Feedback zur Sendung? Hier geht's zur Umfrage!
Sendung zum Nachlesen
Es war schon eine merkwürdige Mahlzeit, die da vom Himmel auf die Erde kam. Sie bestand aus vielen Tieren, die man als frommer Jude nicht aß. Manche hatten vier Füße und waren keineswegs Wiederkäuer, wie es in der Küche nach dem Reinheitsgesetz geboten war. Auch kriechende Tiere waren dabei, ein Gräuel, und Vögel, ebenfalls verboten. Sie alle lagen auf einem Tuch, zum Essen angerichtet. Dazu ertönte eine Stimme und befahl: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Angewidert wachte der Apostel Petrus aus diesem Albtraum auf. Es war zum Glück nur ein Traum! Er würde doch solche Tiere niemals essen wollen! Einfach eklig und religiös inakzeptabel. Doch als er wieder einschlief, war das Tuch mit den verbotenen Speisen immer noch da. Und eine Stimme sagte: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten!“ Petrus erkannte, dass er im Traumbild eine Wahrheit Gottes gesehen hatte. Aber er konnte damit zuerst wenig anfangen. Dass indessen dieser Traum kein Schaum war, ging ihm bald auf. Vor seiner Tür standen nämlich Männer, die von einem Hauptmann namens Kornelius zu ihm gesandt worden waren. Er war ein Römer und er wollte Christ werden. Aber das war doch nicht möglich! Jesus war zu den Israeliten gekommen; dort sollte er auch bleiben. Aber der Traum vermittelte Petrus die Erkenntnis: Jesus ist kein innerjüdisches Phänomen. Er überwindet die Grenzen, die Menschen sich geschaffen haben. Denn da ist dieses Tuch mit den verbotenen Speisen, die nun verzehrfähig sind. „Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll“, sagte er sich und den Römern. Sodann hielt er eine Predigt, deren Höhepunkt war: Dem, der an Jesus glaubt, werden alle Sünden vergeben. Das verstanden die Römer, darauf hatten sie gewartet, das war ihre Hoffnung. Es waren aber andere Leute zugegen, denen das Ganze zu weit ging. Sie waren Juden christlichen Glaubens, denen ihre Gepflogenheiten nach wie vor heilig waren. Dass nun auch Nichtjuden teilhaben können an der Sendung Jesu, konnten sie nicht verstehen. Für Petrus aber waren die Grenzen zwischen Israel und den sogenannten Heiden aufgehoben. Die Teilhabe an den Segnungen Gottes soll allen Menschen offenstehen. Das heißt, jedem Menschen ist mit Respekt und Würde zu begegnen, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Hautfarbe und seiner Muttersprache. Insofern vermittelt dieser Traum des Petrus einen Menschheitstraum, eine Utopie, die zu erreichen die Aufgabe jedes Zeitalters und jedes Menschen ist.
Es gilt das gesprochene Wort.