Niklas Boockhoff / tiefseh.net
Altarraum der Nikolaikirche
Die Geschichte von St. Nicolai in Westerland auf Sylt
Seit dem 16.Jahrhundert schlummerte das kleine Friesendorf Westerland an der Westküste der entlegenen Insel Sylt. Die Menschen lebten von dem, was der kärgliche Boden und das Meer hergaben. Mit Beginn des 18. Jahrhundert entdeckten die Sylter die Seefahrt – zunächst den Walfang, später die Handelsschifffahrt. Nachdem 1855 das Seebad Westerland gegründet worden war, ergab sich ein neuer, äußerst erfolgreicher Wirtschaftszweig für die Einheimischen: der Fremdenverkehr. Waren es anfangs vor allem Kurgäste, die Förderung und Stärkung ihrer Gesundheit suchten – darunter viele betuchte und prominente Persönlichkeiten -, öffnete sich das Bad mit Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr dem allgemeinen Fremdenverkehr. Eine erste Blüte erlebten Sylt und Westerland in den Zwanzigern. Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Besucherzahlen wieder rasant an. Heute zählen die jährlichen Übernachtungen nach Millionen.
Nach Weltkriegen und Nachkriegsnot beschloss man, die doch inzwischen stark gebrauchte Kirche zu renovieren. Man entschied sich dabei für eine radikale Neugestaltung nach damals als modern empfundenen Grundsätzen. Dadurch verlor die Kirche ihren zuweilen etwas düster wirkenden, sehr ausgestalteten Charakter. Sie bekam ihre heutige nüchterne Innenausstattung mit einem ganz eigenen, durch das Spiel des Sonnenlichtes hervorgerufenen Charme.
Die Fenster sind Arbeiten des Ahrensburger Glaskünstler Siegfried Assmann. Die große Orgel der Kirche besitzt 36 Register und ist eine der wenigen noch gut erhaltenen Instrumente der Firma Kemper. 2006 erneuerte die Gemeinde die Glocken der Kirche, wodurch auch eine Neugestaltung des Eingangsbereiches nötig wurde. Diesen zieren jetzt Türen des Keitumer Künstlers Hans-Jürgen Westphal.
Die Kirche ist täglich außer Mittwoch von 9-16 Uhr geöffnet.