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"Liebe lebt auf."
Ein internationales Osterlied
12.04.2020 07:05
Sendung nachlesen:

Vor ein paar Tagen - die Post bringt einen Brief,

der Umschlag ist etwas gewölbt,

offensichtlich ist da mehr als Papier.

Ich bin neugierig.

Vorsichtig öffne ich den Umschlag

und entdecke zuerst eine kleine Tüte.

Samenkörner purzeln heraus.

Dazu ein paar Zeilen auf einer Karte,

eine alte Freundin schreibt:

 

"Noch ist verborgen, was aus diesen Körnern wird,

welche Möglichkeiten in ihnen aufgehoben sind,

welche Kraft in ihnen steckt.

Pflanze sie einfach in gute Erde,

dann haben sie Zeit zum Keimen und zum Wachsen,

Zeit; Frucht zu tragen…

Du wirst es sehen und staunen."

 

Ich drehe die Karte um und entdecke ein neueres Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch,

mit der Hand geschrieben wie ein Gedicht:

 

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,

Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt –

Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,

wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.

Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,

unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –

hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

"Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt",

im Evangelischen Gesangbuch ist es das letzte Passionslied und steht direkt neben dem ersten Osterlied, dem alten Choral "Christ ist erstanden".

Das neue Lied scheint eine Brücke zu schlagen zur vertrauten Osterbotschaft

und ist im Grunde schon selbst ein Osterlied.

 

Der Text stammt von dem Berliner Theologen Jürgen Henkys (1).

Er wählt als Textvorlage das englische Lied "Now the green blade rises".

Der anglikanische Pfarrer John Macleod Campbell Crum hat es 1928 gedichtet

auf die mittelalterliche Melodie eines französischen Volksliedes (2),

des Weihnachtsliedes "Noel nouvelet".

So ist durch Nationen und Jahrhunderte hindurch

ein europäisches Kirchenlied entstanden, "ein internationales Osterlied".

 

Jürgen Henkys hat es sich zur Aufgabe gemacht,

Kirchenlieder aus dem europäischen Raum, zuerst aus den Niederlanden,

dann aus Skandinavien und schließlich auch aus Großbritannien

kreativ ins Deutsche zu übertragen.

Er wollte damit zugleich die Abschottung des deutschen Kirchengesangs

gegen andere Traditionen und Stile überwinden.

Grenzüberschreitungen spielen auch sonst eine wichtige Rolle in seiner Biographie, mit der ich als junger Pfarrer in den 70er Jahren in Leverkusen in Berührung gekommen bin:

 

Der Sohn einer ostpreußischen Pfarrerfamilie hat nach einer unruhigen Schulzeit

vor, in und nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich in Leverkusen 1948 Abitur gemacht und dann in Wuppertal mit dem Theologiestudium begonnen.

Nach dem Ersten Theologischen Examen im Rheinland siedelt Henkys dann frisch verheiratet 1954 in die DDR über. Angesichts des Pfarrermangels in der DDR hatte er sich bereit erklärt, kirchlichen Dienst in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg zu tun.

 

Später habe ich ihn persönlich kennen gelernt als einen inspirierenden Kollegen. Mehr als vierzig Jahre lang hat er in verschiedenen Bereichen der Evangelischen Kirche in der DDR gearbeitet, anfangs in der Niederlausitz, in Brandenburg und im dortigen Predigerseminar.

 

Nach seiner Promotion (3) über die Geschichte der Bibelarbeit in der evangelischen Jugend arbeitet er als Dozent für Praktische Theologie 25 Jahre am sogenannten "Sprachenkonvikt", der damaligen Kirchlichen Hochschule in Ostberlin.

 

Nachdem die Hochschule 1991 mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zusammengeführt wird, ist er dort als Professor für Praktische Theologie und Universitätsprediger tätig, bis zu seinem Ruhestand 1995. Am 22. Oktober 2015 – zwölf Tage nach dem Tod seiner geliebten Frau – stirbt er im Alter von 85 Jahren.

 

Anknüpfend an Jochen Klepper (4) und besonders inspiriert von Dietrich Bonhoeffer (5) veröffentlicht Jürgen Henkys seit Ende der 60er Jahre eigene lyrische Texte (6), unter denen die Kirchenlieder aus dem europäischen Raum einen ganz besonderen Klang haben. Insgesamt hat er etwa 175 Kirchenlieder ins Deutsche übertragen (7).

 

In seiner Wohnortgemeinde Petershagen – östlich von Berlin – sind seine Lieder zuerst gesungen worden. "Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt" singt seine Gemeinde Ostern 1976 zum ersten Mal.

 

(Musik: Korn, das in die Erde)

 

Das Lied richtet den Blick auf etwas, das wir Jahr für Jahr erleben können.

Da wird gesät, Körner fallen zur Erde, versinken im Boden.

Dann keimt und wächst es,

die Saat geht auf, grüne Spitzen werden sichtbar.

Und man kann ihnen beinah dabei zuschauen,

wie sie zu Halmen werden, wie der Frühling kommt und zur Osterzeit wird.

Da ist das sogenannte Normale zugleich das Wundervolle.

Da verwandelt sich etwas.

 

 

Dabei nimmt dieses Lied zugleich ein biblisches Bild auf,

das Bild vom Weizenkorn aus dem Johannesevangelium,

in dem Jesus seinen Weg erkennt und deutet:

 

"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein,

 wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht". (Joh 12,24)

 

So lädt dieses Lied in Text und Melodie zurückhaltend ein,

den Weg von Passion nach Ostern in den Blick zu nehmen,

wo der Kreuzweg sich als Osterweg entpuppt –

wie ein Schmetterling sich aus der Raupe entfaltet.

 

Da wird vom Tod im Bild des Weizenkorns gesprochen,

vom not-wendenden Tod des Menschen Jesus,

der sich in der Stille verzweifelt einstimmt,

der in Gethsemane einsam betend den Willen des Vaters übernimmt:

"Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!" (Lukas 22,42)

"Leben aus Passion".

Der Leben sät, muss erst einmal sterben, wird erst einmal begraben.

 

Zugleich räumt die fruchtbare biblische Erinnerung

vermeintliche Endgültigkeiten und Unabänderlichkeiten beiseite,

das Lied weitet den Horizont über Karfreitag hinaus,

rückt Ostern und bereits Pfingsten in den Blick.

Da wächst etwas auf vielen Halmen und bringt viel Frucht,

aus dem Tod des einen erwächst auf ungeahnte Weise Leben für viele,

da wird eingeladen zur Nachfolge,

ermuntert, in das Lied der Hoffnung einzustimmen.

Da geht niemand verloren, aus vielen Körnern wird Gemeinde,

Gemeinschaft, die das Brot teilt.

 

So wandelt sich das Bild vom Weizenkorn;

und es prägt sich nachdrücklich ein: "Liebe wächst wie Weizen",

Dieses Leitmotiv ist zu erinnern, zu wiederholen und durchzuarbeiten.

Liebe stirbt nicht. Der Tod hat nicht das letzte Wort.

Hoffnung hat einen Grund, der trägt.

 

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,

Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt –

Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Ich habe das Weizenkorn vor Augen, in die Erde gelegt,

und ahne zugleich den Keim, unaufhaltsam bahnt er sich seinen Weg

auf der Suche nach Licht, die Dunkelheit muss weichen.

 

Das sterbende Korn wird zum Keim des neuen Lebens,

die den Tod bergende Erde wird zum taufrischen Acker.

Die Spannung zwischen Tod und Leben bekommt Farbe.

Aus der dunklen Tiefe des Todes wird lichtvoll ein neuer Morgen, Ostern.

 

"Liebe lebt auf, die längst erstorben schien".

Da stellen sich starke Erinnerungen ein,

ganz persönliche, an scheinbar ausweglose Situationen:

Da ist unser Sohn todkrank, er wird wieder gesund,

da hängt das Leben meiner Frau am seidenen Faden, sie überlebt,

da gerät mein Herz aus dem Takt, es bleibt nicht mehr viel Zeit,

Was ist, wenn ich sterbe? Gibt es noch Hoffnung für mich?

Und neben diesen eigenen persönlichen Erfahrungen

stehen die unzähligen Passionsgeschichten in unseren Tagen…

 

Aktuell die gigantisch große,

in der ein unheimlicher Virus die ganze Welt in Atem hält,

wo Menschen isoliert und Lebensbereiche abgeschottet werden müssen,

wo längst überwundene Grenzen wieder aufgerichtet werden,

wo Zusammenkommen eigentlich nicht mehr möglich ist.

Und doch ist es auch die Geschichte:

wo sich viele mit ihrer ganzen Kraft

für die Genesung von Infizierten und Kranken einsetzen;

wo junge Leute sich aufmachen, die Alten nachbarschaftlich zu unterstützen;

wo viele Glocken am Abend läuten und Menschen sich zum Gebet verbinden,

wo viele zusammen Lieder in die Nacht singen, ansingen gegen die Dunkelheit.

 

In all diesen Erfahrungen laufen offene Fragen mit, auf Hoffnung hin:

Kann wieder etwas keimen und aufblühen,

so wie auf den dunklen, kalten Winter das erwachende Leben des Frühlings folgt?

 

Das Lied macht Mut.

Am Ende kommt Farbe ins Bild:

"und ihr Halm ist grün".

 

"Liebe wächst wie Weizen",

aus dem kleinen Korn entwickelt sich eine unaufhaltsame Bewegung voll Liebe.

Sie vollbringt das Wunder eines neuen Anfangs.

 

Unausgesprochen zwischen den Zeilen kündigt sich an:

Liebe trägt einen Namen, bewegt eine Geschichte.

Liebe bekommt eine sichtbare Gestalt,

Liebe ist mit Händen zu greifen,

wird Mensch, Jesus.

 

Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,

wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.

Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Erst jetzt ist ausdrücklich die Rede von Gott.

Erst jetzt fällt ausdrücklich der Name Jesu,

der Name des Mannes am Kreuz und im Grab.

 

Die Geschichte nimmt Gestalt an und bekommt ein Gesicht.

Und zugleich wird eine Antwort versucht auf die Frage:

Warum musste Jesus sterben?

 

Da wird nicht auf den einen oder den anderen mit dem Finger gezeigt,

sondern eine umfassende, ja, globalisierende Antwort gegeben:

Die Welt bricht den Stab über Gottes Liebe, sie macht Gott den Prozess.

Die Welt, da ist niemand ausgenommen,

niemand kann sich herausreden.

 

Vor meinem inneren Auge wird das alte Bild einer Gerichtsverhandlung lebendig:

Der Richter hält den Gerichtsstab als Zeichen seiner Würde in der Hand.

Er zerbricht diesen Stab, wenn er den Angeklagten verurteilt –

zum Zeichen dafür, dass die Rechtsgemeinschaft gebrochen ist.

Bei Hinrichtungen gab es darüber hinaus den Brauch,

diesen Richterstab über dem Verurteilten zu zerbrechen

und diesem mit den Worten vor die Füße zu werfen:

"Nun helfe dir Gott, ich kann dir nicht mehr helfen".

 

Mit diesem Bild wird Bilanz gezogen,

der Weg der Passion konzentriert abgeschritten,

Verhaftung, Prozess, Verurteilung, Hinrichtung, Begräbnis – so geschah es.

Hier wird zwar in der Vergangenheit erzählt,

doch es sind dunkle Erinnerungen, die nach uns greifen.

Diese Vergangenheit ist nicht erledigt, so geschieht es bis heute.

Gottes Liebe, wie sie Jesus lebte, scheint eindeutig zum Scheitern verurteilt,

passt nicht in diese Welt, sie stört Recht und Ordnung,

sie geht zu weit, muss verurteilt und beseitigt werden,

paradox genug auch noch "im Namen des Volkes" oder gar "im Namen Gottes".

 

Da wird ein Fels vor das Grab gewälzt,

da kommt es zur endgültigen, tödlichen Demonstration von Macht und Gewalt,

von Sicherheit und Ordnung,

damals identifiziert mit den römischen Besatzern,

auch mit den herrschenden Vertretern der öffentlichen Religion.

 

Ein mächtiger Felsblock,

Zeichen der unabänderlichen Ohnmacht, die darunter begraben ist.

Ein Mensch ist erledigt.

Da gibt es offensichtlich keinen Ausweg, keine Chance zu fliehen.

Es bleibt nur festzustellen: Jesus ist tot.

Und dennoch die merkwürdige Frage: "Wie sollte er noch fliehn?"

Wem werden diese Worte in den Mund gelegt? Seinen Feinden? Seinen Freunden?

Doch dieses Faktum wird ironisch gebrochen, himmlisch ad Absurdum geführt.

Der andere Blick, der Widerspruch siegt.

"Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün."

Solche Liebe lässt sich nicht begraben, solche Liebe vervielfältigt sich.

Dafür steht Jesus. Seine Freundinnen und Freunde haben es erfahren.

 

Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,

unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –

hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Das Bild vom Weizenkorn wird wieder aufgenommen,

ebenso Motive aus dem biblischen Gleichnis vom Sämann (Mk 4,3-9);

wo viele Saatkörner dorthin fallen, wo sie keine Nahrung und keine Bleibe haben.

Wo doch die Saat des menschgewordenen Gotteswortes überall aufgehen will?

Hier ist es Gott selbst in Jesus, der sich in der Steinwüste leibhaftig einsetzt,

keine Gefahr, kein Risiko scheut; der sich verloren gibt.

Und hier geht es gleichzeitig schon um uns –

um unsere versteinerten Mienen und harten Herzen,

da wo im Dorngestrüpp des Alltags alles auf dem Spiel steht,

da wo die Botschaft von der Liebe Gottes keine Resonanz findet,

weil Menschen sich verweigern und verhärten.

 

Wer dieses Lied singt, wird einbezogen und eingenommen

für eine neue Perspektive, um sich selbst aufrichtig und ehrlich wahrzunehmen:

Da haben wir anscheinend keinen Boden unter den Füßen, keinen festen Stand;

da wechseln wir wetterwendisch unsere Meinungen, wenn der Druck zunimmt,

da drehen wir uns mit dem Wind, wenn es Erfolg verspricht;

da ersticken alle Funken des Lebens,

weil wir verwirrt sind und verstrickt in Ängste und Gier.

 

So wird aus distanzierter Betrachtung auf einmal persönliche Betroffenheit.

Da stehen wir auf einmal nicht mehr am Rand, sind keine Zuschauer mehr,

sondern sind mittendrin.

Da wo "unser Herz" ist, da sind wir.

 

So als hätte es dieser Gott in Jesus auf "unser Herz" abgesehen?

Voller Hoffnung, es könnte wieder warm und lebendig werden und einfach lieben.

Voll Vertrauen, es könnte diese Welt neu wahrnehmen -

damit wir die Erde gestalten,

nicht als Friedhof oder Gefängnis, sondern als Gottes Acker.

 

Da lassen wir Kreuz und Grab hinter uns, Karfreitag und Karsamstag,

da bricht ein neuer Morgen an.

So wie die Nacht vergeht und die Finsternis weicht, so geht die Sonne auf,

"der dritte Tag" weckt die Liebe auf.

Jetzt wird das Lied unüberhörbar zum Osterlied.

 

Ich sehe die Frauen am Ostermorgen vor mir

und mache mich mit ihnen auf den Weg,

mit all meinen widerstreitenden Gedanken und Gefühlen

in diesen Tagen und Wochen voll von Hass und Hetze, voll von Angst und Panik,

ich mache mich in der Dämmerung auf den Weg, zwischen Nacht und Tag

mit meiner Sehnsucht nach wirklichem Leben,

mit meinen Träumen von Geschwisterlichkeit und Solidarität.

 

Es ist mir noch nicht alles klar, noch längst nicht alles deutlich,

aber ich bin aufgewacht und kann das erste leuchtende Grün erblicken.

"Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün."

 

Jesus steht auf, Liebe ist nicht mehr verborgen,

Liebe wird lebendig, es ist Ostern.

Gut, wenn mir das immer wieder dämmert…

da kann etwas in mir, in uns wachsen.

 

Und es macht Mut, wenn mir einer zuspricht:

Fürchte dich nicht: Christus ist auferstanden!

 

Und ich immer wieder neu antworten lerne:

Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

 

In diesem Jahr ist Ostern anders als sonst.

 

Meine Enkelkinder werden heute nicht wie gewohnt kommen

und mit uns, den Großeltern, in den Garten gehen und Ostereier suchen.

 

Wer weiß, wann wir das nachholen, Ostern nachfeiern;

und dann miteinander die biblische Geschichte vom Weizenkorn hören

und dann die Samenkörner aus dem Tütchen in die Erde säen und warten…

 

Auf jeden Fall aber werde ich mit meiner Familie heute diesen Ostersegen (8) teilen:

 

Der Gott der Liebe

fülle dir die Hände mit Samenkörnern,

die du ausstreuen kannst in deinem Leben,

 

Samenkörner aus Liebe,

die Spuren hinterlassen und ein Leuchten

im Leben derer, die dir anvertraut sind.

 

Samenkörner voll Hoffnung,

damit die kleinen Anfänge eine Chance haben

und etwas Gutes und Großes voller Leben entsteht,

 

Samenkörner aus Mitgefühl,

aus denen Brot wird, das satt macht,

andere und ja, auch dich selbst.

 

Der Gott des Lebens

sei dir die Erde, die wachsen lässt,

der Wind, der darüber weht,

das Wasser, das Leben bringt.

 

Der Gott der Hoffnung

fülle deine Hände

mit Samenkörnern, die unscheinbar sind

und doch Träume wachsen lassen.

 

Der Gott des Glaubens

weite dein Herz und mache dir den Kopf frei…

 

und Ostern ist da!

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik dieser Sendung:         

  1. Harmonie von Brot und Wein. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Hans-Jürgen Hufeisen, Gottesklang. himmelstark und erdennah
  2. Korn, das in die Erde (EG 98), Reiner Regel & Jan Keßler, SacreFleur bleu: Jazz trifft Kirche
  3. Korn, das in die Erde (EG 98), Chor und Bläser der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen, Herford, Mit allen Sinnen erleben. Gemeindelied neu – mit der Hochschule für Kirchenmusik Herford
  4. Christ ist erstanden (EG 99), Reiner Regel & Jan Keßler, SacreFleur vert
     

Literaturangaben:

  1. (1929-2015). Vgl. die Selbstdarstellung zu seinen Liedern und zu seinem Lebensgang in: Dietrich Meyer (Hg): Das neue Lied im Evangelischen Gesangbuch. Lieddichter und Komponisten berichten. Düsseldorf 2. überarb. Aufl. 1997, 105-114.
  2. Zur Melodie und deren Besonderheiten vgl. u.a. Ulrich Lieberknecht, EG 98, in: Gerhard Hahn/ Jürgen Henkys (Hg): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Heft 2, Göttingen 2001, 64-65.
  3. Bibelarbeit. Der Umgang mit der Heiligen Schrift in den evangelischen Jugendverbänden nach dem Ersten Weltkrieg. Diss. Greifswald 1965/ veröff. Hamburg 1966.
  4. Vgl. u.a. Jochen Klepper im Spiegel seiner persönlichen, politischen und geistlichen Gedichte (1986), in. Jürgen Henkys: Singender und gesungener Glaube, Göttingen 1999.
  5. Vgl. u.a. Geheimnis der Freiheit. Die Gedichte Dietrich Bonhoeffers aus der Haft. Biographie Poesie Theologie, Gütersloh 2005.
  6. Vgl. Stimme, die Stein zerbricht. Geistliche Lieder aus benachbarten Sprachen. München 2003
  7. Im Stammteil des EG finden sich mehr als 10 Texte von Jürgen Henkys, dazu weitere Texte in den Regionalausgaben der Landeskirchen, u.a. auch Psalmvertonungen.
  8. Bearbeitung eines Gebets von Monika Lehmann-Etzelmüller: Vom Kreuz zum Leben. Kreative Gottesdienstentwürfe und Andachten für die Passions- und Osterzeit., Neukirchen-Vluyn 2014, 17-18 (Original 22 Z.).