicht zu sehen – und die Einigung ist auch jetzt nur ein Licht am Horizont.

 

Was wir sehen, sind weiter Bilder vom Krieg: Verbrannte Häuser, kämpfende Soldaten, verzweifelte, am Boden zerstörte Menschen. Wie kann es für sie einen Weg geben zum Frieden?

 

Dieser Weg ist noch nicht klar – auch wenn die Waffen dann hoffentlich wirklich schweigen! Es bleibt  weiter viel zu verhandeln: Über den Status der umkämpften Gebiete und was wir noch alles in den Nachrichten hören.

 

Genau deswegen brauchen wir Politiker, die weiter feststehen in dieser Hoffnung auf Frieden. Die dranbleiben an diesem mühsamen Geschäft,  die Wege zum Frieden konkret auszubuchstabieren: Gegen alle Widerstände, gegen die Versuchung von scheinbar starken Lösungen mit Waffengewalt, wie sie von amerikanischen Politkern immer wieder gefordert wurden.

 

Woran kann sich diese Hoffnung festmachen? Ich mache diese meine Hoffnung auf Frieden fest an meinem Glauben an Gott: Gott will Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen. Und ich hoffe trotz aller gegenteiligen Erfahrungen: Wir Menschen können die Welt mit Gottes Hilfe friedlicher und gerechter machen -  nicht erst irgendwann, sondern hier und heute.

 

Ich bin keine Politikerin, ich versuche das in meinem Alltag, in der Familie, im Beruf, in der Kirche - und das ist natürlich immer auch mühsam! Das wissen die meisten aus eigener Erfahrung: Immer wieder reden, zuhören, versuchen, mit Kompromissen die unterschiedlichen Interessen möglichst zu vereinbaren.

 

Aber es braucht mehr: Wir müssen zeigen: Wir sind in Deutschland bereit, auch über das persönliche Umfeld hinaus etwas für diesen Frieden zu tun: Das tun viele: Sie kümmern sich um Flüchtlinge hier: Dass sie willkommen sind, sich hier wirklich sicher fühlen. Andere arbeiten seit Jahren in Partnerschaften mit Gemeinden in Afrika oder Lateinamerika mit. Oder schreiben hartnäckig Briefe, um politisch Verfolgte auf dieser Welt zu unterstützen.  

 

Wir brauchen solche Menschen. Menschen, die feststehen in der Hoffnung auf Frieden und Versöhnung, im Großen wie im Kleinen. Die für Frieden beten und nach Wegen dahin suchen!

 

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05.09.2014
Pastoralreferentin Verena M. Kitz