Zukunftssorgen

Zukunftssorgen
Pastor Christian Rommert
13.08.2016 - 23:05
10.12.2015
Christian Rommert

Mein Urlaub ist ja leider schon wieder vorbei! Wir hatten ein paar schöne Tage an der Ostsee. Und ich habe tatsächlich versucht, komplett auf das Smartphone zu verzichten. Das war mein kleines Urlaubsexperiment. Kein Internet, keine E-Mails, keine Sorgen! 5 Tage lang! Einfach wunderbar. Ich wollte eine sorgenfreie Zeit!  Das ist für mich Urlaub. Doch kaum fährt man weg, dreht die Welt durch: Amoklauf in München, Putschversuch in der Türkei, terroristische Gewalt in Bayern. Abschalten geht dann gar nicht mehr!

Und so habe ich es mal wieder nicht geschafft, das zu leben, was Jesus seinen Anhängern empfiehlt: „Sorgt euch nicht um morgen!“, sagt er, „Jeder Tag hat seine eigene Herausforderung.“ Das war schon im Urlaub kaum möglich und jetzt hier wieder im Alltag in Bochum? Da wird es doch auch nicht besser. Zu den großen Sorgen um die Weltpolitik gesellen sich all die kleinen Alltagssorgen und Nöte. Sorgt Euch nicht? Meine Sorgen einfach ausblenden?

Dabei stimmt das schon: Je mehr ich mich mit aktuellen Nachrichten beschäftige, desto größer werden meine Ängste. Manchmal ist meine Phantasie richtig gut darin, sich negative Dinge auszumalen. Werden wir in Zukunft noch so friedlich leben? Gibt es mehr Terror, mehr Attentate? Auch bei uns? Wenn ich mich in solchen Gedanken verliere, dann lähmt mich die Angst.

Das ist das Problem mit der Angst: sie lähmt und das Problem mit den Sorgen: sie helfen oft nicht weiter! Dann muss ich mich an diesen Gedanken von Jesus erinnern: Nicht von den Sorgen lähmen lassen! Schau auf das, was heute zu bewältigen ist und investiere nur dort Deine Kraft und Deine Energie! Aber verliere nicht zu viel Zeit für das „Würde“, „Könnte“, „Müsste“! Wie viele düstere Prognosen für die Zukunft habe ich schon aus Sorge herausposaunt und wie viele Dinge sind dann doch ganz anders gekommen.

Sehen sie: Ich bin in Ostdeutschland geboren und aufgewachsen. Und heute auf den Tag genau vor 55 Jahren wurde die Mauer gebaut. Noch im Frühjahr 1989 wäre meine Prognose gewesen: in meinem Leben erlebe ich nicht, wie die Mauer fällt! Dann wurden wir alle überrascht. Mauerfall! Freiheit! Einheit! Und ich habe wieder mal vor Augen geführt bekommen: Letzten Endes habe ich das, was morgen kommt, nicht in der Hand! Es kann so werden oder auch ganz anders!

Wenn ich diesen Gedanken von Jesus – Sorgt Euch nicht! – ernstnehme, dann heißt das: Anstatt mich selber und andere mit negativen Prognosen zu beschäftigen, mit dem, was morgen alles passieren könnte, beschäftige ich mich lieber mit den Herausforderungen, auf die ich heute Einfluss habe.

Anstatt darüber zu diskutieren, was die anderen machen müssten, damit es endlich besser wird, und wer wieder Schuld ist und wer was wieder verbockt hat, versuche ich da Verantwortung zu übernehmen, wo ich Dinge zum Positiven bewegen kann.

Bei einem Bekannten hängt ein Text an der Wand, eingerahmt in einem Bilderrahmen, es ist ein Gebet:

 

Gott, gib mir die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen,

die ich nicht ändern kann,
Gib mir den Mut, Dinge zu ändern,

die ich ändern kann,
und gib mir die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.

Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht und einen gesegneten Sonntag!

10.12.2015
Christian Rommert