Sendung zum Nachlesen
Gebete gehen heute um die Welt und verbinden Frauen in über 100 Ländern. Heute ist Weltgebetstag, wie immer am ersten Freitag im März.
Jeden Weltgebetstag bereiten Frauen in den Kirchengemeinden ausführlich und monatelang vor. Sie vernetzten sich in Workshops miteinander und beschäftigen sich mit der Lebenssituation anderer Frauen. Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen in dieser großen weltweiten Bewegung.
Sich informieren, gemeinsam beten und handeln, das ist das Motto des Weltgebetstages. Frauen, Männer und Jugendliche feiern fröhliche Gottesdienste, tauschen sich über andere Länder und Sitten aus und sammeln Geld für Frauen- und Mädchenprojekte. Denn überall auf der Welt sollen sie in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können.
Diesmal haben Frauen aus Slowenien Gebete, Texte und Lieder für die Gottesdienste geschrieben und erzählen, was sie bewegt. Die Weltgebetstagsbewegung begann vor 130 Jahren in den USA und in Kanada. Seitdem arbeiten hier Frauen an ihrer Rolle, für ihre Würde und die Gleichberechtigung. Dass dies einen langen Atem braucht, wissen alle.
Das Frauenwahlrecht hier bei uns zum Beispiel ist jetzt 100 Jahre alt. Wie lang und steinig aber der Weg bis dorthin war! Denn früher durften Frauen weder wählen, noch eine Arbeit annehmen oder persönlich etwas besitzen. Sie waren sozial und wirtschaftlich völlig abhängig von ihren Ehemännern oder ihren Vätern. Obwohl sie kein Versammlungsrecht hatten, schlossen sie sich mehr und mehr zusammen, schrieben Briefe, gaben Zeitschriften heraus und organisierten Kundgebungen. Nachdem 58 deutsche Frauenorganisationen gemeinsam vom Reichskanzler das Frauenwahlrecht gefordert hatten, hieß es dann endlich in der Weimarer Verfassung so: „Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.“ (Artikel 109, Abs.2 ). Bei den ersten Wahlen für alle gaben dann auch gleich über 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen ihre Stimme ab.
Für mich ist das eine der Mut machenden Frauengeschichten in der Vergangenheit. Dass noch viele solche Geschichten dazu kommen werden, wünschen sich die Christinnen und Christen am heutigen Weltgebetstag. Offen, solidarisch und voller Respekt für andere. Denn sie träumen von einer gerechteren Welt, in der alle ihren Platz haben. Schon in der Bibel gibt es die Idee, dass alle Menschen vor Gott gleich sind. Weil es dafür aber Stimmen braucht, die nicht leiser werden, halten Frauen zusammen und setzen Zeichen. Mit Mut, Kraft und Geduld.
Es gilt das gesprochene Wort.