Hoffnung IST
mit Pfarrer Benedikt Welter aus Trier
26.11.2022 23:10

Einen guten späten Abend, verehrte Damen und Herren,

Prosit Neujahr! Nein, keine Sorge. Hier wird nicht versehentlich das Wort zum Jahresbeginn verfrüht ausgestrahlt. Tatsächlich! Heute ist Neujahr! Für uns Christinnen und Christen beginnt mit dem Ersten Advent ein neues Kirchenjahr. Wir fangen heute neu an: o.k.: ohne Böller, Fondue oder Raclette. Vielmehr werden wir im Advent zu einem fulminanten biblischen Feuerwerk eingeladen.  Und das besteht vornehmlich aus Texten des Propheten Jesaja. Und dieses prophetische Feuerwerk hat es in sich. Fast märchenhaft blitzen und leuchten die Bilder auf, wenn es heißt: "Der Wolf findet Schutz beim Lamm, / der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, / ein kleiner Junge leitet sie. Kuh und Bärin nähren sich zusammen, / ihre Jungen liegen beieinander. / Der Löwe frisst Stroh wie das Rind."

Naturgegebene Gegensätze verschwinden. Gefahrenzonen werden zu Wohlfühloasen. Das alltägliche Fressen und Gefressen werden verändert sich in ein Miteinander und Füreinander. Zu viel Märchen? Nein!  Das biblische Feuerwerk im Advent ist kein Märchen.

Kein: "Es war einmal". Sondern ein: "Es wird sein". Gesprochen in Zeiten und zu Menschen, die genau das Gegenteil davon erleben: herausgerissen aus der Heimat!  Feinde, wohin man blickt! Den eigenen Glauben dürfen sie nicht leben. Immer in Angst darüber, was morgen sein wird.

Über dieses Morgen spricht der Prophet in immer wieder neuen Bildern: "Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter / und zur Höhle der Schlange streckt das Kind seine Hand aus. Man tut nichts Böses / und begeht kein Verbrechen / auf meinem ganzen heiligen Berg". Das christliche Neujahr am 1. Advent ist ein Auftakt der Hoffnung. Und unterscheidet sich grundlegend von der legendären Fußballerweisheit, die auch in dieser WM bemüht werden wird. Die sagt: "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Unser Advent sagt: Die Hoffnung stirbt nie. Niemals nicht. Gar nicht. Überhaupt nicht. Hoffnung ist und bleibt.

Auch deshalb liebe ich den Advent: weil es um Zukunft geht. Um meine und um die des ganzen Universums. Drunter will es der liebe Gott nicht tun. Er hat ein ziemlich ernsthaftes Interesse am Menschen und der Schöpfung. Im Advent machen Christinnen und Christen sich dieses Interesse zu eigen: mit Hilfe eines biblischen Feuerwerks.. Ganze vier Wochen hindurch bis zum Höhepunkt: Weihnachten!

Dann wird es anschaubar: im Neugeborenen; da irgendwo im Nirgendwo Bethlehems. Und es strahlt in seinen Augen und in seinem Lächeln mich an. Und jeden und jede, die Weihnachten feiern wollen: Hoffnung ist und  Hoffnung bleibt!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten und hoffnungsreichen ersten Adventssonntag!

Sendeort und Mitwirkende

Saarländischer Rundfunk (SR)
Redaktion: Barbara Lessel-Waschbüsch

Kontakt zur Sendung

Katholischer Senderbeauftragter für Das Wort zum Sonntag für den SR

Wolfgang Drießen, Bistum Trier

Katholische Rundfunkarbeit

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