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Die Sendung zum Nachlesen:
Freiheit – das ist ein klangvolles Wort. Freiheit wirklich zu leben ist allerdings anspruchsvoll. Das muss auch der Apostel Paulus mit Schrecken feststellen. Deshalb schreibt er einen Brief mit einem flammenden Appell: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit. So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.“ Mit diesen Worten will Paulus eine christliche Gemeinde auf den richtigen Weg zurückrufen. Er hat sie in Galatien selbst gegründet. Die Menschen dort liegen ihm sehr am Herzen. Doch ihnen ist die Freiheit offenbar unheimlich geworden. Sie haben Angst etwas falsch zu machen. Paulus hält dagegen. Mit der Freiheit, die er meint, überwindet man die Angst. Und: diese Freiheit muss niemand aus sich selbst heraus gewinnen, sondern Christus spricht sie einem zu. Er befreit von der Angst um das eigene Leben.
Beim Stichwort Freiheit denkt nicht jeder an den Glauben und an Gott. Viele sehen Freiheit eher politisch: Freiheit heißt denken und sagen können, was man will. Und sein Leben frei und selbst gestalten können. Dazu gehören Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, Religionsfreiheit und einiges mehr.
In der Ukraine verstehen gerade viele Menschen unter Freiheit sich zu einem demokratischen Staat mit freier Bündniswahl entwickeln zu können. Sie mussten auf schreckliche Weise feststellen, dass ihnen die Führung Russlands diese Freiheit abspricht.
Für manche bedeutet Freiheit schlicht: aus dem Gefängnis entlassen zu werden.
Freiheit hat auch eine psychologische Dimension: als Freiheit zu sich selbst. Dazu muss man sich befreien von Ängsten und Abhängigkeiten, die einen beherrschen. Solange man vor etwas Angst hat, hat es die Freiheit schwer.
Freiheit kann vieles meinen. Sie kann psychologisch, politisch, christlich oder noch anders gedacht werden. Dabei gilt eines immer: Freiheit zu leben ist anspruchsvoll. Denn sie hat auch etwas unbehaustes an sich. Sie kann mindestens ungemütlich sein und manchmal auch bedrohlich. Wenn die Temperaturen draußen unter null fallen, ist ein festes Haus um einen herum komfortabler als ein zugiger Freiraum. Besonders gut wissen das diejenigen, die freiberuflich arbeiten. Sie erleben es täglich. Zu ihrer Freiheit gehören Mut, nicht selten Stress und viele Ungewissheiten. Da kann die Unfreiheit verlockend sein, wenn sie in Gestalt einer festen Arbeit daherkommt - mit einem festen Einkommen und einem festen Feierabend. Viele schwärmen zwar von der Freiheit. Aber dann schauen sie doch lieber, wo und wie sie komfortabel unterkommen und folgen dem, was andere tun.
Ungefähr das haben wohl auch die Christinnen und Christen in der Gemeinde des Apostels Paulus gedacht. Sie wollten auf Nummer Sicher gehen, statt die Freiheit zu leben, die Christus ihnen geschenkt hat. Sie dachten sich: „Halten wir uns in Sachen Glauben besser an die altbekannten, festen Regeln, dann machen wir nichts falsch.“
Doch Paulus ist überzeugt: Weder Regeln noch Rituale versöhnen mit Gott, sondern das hat Gott in Christus schon erledigt. Das muss man nur noch für sich gelten lassen, sonst nichts. Und das befreit wirklich von Ängsten, es befreit zu einem aufrechten Leben, das keine Macht der Welt noch unterjochen kann. Das ist die Freiheit, die Christus schenkt. Die kann mir niemand nehmen. Die zählt mehr als alles andere. Das macht diese Freiheit so stark. Und das macht mich so frei.
Deshalb: Wenn ich vor irgendetwas Angst bekomme und verzagt werde, dann denke ich an diesen Satz des Paulus: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit. So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.“
In den nächsten Tagen stelle ich vier weitere Bibelverse vor, die mir persönlich besonders wichtig geworden sind. Die Beiträge finden Sie auch bei Facebook und Instagram unter `Evangelisch im Deutschlandradio´, auf der Webseite `rundfunk.evangelisch.de´ und als Podcast ‚Evangelische Andachten am Morgen‘.
Es gilt das gesprochene Wort.
Bibelnachweis: Galater 5,1