„Wie gehe ich mit der Schuld, die ich auf mich geladen habe, wenn ich andere Menschen verletzt habe oder sogar töten musste, um? Kann ich so etwas wie Vergebung erlangen?“ ThDr. Michael Rohde ist Militärdekan bei der Bundeswehr und weiß um die Sorgen von Soldaten
im Einsatz. Zweimal war Rohde bereits in Afghanistan und betreute Soldaten in Kriegsgebieten vor Ort: „Soldatinnen und Soldaten, die draußen im Einsatz sind, sind damit konfrontiert, dass sie Dinge erleben, die nicht zum Alltag gehören.“ Besonders oft treten Soldaten mit Gewissenskonflikten an ihn heran. Rohde will zeigen, dass Gespräche miteinander gut tun und helfen können, anstatt alles in sich hineinzufressen: „Wir sind da für alle Fragen und Probleme und grundsätzlich unabhängige Ansprechpartner für alle, wo die konfessionelle Zugehörigkeit überhaupt keine Rolle spielt.“
Selbst gedient hat Rohde nicht. Christliche Überzeugung und das Militär – das passte für ihn nicht immer zusammen: „Das Schwarz-Weiß- Denken, was ich damals hatte, wurde immer differenzierter und ich habe gemerkt, dass es nicht immer Schwarz-Weiß, sondern dass es auch sehr viel Grau gibt. Seit ich eine Familie habe und gelernt habe, dass diese Familie auch verteidigt werden muss, habe ich ein anderes Verhältnis dazu gekriegt und habe dann auch gelernt, dass es vielleicht auch Werte gibt, die man verteidigen muss – nicht primär mit Gewalt,
immer als letzte Möglichkeit.“
„Es war eine große Sehnsucht nach einer vergebenden Macht da, die sagt: ‚Ich verzeihe dir das, was du getan hast‘ “
ThDr. Michael Rohde zu Gast bei
„So gesehen - Talk am Sonntag“ mit Moderatorin Julia Scherf
01. Februar 2015, 07:55 Uhr in SAT.1