Wort zum Tage
Ein Wink des Himmels
mit Michael Becker
23.08.2021 06:20
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In einer Nacht verlor Tommy alles, erzählt die amerikanische Schriftstellerin Elisabeth Strout in einer Geschichte („Das Zeichen“, in: Alles ist möglich). Das Wohnhaus ging in Flammen auf, der Stall; die Tiere kamen um. Nur seine Familie konnte er noch in Sicherheit bringen, als er die Flammen sah. Seltsam nur, dass er nicht verzweifelte. Als er vor den Trümmern stand und die warme Asche roch, hat er etwas gespürt, unbestreitbar. Dieses Etwas konnte er nur als Nähe Gottes begreifen, wie das Rauschen eines großen Engels. Und ihm war, als bringe ihm Gott eine Botschaft. Und die hieß: Es ist gut, Tommy. Daran glaubte er. Und sein Leben wurde auch gut. Im neuen Haus und mit neuer Arbeit blühte er wieder auf.


Ob es das wirklich gibt? Dass Gott einem etwas zeigen oder sagen will? Manche reden ja von ei-nem „Wink des Himmels“, wenn ihnen etwas widerfährt. Andere bestreiten das, lachen vielleicht darüber oder nennen Einbildung, was manche „Wink des Himmels“ nennen. Schwierig ist das, ob Gott sich uns zeigt und wie er sich zeigt. Man kann nächtelang darüber streiten. Aber vielleicht ist eine Antwort darauf auch einfach. Wer mit Gott rechnet, rechnet auch mit Zeichen von ihm. Und wer in seinem Leben nicht mit Gott rechnet, sieht eben mehr Zufälle am Werk oder irgend-welche dunklen Mächte.

Ich hatte mal so einen Wink des Himmels, glaube ich. Das ist lange her. Es ging mir nicht gut. Ich musste weg von einem Ort. Das wusste ich. Ich wusste aber nicht, ob es am neuen Ort gut wird. Da kommt dann dieser Moment im Auto. Mein Freund fährt los. An den neuen Ort. Alles war un-gewiss. Ich fürchtete mich ein wenig vor den nächsten Monaten. Plötzlich läuft im Radio ein Lied, ein englisches (Vangelis: „I’ll find my way home“). Auf Deutsch heißt das Lied: Ich werde nach Hause finden.


Ich brauchte eine Weile, bis ich das auf mich bezog. Ich werde nach Hause finden. Das war doch jetzt kein Zufall, dachte ich dann und merkte bald, dass ich innerlich ruhiger wurde. Das war ein Wink des Himmels, ein Versprechen. Mach dir keine Sorgen, sagte der Himmel, du wirst ein Zu-hause finden. So kam es auch. Bis heute bin ich dankbar für diesen Wink.

Es gilt das gesprochene Wort.