Viele Jahre lebte er in einer Parallelwelt. Heute spricht er offen darüber: Dominic Schmitz ist ehemaliger Salafist. "Ich war 17 und meine Lebensphase sah so aus, dass ich total orientierungslos war. Ich habe mein Fachabitur abgebrochen, nur noch in meinem Zimmerchen gelebt, jeden Tag gekifft und wusste nichts mit mir anzufangen", erzählt Dominic Schmitz.
Dann kam ein Bekannter auf ihn zu und erzählte ihm vom Islam. "Ich glaube, wenn damals ein gläubiger Jude, Buddhist oder Scientologe gekommen wäre, wäre ich wahrscheinlich heute Jude, Buddhist oder Scientologe. Weil ich auf der Suche nach Spiritualität, nach Sinn war." Kurze Zeit später wurde aus dem Jugendlichen aus Mönchengladbach Dominic "Musa" Schmitz. Er widmete sein Leben dem Glauben. "Relativ schnell habe ich mich verändert: Ich habe mir einen Bart wachsen lassen, meine CDs alle verbrannt. Ich hatte das Bewusstsein, dass ich das Richtige tue und zum ersten Mal vielleicht etwas ‚Sinnvolles‘ mache, weil ich es für Gott tue."
Heute weiß Dominic Schmitz, dass aus psychologischer Sicht mehr dahinter steckt. "Man hat das Gefühl, in einer kleinen Elite zu sein. Man fühlt sich anerkannt, wertgeschätzt", reflektiert der 28-Jährige. Nach sieben Jahren stieg Dominic Schmitz aus: "Ich habe realisiert, dass ich gar kein Mensch mehr war, sondern ein Roboter, der nach Texten gelebt hat, die 1400 Jahre alt waren."
Trotzdem ist Schmitz Muslim geblieben: "Ich kann mich mit der Definition, die der Islam mir von Gott gibt, immer noch am meisten identifizieren. Im Prinzip geht es im Islam darum, dass man nichts und niemanden zwischen Gott und sich hat. Und das war schon immer mein Glaube und das wird auch immer mein Glaube bleiben."
Ökumenisches Forum in der Hamburger HafenCity