Sendung zum Nachlesen
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, werden das Gesicht der Welt verändern.“ Dieses afrikanische Sprichwort begleitet mich seit vielen Jahren.
Ein Hoffnungswort, Ermutigung gegen alle Resignation, gegen jedes „Das nützt ja doch nichts!“ „Was soll ich denn da ändern?“ „Die da oben müssen doch …!“
Ja, wenn viele Menschen an je ihrem Ort das in ihrer Macht und Kraft Stehende tun, wird sich die Welt verändern. Das Sprichwort hilft zur Selbstermächtigung.
Als Jesus gefragt wird, wie Gottes Reich kommen wird, erzählt er die Geschichte vom winzig kleinen Senfkorn, aus dem nach und nach wie von selbst ein großer Baum wird. Wichtige Dinge, die die Welt verändern, beginnen oft klein und unspektakulär. Viele Veränderungen, die uns helfen, unsere Welt neu zu denken und zu gestalten, haben klein und scheinbar unbedeutend begonnen und sind dann gewachsen, langsam, aber stetig.
Als zum Beispiel Friedrich Wilhelm Raiffeisen in den fünfziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts einen Darlehensverein gründete, um den verarmten Bauern seiner Dörfer zu helfen, begann damit eine weltumspannende Bewegung. Bis heute bringt sie in aller Welt als Genossenschaftsbewegung Menschen zusammen und hilft gerade in den ärmeren Ländern mit Mikrokrediten Kleinbauern und Handwerkerinnen, sich eine eigene Existenz aufzubauen und Armut zu überwinden. Wenn viele sich zusammentun und jeder und jede das ihm oder ihr Mögliche dazugibt, kann das ihre Welt verändern. Gemeinschaft macht stark und öffnet die Zukunft.
Seit nun eineinhalb Jahren demonstrieren junge Leute weltweit und setzen sich für eine Politik ein, die die Erderwärmung begrenzt und das Wirtschaften verändert. Sie erinnern uns, die Erwachsenen, an unsere Verantwortung und die Politikerinnen und Politiker an ihre. Die jungen Leute ändern ihr Denken, entdecken die Kraft der Hoffnung und die Stärke der Gemeinschaft. Und sie überlegen für sich, was ihr jeweiliger Beitrag für die Zukunft der Welt sein kann. So wandelt sich das Gesicht der ganzen Erde. Begonnen hat das alles mit einer Schülerin, die sich mit einem selbstgeschriebenen Plakat vor das Parlament ihres Landes setzte. Sie hat damit ihre gefühlte Ohnmacht überwunden und das ihr Mögliche getan, um die Welt zu verändern. Viele andere sind ihrem Beispiel gefolgt. Was klein begonnen hat, bekommt große Macht.
Der Beitrag zu einer gerechteren Welt, den eine leistet, die Idee für ein besseres Miteinander, die einer umsetzt, die Ohnmacht, die einige überwinden und bei sich anfangen, das sind die kleinen Schritte, die die Welt verändern können.
Und ich bin mir sicher: Gott freut sich darüber und gibt dem Kleinen die Kraft, in der es wachsen und sich entfalten kann.
Es gilt das gesprochene Wort.