Geschenk zur Konfirmation

Morgenandacht

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Geschenk zur Konfirmation
Morgenandacht von Pfarrer Peter Oldenbruch
01.04.2023 - 06:35
01.02.2023
Pfarrer Peter Oldenbruch
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Was schenkt man zur Konfirmation? Schließlich wird in manchen evangelischen Gemeinden noch immer an Palmsonntag, also morgen konfirmiert. Aber was schenkt man? Geld oder Gutscheine spiegeln ja bloß die Ratlosigkeit. Ohne dass es gewollt wäre, sagen sie auch: Mach damit, was du willst! Was schenkt man? Vielleicht hängt das Problem auch damit zusammen, dass die Konfirmation selbst mehrdeutig ist.

Statuiert sie den Abschied von der Kindheit? Und damit den Übergang zum Erwachsenwerden? Vor 60 Jahren war das für viele noch so. An Palmsonntag wurde man nicht nur konfirmiert,     nach Ostern begann für viele die Lehre, also das, was die Erwachsenen den Ernst des Lebens nannten. Als Geschenk passte dazu die wertvolle Uhr, schließlich ist der Ernst des Lebens getaktet. Oder Manschettenknöpfe oder eine Lederhandtasche.

Heute haben bereits Grundschüler ein Handy und somit eine Uhr. Viele haben bereits mit zwölf ein eigenes Konto samt Karte. Gleichzeitig verschiebt sich das Erwachsenwerden nach hinten. Oft weit hinters Abitur. Die Jugendzeit franst aus. Von daher ist gar nicht so klar, welche Schwelle überschritten wird.

Auch in der kirchlichen Theologie wird die Konfirmation unterschiedlich gedeutet. Die Konfirmation bestätige die Taufe, meinen manche, andere: entscheidend sei die Konfirmandenarbeit, der Unterricht, die Konfi-Freizeit und die Gruppe. Andere Kolleginnen betonen das persönliche Bekenntnis bei der Konfirmation, das eigene Ja zur Taufe. Wieder anderen ist bei der Konfirmation vor allem die Einsegnung wichtig, Segen und Fürbitte für ein, so Gott will, langes Leben. Nur noch wenige verstehen die Konfirmation als Zulassung zum Abendmahl.

Was man schenken soll, hängt auch davon ab, wie man Konfirmation versteht. Wenn man die Jugendlichen fragt, warum sie sich konfirmieren lassen, sagen nicht wenige: Ich weiß eigentlich nicht so richtig, warum. Aber sie gehen dann doch weil …, ja weil, vermutet ein Kollege,

„sie Ahnung haben vom Leben und noch nicht ganz fertig sind mit Gott, der Welt und der Kirche. Ihr Mund ist verschlossen wie ein Grab und sie lassen sich nicht in die intimen Karten ihrer Persönlichkeit schauen. Aber sie gehen los und kommen zu Konfi. Undercover beobachten sie genau, ob es vielleicht doch irgendwo Zeit und Raum gibt fürs Unverfügbare, Unwissbare, Unheimliche und einen ehrlichen Umgang damit.“ (1)[1]

Meinte vor Jahren der Kollege.

Was schenkt man zur Konfirmation? Wenn´s so ist, wie der Kollege sagt, wären die passenden Geschenke Zeit und Raum fürs Unendliche oder Unverfügbare. Das Geschenk könnte dann … zum Beispiel! … eine Einladung in die Matthäuspassion sein. Ja, ich weiß, für viele Jugendliche eine religiöse Fremdsprache. Man könnte auch dazu einladen, einen Film zusammen anzuschauen, der Bilder fürs Unwissbare gefunden hat. Oder zu einer Reise an einen Ort, der etwas vom Geheimnis der Welt erzählt. Oderoderoder. Da gäbe es eine ganz Reihe von Möglichkeiten. Und natürlich: wenn´s einen Herzenswunsch gibt, der die eignen finanziellen Möglichkeiten überschreitet, kann auch ein fettes Geldgeschenk ein Segen sein. … Einsegnung … manchmal wird das Wort als Synonym für Konfirmation benutzt. Und wahrscheinlich ist die Einsegnung vorm Altar im Konfirmationsgottesdienst der zentrale Akt. Wie das Ja-Wort bei der Kirchlichen Hochzeit. Wer sein Leben Gottes Segen anvertraut, erfährt das eigne Leben als Geschenk. Ein Kirchenlied drückt es so aus:

„Sollt ich mich bemühn um Sachen, die nur Sorg und Unruh machen

und ganz unbeständig sind?

Nein, ich will nach Gütern ringen, die mir wahre Ruhe bringen, die man

in der Welt nicht find't.“ (EG 352)

Denn:

„Alles ist an Gottes Segen und an seiner Gnad gelegen über alles Geld und Gut.“

(EG 352)

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

(1) Bernd Beuscher

01.02.2023
Pfarrer Peter Oldenbruch