Wer zuletzt lacht - Ostern

Wer zuletzt lacht - Ostern
Pfarrer Stefan Claaß
19.04.2014 - 22:35

In den Tagesthemen gibt es ja selten etwas zu lachen. Aber jetzt beim "Wort zum Sonntag", denn morgen ist Ostern. Lachen gehört seit Jahrhunderten zu Ostern, zum Fest des Lebens dazu.

Solches Osterlachen befreit.  Aber Lachen ist auch gefährlich. Gefährlich für alle Mächte und Gewalten. Wir kennen das aus politisch totalitären Systemen. Wenn es etwas gibt, vor dem sie sich fürchten, dann ist es das Lachen. Wenn Menschen anfangen, sich über ihre Macht lustig zu machen. Zu DDR-Zeiten ging ein Volkspolizist mit strenger Miene auf einen Mann zu: "Bürger, weisen Sie sich aus!" Der zögert kurz, dann lacht er den Polizisten an: "Super! Kann man das jetzt schon selber?"

Lachen öffnet Ventile gegen die Angst und macht Mut. Das gilt auch für den schlimmsten Feind des Lebens, die scheinbar unerschütterliche Macht des Todes. Alle Menschen auf allen Kontinenten sind ihm unterworfen. Flucht? Woody Allen hat einmal gesagt: "Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich will nur nicht dabei sein." Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Woody: Sie werden nicht nur dabei sein, Sie werden in diesem Stück auch die Hauptrolle spielen.

Solange wir dem Tod entgegensehen, können wir versuchen, ihn aus unserem Leben zu verdrängen und wegzuschauen. Aber entrinnen, das können wir nicht. Und wir können nicht über ihn lachen. Zu grausam ist seine Herrschaft, zu ungerecht. Kinder sterben viel zu früh, Menschen gehen elend zugrunde, Menschen werden umgebracht. Da bleibt jedes Lachen im Hals stecken.

Wenn es aber gelänge, dieses System zu überwinden, wenn es gelänge, auf den Tod zurückzuschauen, dann würde er dramatisch an Macht einbüßen. Wir könnten unsere Angst überwinden. Wir brauchten dazu jemanden, der genau das kann, was wir von uns aus nicht können: auf den Tod zurückschauen. Wir brauchten jemanden, der die Welt mit ihrer Angst überwunden hat.

Ich kenne nur einen, auf den das zutrifft. Es ist der, dem wir das Osterfest verdanken. Jesus Christus, auferstanden vom Tod. Ihm verdanken wir die wertvollste Perspektive unseres Lebens: mit seiner Hilfe auf den Tod zurückschauen zu können. "Selig seid ihr, die ihr jetzt weint", hat er gesagt, "denn ihr werdet lachen." (Lukas 6, 21)

Als in der alten Sowjetunion einst ein Politkommissar ins Dorf kam, hielt er einen Vortrag vor versammelter Mannschaft. "Wo soll er denn sein, dieser Gott? Ich sehe ihn nicht. Auferstanden soll er sein vom Tod. Ja wo denn? Wenn das stimmt, so soll er mir ein Zeichen geben!" Als nichts passierte, lächelte er zufrieden. Da stand eine alte Babuschka aus der dritten Reihe auf und schlurfte nach vorne. "Ein Zeichen …" sagte sie. Dann haute sie dem Politkommissar eine runter, drehte sich um und rief in den Saal: "Christus ist auferstanden." Und im Chor kam es zurück: "Er ist wahrhaftig auferstanden!"

Sie können lachen – morgen ist Ostern!..