Wie wichtig wir Gott sind

Wort zum Tage
Wie wichtig wir Gott sind
Vom Suchen und Finden
11.10.2019 - 06:20
29.08.2019
Angelika Scholte-Reh
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Sie bindet sich ihre Schürze um und kehrt das Haus mit Sorgfalt aus, kontrolliert bei jedem Besenstrich, was da alles zum Vorschein kommt. „Ich habe sie!“ Ein Jubelschrei. Die Münze ist wieder da. Gott sei Dank!

Ich mag dieses Bild von der Hausfrau. Jesus erzählt es als Gleichnis, als Bild für Gott. In meiner Vorstellung trägt sie ein Kopftuch, eine große blaue Schürze und hat einen Reisigbesen in der Hand. Sie sucht ihre verlorene Münze, die für sie offenbar sehr wertvoll ist. Bis in die letzte Ecke ist sie gerollt, nicht zu sehen, schwer zu finden. Die Hausfrau lässt sich nicht abbringen, sucht solange, bis sie die Münze am Ende gefunden hat und freut sich dann von Herzen. Übertragen und in einem Satz: Gott sucht das Verlorene.

Ich kann mir die entsetzten Gesichter der Zuhörer vorstellen. Gelehrte Männer, die schon länger ganz unwillig waren, weil Jesus sich Menschen am Rand der Gesellschaft zugewandt hat, mit denen sie selbst nichts zu tun haben wollten. Prostituierte, freigelassene Sklaven, verurteilte Straftäter. Mit solchen lässt der sich ein! Wir sind schließlich die, die sich zu Gott halten. Er soll mit uns Gemeinschaft pflegen und gelehrte Gespräche führen und sich nicht um die da kümmern.

Jesu antwortet mit den Gleichnissen vom Suchen: Im unwegsamen Gelände, in der letzten Dreckecke sucht Gott nach denen, die ihm verloren gegangen sind.

Gott gibt niemanden auf. Das höre ich in Geschichten von Menschen, die mir begegnen.

Gott hat Margitta offenbar nicht aufgegeben, als sie dem Druck des DDR-Regimes nachgab. Eine Lehrerin durfte nicht zur Kirche gehören. Sie hat ihren Glauben in ihrem Herzen bewahrt und für sie war die neue Freiheit nach der friedlichen Revolution auch die Freiheit, ihren Weg mit Gott nun offen und fröhlich zu gehen.

Ich glaube, Gott hat Dieter nicht aufgegeben in den Zeiten, in denen er seine Tage mit einer gehörigen Menge Alkohol abfüllte. Da hat er Gott aus Scham aus seinem Leben ausgesperrt. Dann haben ihm der Glaube und die Liebe zu seiner Familie die Kraft gegeben, noch einige Jahre trocken zu sein, gute Jahre für ihn und seine Familie.

Gott gibt niemanden auf. Dieser Gedanke hilft mir öfter mal in meinem Alltag.

Gott gibt Hannes nicht auf, der traurig ist, weil er plötzlich nicht mehr zur Christenlehre kommen darf. Der neue Partner seiner Mama findet das unsinnig und verbietet es.

Gott gibt Janina nicht auf, die den Konfirmandenunterricht abgebrochen hat, weil die Argumente ihres Biolehrers und der Spott ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler zu viel für sie waren.

Gott hört nicht auf, Menschen zu suchen und ihnen nachzugehen. Und wartet geduldig, wie und wann sie sich von ihm finden lassen.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

29.08.2019
Angelika Scholte-Reh