„Niemals ohne Hoffnung“

Gottesdienst
„Niemals ohne Hoffnung“
Gottesdienst aus dem Kinder- und Jugendhospiz Bielefeld-Bethel
20.11.2016 - 10:05
Über die Sendung

„Niemals ohne Hoffnung“ – unter diesem Motto steht der evangelische Gottesdienst am Ewigkeitssonntag aus dem Kinder- und Jugendhospiz Bethel. Ein Ort, an dem man etwas lernen kann über den Tod, das Leben und die Hoffnung.
Familien mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind kommen hier her, oft für mehrere Wochen im Jahr. Hier können sie sich zurückziehen aus dem anstrengenden Alltag. Eltern finden Ruhe, können ausschlafen und neue Kräfte schöpfen. Kranke Kinder werden medizinisch, pflegerisch und pädagogisch betreut; Geschwisterkinder bekommen Zeit und Aufmerksamkeit. Zugleich ist das Hospiz ein Ort, an dem man sich mit anderen austauschen kann, die vor ähnlichen Fragen stehen.
Der Gottesdienst wird aus einem großen Saal im Hospiz übertragen. Hier gibt es keine Kirchenorgel und keine Glocken. Ein „Hauslied“, vor Ort komponiert und getextet, erzählt von Angst und Mut, von Zweifel und Hoffnung. Es singt ein kleiner Chor, der sich eigens für diesen Gottesdienst zusammengefunden hat. Den Flügel spielt Judith Gröne. Die Lieder werden von einem Instrumentalensemble begleitet. Die musikalische Leitung hat Anna Bergemann. Die Predigt hält Pfarrerin Angela Kessler-Weinrich, Seelsorgerin an der Kinderklinik und im Hospiz. Sie führt auch durch die Liturgie.
Das Kinder- und Jugendhospiz Bethel ist ein Ort des Lebens und des Todes. Familien erleben fröhliche und intensive Zeiten – und sie müssen Leid aushalten und Schweres bestehen. Am Ewigkeitssonntag wird die Hoffnung buchstabiert. Dabei hilft ein Text des Rappers NOH. Er leidet selbst an Muskelschwund und sein Künstlername steht für „Niemals ohne Hoffnung“. Im Gottesdienst kommen die Hoffnungsbilder des Propheten Johannes aus der Offenbarung zur Sprache (Offb. 21,1-7) und die konkreten Erfahrungen von Therapeutinnen und Pflegekräften der Einrichtung.
Das Kinder- und Jugendhospiz wurde im Mai 2012 offiziell eingeweiht und ist aus Spendenmitteln der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel errichtet worden. Wie lang der Weg ist, den Familien gemeinsam gehen, ist sehr verschieden. Das Kinder- und Jugendhospiz Bethel steht ihnen auch in Krisensituationen oder in der Endphase des Lebens zur Seite.
Die Einrichtung liegt mitten im Grünen in der Ortschaft Bethel in Bielefeld. Für die erkrankten Kinder und Jugendlichen gibt es große, freundlich eingerichtete Einzelzimmer. Die Räume für Eltern und Geschwister liegen gegenüber im ersten Stock, vom Balkon aus schaut man auf den Teutoburger Wald. Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher gestorben ist, bietet ein eigener geschützter Bereich Ruhe und Raum für das Abschiednehmen, oft auch für die Trauerfeier.

Sendung nachhören
Predigt nachlesen

Liebe Hörerin, lieber Hörer, liebe Gemeinde,

 

Hoffnung hat viele Gesichter und Namen: Zuversicht. Vertrauen. Silberstreif. Halt. Hoffnungsschimmer. Lichtblick. Glaube.

Einigen davon wollen wir heute Morgen in die Augen sehen. Beginnend mit der Hoffnung, die uns durch das Leben trägt, bis zu der Hoffnung, die uns über dieses Leben hinaus blicken lässt. Das ist das Thema unseres Gottesdienstes: Niemals ohne Hoffnung.

Die Inspiration für diesen Titel bekamen wir von einem jungen Mann. Er ist 26 Jahre alt und Rapper, er leidet an Muskelschwund, einer Krankheit, die seine Muskeln immer mehr ihrer Fähigkeiten beraubt, bis er eines Tages an dieser Erkrankung sterben wird. Sein Künstlername ist NOH, großes N, großes O und großes H. Das steht für Niemals Ohne Hoffnung. Das ist sein eindrückliches Lebensmotto.. Einige seiner Lieder und Texte können Sie  auf der Internetplattform youtube sehen und hören. In seinem Lied: Mein Traum singt er: „Ganz egal wie oft ich falle, ich steh immer wieder auf, der Mensch im Spiegel kann mir vertrauen. Ich lebe meinen Traum. Wieviel Zeit mir noch bleibt, dass weiß ich nicht, doch alles andere als kämpfen ergibt keinen Sinn. Ich genieße jeden Augenblick und bin sehr froh. Ihr dürft nicht aufgeben, ihr habt nur ein Leben und ihr müsst das nutzen. Niemals ohne Hoffnung.„

Niemals ohne Hoffnung könnte auch über dem Eingang unseres Kinder- und Jugendhospizes in Bethel stehen. Ein Ort, an dem Familien mit ihren lebensverkürzend erkrankten Kindern eine Auszeit nehmen können aus ihrem oft herausfordernden Alltag. Ein Ort, an dem die erkrankten Kinder liebevoll umsorgt werden, die Geschwister unbeschwert Zeit verbringen können und die Eltern endlich einmal Freiraum haben. Sie können ausschlafen, ein Buch lesen, mit dem gesunden Geschwisterkind spielen, ins Kino gehen, oder das tun, was auch immer gerade für sie dran ist. Ein Ort des Lebens und des Lachens, hell bunt und fröhlich. Irgendwo ist immer Musik, der Duft der Mahlzeiten zieht durchs Haus. Das Kinder- und Jugendhospiz ist ein Ort des Lebens.

Und es ist auch ein Ort des Sterbens. Darum wird heute, am Ewigkeitssonntag, der Gottesdienst aus diesem Haus übertragen. Es ist der Tag im Kirchenjahr, an dem wir unserer Verstorbenen Gedenken, an dem Tod, Schmerz und Verlust im Mittelpunkt stehen. In vielen Gottesdiensten werden die Namen derer verlesen, die im letzten Jahr gestorben sind.

Niemals ohne Hoffnung – das kann als Frage formuliert sein. Geht das überhaupt, nie die Hoffnung zu verlieren? – Das kann ein Statement sein, wie beim Rapper NOH, nach dem Motto: So lebe ich, niemals ohne Hoffnung – das kann eine Zusage Gottes sein, die sich durch unser ganzes Leben zieht. Dann gibt es ihn: den Silberstreif, den Halt, den Lichtblick. Niemals ohne Hoffnung - das will den Verlust nicht klein reden, den Schmerz nicht geringer machen und niemanden vertrösten – es will aufzeigen, dass  es einen Horizont gibt, der über uns und unser erleben hinaus weist, was auch immer geschieht.

Eine kleine Geschichte dazu:

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Bei einer Gestalt, die zusammengekauert am Wegesrand saß, blieb sie stehen. Sie beugte sich zu der Gestalt hinab und fragte: „Wer bist du?“ Zwei Augen blickten müde auf. „Ich? Ich in die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme so leise, dass sie kaum zu hören war. „Ach die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. „Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch. „Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“ „Ja, aber …“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?“ „Warum sollte ich vor dir davonlaufen? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“ „Ich…, ich bin traurig“, sagte die graue Gestalt. Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“ „Ach weißt du“, begann die Traurigkeit „es ist so, dass mich niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, fürchten sie sich vor mir. Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen „Papperlapapp, das Leben ist heiter.“ Sie sagen „Man muss sich nur zusammenreißen“ oder „Die Zeit heilt alle Wunden.“ „Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet.“ Die Traurigkeit sank noch ein bisschen mehr in sich zusammen. „Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Weißt du: Wer traurig ist, hat eine ganz besonders dünne Haut. Nur wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden irgendwann heilen.“ Die Traurigkeit schwieg. Sei weinte. Die kleine, alte Frau nahm die Gestalt tröstend in die Arme. „Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr allein wandern. Ich werde dich begleiten.“ Die Traurigkeit richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin. „Aber, aber – wer bist du eigentlich?“ „Ich?“ sagte die kleine alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“

Traurigkeit und Hoffnung begleiten uns auch hier im Kinder- und Jugendhospiz Bethel. Wir hören den Refrain und die erste Strophe unseres sogenannten Hausliedes, ein Lied, dessen Strophen von unserer Musiktherapeutin geschrieben wurden, und das hier bei verschiedenen Gelegenheiten gesungen wird.

Der Text lautet: „An dem Ort angekommen wo die Angst mich nicht besiegt, wo ich Sicherheiten spüre, die ich brauch zum ersten Schritt. Lachen, Scherzen, fröhlich sein, das können wir, weil nicht allein, wir treffen gute Freunde, so soll es immer sein.“

 

 

Niemals ohne Hoffnung : mitten im Leben.

Mit der Gründung Bethels ist der Name Friedrich von Bodelschwingh verbunden. Er hat einmal gesagt: „Wir können Orte schaffen, von denen der helle Schein der Hoffnung in die Dunkelheit der Erde fällt.“ Der helle Schein der Hoffnung. Ein Lichtblick.

Woran können wir ihn festmachen, diesen hellen Schein, wie wird er sichtbar, welche Erfahrungen und Erlebnisse können wir im Kinderhospiz damit verbinden? Dieser helle Schein leuchtet häufig in ganz kleinen Lichtblicken: Er leuchtet für die Mutter, die erleichtert berichtet, dass sie endlich einmal wieder durchschlafen konnte – zu Hause ist sie 24 Stunden für ihr krankes Kind da. Er leuchtet für das erkrankte Kind, dessen Körperhaltung sich zusehends entspannt, nachdem es aus dem Krankenhaus ins Kinderhospiz gekommen ist. Er leuchtet für das Geschwisterkind, dass endlich einmal wieder ganz viel Zeit von den Eltern bekommt und das sichtlich genießt. Er leuchtet für die Eltern,  die sich sonst zerreißen, um allen gleichermaßen gerecht zu werden. Er leuchtet für die Mitarbeitenden, die erleben wie wohl sich die ganze Familie fühlt, weil sie an diesem Ort Vertrauen und Geborgenheit erlebt. Im Vorfeld dieses Gottesdienstes haben Mitarbeiterinnen sich Gedanken gemacht und haben sie aufgeschrieben. Auf die Frage, was für sie Hoffnung sei, antwortet eine:

„Ich bewundere die Familien, die trotz eines sterbenskranken Kindes niemals den Mut und die Hoffnung verlieren. Auch wenn es einige schwere Zeiten gibt, versuchen die meisten Familien positiv nach vorne zu blicken. Durch diese Einstellung kann man das Leben genießen, so dass viele Familien unglaublich viel Lebensfreude ausstrahlen.“

Auch wir im Team des Kinderhospizes lernen viel von den Familien. Nehmen etwas auf von der Kraft, die auch uns bereichert. Eine andere Mitarbeiterin drückt ihren Begriff von Hoffnung so aus:

 „ Hoffnung gibt Kraft und Motivation neue Wege zu finden. Hoffnung kann aber auch beruhigen und gibt Sicherheit. Hoffnung gibt positive Signale und lässt dunkle Gedanken verblassen.“

Gemeinsam mit den Eltern suchen die Mitarbeitenden nach Möglichkeiten, wie die Familien entlastet werden können. Diese Entlastung erleben die Familien dann hier im Kinderhospiz. Aber besonders wichtig sind auch Gespräche und Planungen für die Zeit zu Hause.

Eine andere Mitarbeiterin sagt:

 „Hoffnung ist immer Zukunftsbezogen, lässt etwas offen, bleibt im Unkonkreten – im Gegensatz zum Wunsch. Hoffen heißt immer, einen Kern von Vertrauen haben. Dieser Kern ist ein gesundes Potential in mir, aber angebunden an etwas, das größer, mehr ist, als ich.“

Hoffnung bleibt nicht im Diffusen , Hoffnung hat eine Richtung. Die Mitarbeiterin drückt es so aus: Da ist „etwas, das größer, mehr ist, als ich.“ Sie drückt es sehr offen aus und beschreibt damit eine Haltung, in der wir unsere Arbeit verstehen. Offen zu sein für verschiedene Religionen, Kulturen und Weltanschauungen. Offen für Familien und ihre Geschichten.

Klar, Traurigkeit und Hoffnung gehören oft eng zusammen. Gut, wenn sie sich finden. Wenn die Hoffnung der Traurigkeit zuhört. Wenn sie nicht getrennte Wege gehen, sondern die Hoffnung die Traurigkeit bei der Hand nimmt. So, wie wir es eben in der Geschichte gehört haben.  Oder wie es bei uns im Kinderhospiz manchmal  ist. Da kann die Hoffnung der Traurigkeit aufhelfen, wenn Eltern ihr Kind gut betreut sehen, wenn sie selbst ernst- und wahrgenommen werden, so wie sie sind. Wir hören die zweite Strophe des Liedes: An dem Ort angekommen, sie lautet:

„Hier ruh ich mich auch mal aus. Ich schlafe lang und gut. Die Kinder werden wohl versorgt. Das gibt uns wieder Mut.“

 

 

Niemals ohne Hoffnung: auch im Sterben und über den Tod hinaus.

Viele von uns haben in den zurückliegenden Wochen und Monaten schmerzliche Erfahrungen gemacht. Wir haben erlebt, wie die Zeit verrinnt – und das wir hergeben mussten, was wir so gerne festgehalten hätten. Wir sind an Grenzen gestoßen. Die Bibel will uns daran erinnern, dass der Horizont Gottes weiter ist als der unsere. Sie malt Hoffnungsbilder von einem neuen Himmel und einer neuen Erde:

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht im biblischen Buch der Offenbarung im 21. Kapitel in den Versen 1-7. Sie hören eine Übertragung von Peter Spangenberg:

Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, wenn Gott es will. Alle Gefahren für das Leben werden ein Ende haben. Wer glaubt, sieht heute schon das Bild von der neuen Welt und hört heute schon die Stimme: Seht! Gott will bei seinen Menschen wohnen. Er lässt sich bei ihnen nieder. Sie werden alle seine Nähe spüren, und er wird sie in Obhut halten. Er wird alle ihre Tränen abwischen, er wird sie in ihrer Traurigkeit trösten; der Tod hat keine Macht mehr. Schmerzen und Angst wird es nicht mehr geben. Das alles gehört der Vergangenheit an. Gott sagt: Seht, ich mache alles neu.

Niemals ohne Hoffnung. Sind diese Bilder, die uns da gemalt werden, nicht zu gewaltig und zu groß für unser Verstehen? Unserem Erleben halten sie jedenfalls nicht stand. Noch gibt es Angst, Schmerzen, Traurigkeit. Aber brauchen wir nicht letztlich dieses ganz Andere, Gewaltige, um Trost zu finden im Angesicht von Trauer und Schmerz?

Der Verlust eines Menschen ist für die, die ihn lieben und eng mit ihm verbunden sind, unerträglich. Der Dichter Heinrich Heine schrieb:

„Jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt, unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte.“ (Keine Quellenangabe gefunden!)

Welche Hoffnungsworte können wir Menschen diesem furchtbaren Verlust entgegensetzen? Oft sind wir sprachlos, haben keine eigenen Worte. Wie gut, dass die Bibel uns Worte gibt, Worte die schon da sind, die wir uns nicht ausdenken müssen - sie lässt uns nicht in völliger Sprachlosigkeit zurück. Die Worte des Propheten Johannes aus dem 21. Kapitel der Offenbarung malen eine Gegenwelt gegen alles, was wir erleben und kennen, sie malen eine Gegenwelt gegen die Unerbittlichkeit des Todes. Wie sagte die eine Mitarbeiterin: Da ist etwas, das größer, das mehr ist, als ich. Traurigkeit und Hoffnung müssen ja in eine Richtung gehen. Auf ein Ziel hin. Davon erzählt die Offenbarung des Johannes: Es kommt eine Zeit, da wohnt Gott bei seinen Menschen und der Tod wird nicht mehr sein.

Wir alle, Sie liebe Hörerin und lieber Hörer, die einen lieben Menschen verloren haben, die Eltern, die ihr Kind hergeben mussten, haben diesen Abschied anders erlebt, das eine Leben war reich an Jahren und vollendet, das andere Leben wurde von unerträglicher Krankheit erlöst und manches Leben endete viel zu früh, zu schnell und grausam. Gemeinsam ist denen, die zurück bleiben, die Begegnung mit dem Tod und die Aufgabe, das eigene Leben weiter zu leben und dem geliebten Menschen einen Platz in diesem Leben und in der Familie zu geben. Eine Mutter, die ihr Kind früh verlor, schrieb:

„Ich hoffe, dass der Tod unserer Tochter nicht umsonst war, auch wenn wir heute noch nicht immer verstehen warum, ich hoffe, dass es einen höheren Sinn hat, das sie so schwer krank war und nur wenige Monate leben durfte, ich hoffe, dass wir weiterhin die Kraft haben mit unserer Tochter im Herzen immer für unser anderes Kind da zu sein und ihm einen normalen Alltag zu ermöglichen.“

Da ist ganz viel Hoffnung in all der Traurigkeit und bei allem Zweifel. An welcher Hoffnung lohnt es sich festzuhalten?

In unserem Bibeltext ist davon die Rede, was uns erwartet, nicht was wir erwarten, über dieses Leben hinaus. Unser Leben, mit Leid und Klage, Schmerz und Tod ist nicht das Letzte, was wir erleben, sondern das Vorläufige. Gott verspricht, dass es eine Zeit geben wird ohne Leid und Schmerz. Eine unglaubliche Hoffnung. Ein Ausblick, der unseren Horizont übersteigt. Wir hören die dritte und letzte Strophe des Liedes: An dem Ort angekommen, sie lautet:

„Gibt es auch mal schwere Zeiten, dann wird man uns begleiten, in Hoffnung und in Liebe sehn, dass Sonnenstrahlen nie vergehn.“

 

 

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ So hat es Vaclav Havel gesagt.

 

Niemals ohne Hoffnung  sein – in unserem Leben, im Angesicht des Sterbens und über den Tod hinaus – das dürfen wir leben. Getragen und begleitet von Menschen an unserer Seite, die uns zuhören und mitgehen, die uns stützen und mit uns hoffen.

Und wir nehmen die Hoffnungsbilder des Propheten Johannes  in die Hand, die Bilder von einem neuen Leben, das Gott verspricht. Das ist größer, das ist mehr. Und es gibt eine Richtung vor, in die wir gehen können. So vertrauen wir darauf, dass die Tränen getrocknet werden, dass die Sorgen weichen und diese Hoffnung uns trägt.  

Amen.

 

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen