Feiertag
„Es soll überhaupt kein Armer unter euch sein“
Die UN-Agenda 2030 und die Christen
25.09.2016 07:05

 

Sendung zum Nachlesen

Steinmann: Wer Kinder oder Enkel hat, die sich für Fußball begeistern, kennt das. Es ist nicht billig, wenn die Kleinen ein Trikot ihrer Helden tragen wollen. 84,40 Euro haben sie vor der EM gekostet. Die Hemdchen mit den Namen Özil, Boateng, Hummels oder Schweinsteiger. Eine Menge Geld ist da zu verdienen. Allerdings nicht für die, die die Trikots genäht haben. 60 Cent, weniger als 1% gingen zu den armen Näherinnen nach Asien. Und der Rest?

 

Panzer: Immer noch arbeiten die Armen zu Hungerlöhnen. Wenn sie Arbeit haben.

Immerhin: Noch gehen die 60 Cent zu den Näherinnen. Muss man beinahe sagen. Denn:

Die Trikots für die nächste Fußballweltmeisterschaft 2018 sollen wieder ganz „Made in Germany“ sein. Kündigt ein deutscher Sportartikelhersteller an. Made in Germany: Allerdings zu 100 % von Robotern und Automaten gefertigt. Was, wenn das ein Trend in der Weltwirtschaft würde?

 

Steinmann: So könnten auch kleine Segnungen der weltweiten Arbeitsteilung wieder rückgängig gemacht werden. Zu welchem Preis?

Der Reichtum wächst, bei wenigen. Und obwohl Produktion und Handel boomen, werden viele womöglich ohne Arbeit und in Armut leben. Nicht nur in der Textilindustrie.

„Armut in allen ihren Formen und überall beenden.“ Kurz, groß und ambitioniert. ist dieses Ziel, das sich alle Staaten unserer Welt gegeben haben. Als erstes und höchstes von 17 gemeinsamen Nachhaltigkeitszielen. Es ist nichts weniger als eine neue Agenda für unsere gemeinsame Welt, was die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet hat. Genau heute vor einem Jahr.

Und sie wissen anscheinend, was das bedeutet, wenn diese Ziele einer nachhaltigen Welt erreicht werden sollen. Unsere Welt muss und wird sich verwandeln. Eine „große Transformation“ steht an: Alle müssen lernen ökologisch verträglich und sozial gerecht zu leben, Staaten und einzelne Bürger. „Auch Deutschland muss sich bis 2030 entwickeln“ hat der deutsche Entwicklungshilfeminister Müller gesagt.

Die Armut zu beenden steht auf diesem Weg zu einer veränderten Welt ganz zuoberst. Die Agenda 2030 sieht darin die größte Herausforderung. Ohne die extreme Armut wirklich zu beenden, kann es keine nachhaltige Entwicklung geben.

 

Panzer: Ist das nicht einfach großspurig und unrealistisch?

Vielleicht doch nicht. Die Agenda 2030 ist ambitioniert, aber sie baut auch auf und setzt fort, was schon im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen als Milleniumsziel ausgegeben worden war. Auch da stand die Bekämpfung von Armut ganz oben. Und es ist einiges erreicht worden in 15 Jahren. Heute sind deutlich weniger Menschen extrem arm. Die meisten Erfolge bei der Bekämpfung der Armut hatte China. Von 60 Prozent der Menschen ist die Armut dort auf 12 Prozent gesunken. Aber auch in Afrika und Lateinamerika ist Armut erfolgreich bekämpft worden.

 

Steinmann: Erstaunlich, dass das kaum ins Bewusstsein dringt.

Trotzdem. Die große Transformation der Welt, Abschaffung von Hunger, gerechtere Lebensverhältnisse für Männer und Frauen; Schutz der Umwelt. Keine extreme Armut mehr. Wie soll das zu schaffen sein? Wer soll das schaffen?

Heute machen die global agierenden Industrieunternehmen Gewinne auf Kosten der Ärmsten.

 

Panzer: Besonders erschreckend kann man das am Beispiel der Wasserversorgung zeigen – dem elementarsten Grundbedürfnis der Menschen. So hat die Firma Nestlé Wasserrechte in Ländern Afrikas und Zentralasiens gekauft, zum Beispiel in Algerien und Bangladesch und Nigeria – Länder, die mit großer Trockenheit zu kämpfen haben. Das Unternehmen zapft dort Wasser, reinigt es, und reichert es mit Mineralien an. Das Wasser wird verpackt und für ein Vielfaches des Ursprungspreises (als „Nestlé Pure Life“) verkauft. Und die Menschen in den betroffenen Ländern müssen es kaufen, denn der Grundwasserspiegel in diesen Regionen sinkt ab, Brunnen fallen trocken, Felder können nicht mehr ausreichend bewässert werden, die Menschen leiden. Und die jeweiligen Regierungen dulden das, denn sie kassieren ordentlich ab, während die Bevölkerung in den Regionen leer ausgeht.

 

Steinmann: Die Firma Nestlé aber verzeichnet ein Umsatzwachstum von 5-6% pro Jahr. Gleichzeitig ist in Nigeria der Liter Wasser teurer als der Liter Benzin. Die Beispiele ließen sich leicht vermehren. Die ärmere Hälfte der Menschheit verdient auf diese Weise gerade einmal 4% des globalen Haushaltseinkommens. Die reichere Hälfte der Menschheit bekommt die übrigen 96%.

 

Panzer: So kommt es zu gravierenden gesellschaftlichen Ungleichheiten. „Diese Wirtschaft tötet“ hat Papst Franziskus dazu gesagt – deutlich und elementar.

Und weiter:

„Die Anbetung des goldenen Kalbs hat eine neue und erbarmungslose Form gefunden im Fetischismus des Geldes und der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne menschliches Ziel.“ (Evangelium gaudii)

Ist es da ein Wunder, wenn Menschen die Flucht ergreifen und versuchen, dahin zu gelangen, wo es sicher ist und die Lebenschancen größer sind? „Wir müssen endlich aufhören, die Menschen zum Beispiel in Afrika auszubeuten, wie es in den letzten 50 Jahren passiert ist“ sagt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Investitionen zu fördern sei viel sinnvoller, als in Europa in die Aufnahme von Flüchtlingen zu investieren. „Wir müssen eine drohende Flüchtlingswelle durch vorausschauende Politik verhindern.“

 

Steinmann: Aber wie soll das finanziert werden? Minister Müller weist darauf hin, dass die multinationalen Konzerne in den Förderländern in Afrika Gewinne machen, aber oft gar keine Steuern zahlen. Hier könnten gesetzliche Regelungen die Finanzierung von Investitionen fördern, wenn es gleichzeitig gelingt, die Korruption zu bekämpfen.

 

Panzer: Das sind fromme Wünsche und Illusionen, sagen manche. Die Welt ist nun mal so, arm und reich hat es schon immer gegeben. Sogar die Bibel stellt resignierend fest: „es werden immer Arme bei euch sein“ (Dtn 15,11; Mt 26,11). Aber ist diese Realität nicht weitgehend menschengemacht? Müssen wir sie anerkennen wie ein Naturgesetz?

Müssen wir uns damit abfinden, dass es Arme und Reiche gibt, Erfolgreiche und Chancenlose im Kampf um Wohlstand und friedliche Lebensverhältnisse? Und dann – wenn es uns gut geht – den Armen Almosen geben, ein bisschen Brot für die Welt, um unser Gewissen zu beruhigen?

 

Steinmann: Der Theologieprofessor Jürgen Ebach zeigt, dass es für Christen eigentlich keinen Unterschied geben dürfe zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Wo die lateinisch-abendländische Kultur differenziert zwischen „iustitia“ und „misericordia“, da kann das biblische Hebräisch gar nicht unterscheiden. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, beides ist Sedaqa, das Tun des Gerechten. Schon Dietrich Bonhoeffer hat gemahnt, dass nur darin das Christsein in der Gegenwart bestehen kann: „im Beten und im Tun des Gerechten“. Sedaqa: Barmherzigkeit ist Gerechtigkeit. Wer barmherzig ist, schafft gerechte Verhältnisse.

 

Panzer: Und diese biblische, barmherzige Gerechtigkeit hat nicht die Augen verbunden. Sie schaut genau hin. Schaut auf die Menschen und ihre Lebensverhältnisse und handelt in Ansehung der Person, in „parteilichem Einsatz für die Schwachen, für die denen Gerechtigkeit zuteilwerden muss“. (J. Ebach) Deutlich wird das zum Beispiel bei den Propheten. Bei Jesaja etwa, der im Namen Gottes gerade auch die Gläubigen im Blick hat und mahnt:

„Das ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Unrechtsfesseln öffnen, Jochstricke zerreißen und Misshandelte ins Freie entlassen und jedes Joch zerbrechen. Brich dem Hungrigen dein Brot, führe umherziehende Arme ins Haus, wenn du Nackte siehst, bekleide sie und vor deinem Mitmenschen verschließe dich nicht.“ (Jes 58, 5-7-9)

 

Steinmann: Es gibt keinen Glauben an Gott, vorbei am Tun des Gerechten, mahnt der Prophet. Wo die Praxis der Nächstenliebe und die Liebe zu Gott auseinander fallen, stimmt etwas nicht am Glauben.

 

Panzer: „Armut in allen ihren Formen und überall beenden.“ Was können die Religionen, was können besonders die Christen beitragen, damit die Ziele der Agenda 2030 erreicht werden und die Armut nachhaltig bekämpft werden kann? Wolfram Stierle, Ministerialrat im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setzt auf den Beitrag der Religionen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Möglichkeiten der Christen sieht er in vielen Bereichen.

 

Steinmann: Zum einen hält der christliche Glaube inmitten der säkularen Welt den Protest gegen die ungerechten Zustände wach. Die Propheten haben immer und immer wieder im Namen Gottes für Gerechtigkeit geworben. Und Jesus hat immer wieder diejenigen herausgestellt, die barmherzig sind, Frieden stiften und nach Gerechtigkeit hungern.

 

Panzer: Darüber hinaus motiviert der christliche Glaube, im Angesicht der großen Aufgaben „trotzdem“ zu sagen. Es ist leicht, zu resignieren und sich entmutigt abzufinden mit den angeblichen Realitäten der Welt. Dagegen hat Jesus vom Senfkorn erzählt (Mt 13, 31f).

„Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Das ist das kleinste unter allen Samenkörnern. Wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.“

So hat Jesus seinen Nachfolgern Mut gemacht zum Anfangen, zum ersten Schritt, auch wenn viele sagen: „Das hat doch keinen Sinn. Die strukturellen Probleme zum Beispiel der Weltwirtschaft müssen politisch gelöst werden. Als einzelner kann man da gar nichts machen“. Doch, sagt da der Glaube: Auch jeder Einzelne kann etwas machen. Man muss nur anfangen. Dann kann etwas Großes daraus wachsen und das Leben besser werden.

 

Steinmann: Gerade an dieser Stelle kann der Glaube der Christen viel bewirken. Denn er macht, dass man es genug sein lassen kann. Man muss nicht immer mehr haben, es immer weiter bringen und immer höher hinaus. Das Ansehen, das einer gewinnt, kommt nicht aus seinem Wohlstand, auch nicht aus seinem Erfolg. Jeder Mensch hat Wert und Würde, weil er ein Geschöpf Gottes ist. Mit dieser Einstellung ist es leichter, darüber zu reden, was Menschen zum Leben brauchen und wann es genug ist. Dann könnte man besser für Verteilungsgerechtigkeit sorgen.

Die Verteilung des Wohlstands müsste neu geregelt werden, damit alle profitieren. Das bedeutet zugleich, dass die Wohlhabenden sagen können: Es ist genug. Nur dann kann es Wohlstand für alle geben.

 

Panzer: Wie das aussehen könnte, hat Jesus in einer Beispielgeschichte erzählt: Sie handelt von einem Weinbergbesitzer (Mt 20, 1-12), der Arbeitskräfte sucht. Er stellt also Arbeiter ein: den ganzen Tag über, die letzten noch kurz vor Feierabend. Und am Ende zahlt er jedem den Lohn, den er schon mit den ersten vereinbart hatte. Einen Denar. Soviel, wie damals eine Familie brauchte, um leben zu können. Dem Weinbergbesitzer war anscheinend wichtig, dass möglichst viele Arbeit finden und Auskommen.

 

Steinmann: Der Mann hätte es auch anders machen können: Überstunden anordnen. Oder Akkordlohn zahlen. Dann hätten die zuerst Eingestellten die Arbeit vielleicht allein geschafft und wahrscheinlich auch mehr verdient.. Für den Weinbergbesitzer hätte sich das wahrscheinlich gerechnet. Aber was wäre dann mit denen geworden, deren Arbeitskraft keiner gebraucht hat? Sie hätten um Almosen betteln müssen. Und irgendwann hätten sie womöglich mit Gewalt eine Chance gesucht für sich und ihre Familien.

 

Panzer:                Deshalb fragt der Weinbergbesitzer nicht zuerst danach, was sich rechnet, sondern danach, was gerecht ist. Und gerecht ist für ihn, wenn alle genug zum Leben haben. Das ist Gerechtigkeit, wie Gott sie haben will, erzählt Jesus. Und er erzählt gleich noch dazu, wie die Arbeiter mit dieser Regelung gar nicht einverstanden sind. Die mehr gearbeitet haben, protestieren gegen diese Art von Gerechtigkeit. Sie protestieren gegen die gleichmacherische Verteilung des Wohlstands.

 

Steinmann: Wir haben die Wahl, woran wir uns orientieren wollen: An der Gerechtigkeit, die den Starken und Leistungsfähigen Recht gibt. Oder an der Gerechtigkeit, die Gott uns empfiehlt – damit alle leben können.

 

Panzer: Natürlich: das ist kein Stück aus einem Lehrbuch der Volkswirtschaft. Aber solche Geschichten in Erinnerung zu rufen und zu fragen: wäre das nicht ein lohnendes Ziel, auf das hin die Verantwortlichen arbeiten müssten? – darum geht es. Die Einbeziehung möglichst vieler Menschen und ihrer Arbeit in die Produktionsabläufe – so ließe sich der Wohlstand verteilen. Und Mildtätigkeit und Almosen wären nicht länger Lückenbüßer für die Mängel in der ökonomischen Sachgerechtigkeit.

 

Steinmann: Wie soll das gehen, dass es Menschen, die heute in extremer Armut leben, bis 2030 besser geht. Wie geht Gerechtigkeit? Und damit alles nicht so unbestimmt bleibt, muss man wohl konkret fragen: Wer hat Verantwortung bei der Transformation und wie wird man ihr zumindest einigermaßen gerecht?

 

Panzer: „Am wichtigsten für die Armen ist nicht die Entwicklungshilfe. Sie ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein,“ sagt der Philosoph und Armutsforscher Thomas Pogge. Boshaft gesagt, Entwicklungshilfe ist eine Form von Almosenwesen, organisiert von der Politik. Gerechtigkeit wäre für ihn etwas anderes: Pogge fordert:

„Man muss die Regeln ändern, allem voran das internationale Steuersystem. Multinationale Konzerne müssen auch in armen Ländern Steuern bezahlen. Die Beträge, die da zusammenkämen, würden die Entwicklungshilfe weit in den Schatten stellen. Ein konkretes Ziel bis 2030 müsste sein: Wir werden die Gelder halbieren, die aus den Entwicklungsländern abgesaugt werden.“ (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-06/thomas-pogge-armut-bekaempfung-nachhaltigeentwicklung S.4)

 

Steinmann: Bundesentwicklungshilfeminister Müller will zwar sein Ministerium und die Entwicklungshilfe nicht abschaffen. Aber er findet: Neben einem gerechteren Steuersystem muss vor allem der Handel fairer werden. Das würde den Menschen in Afrika viel bringen. ‚Wenn eine Tafel Schokolade einen Cent teurer würde und dieser Cent würde zu den Erzeugern nach Afrika zurückfließen, wären das 120 Mio Euro pro Jahr mehr.

 

Panzer: Internationales Steuersystem, fairere Handelsbedingungen. Die Regeln dafür werden in den weltweiten politischen Institutionen gemacht. Bei der Welthandelsorganisation, der Weltbank, im Währungsfonds. Wenn die Ziele der Agenda 2030 ernst gemeint sind, müssen dort Regeln geschaffen werden, nicht nur zum Nutzen der großen Firmen und Banken, sondern vor allem zum Wohl der Armen. (Th. Pogge)

 

Steinmann: Und ich? Und wir? Schauen zu dabei und hoffen?

Oder geht mehr? Sind wir nicht auch verantwortlich als Wählerinnen und Wähler? Auch dafür wie unsere Gewählten weltpolitisch agieren. Eigentlich müsste bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr die Agenda 2030 für uns eine große Rolle spielen: „Armut beenden in allen Formen und überall. Hunger abschaffen.“

Vermutlich sollten wir Kandidatinnen und Kandidaten nicht fragen, wie sie Flüchtlinge hindern wollen nach Europa zu kommen, mit Mauern und Polizei. Sondern was sie tun werden, damit keine Familie in Afrika oder Asien fliehen muss, weil sie arm ist und hungert und ihren Kindern keine Bildung bieten kann.

 

Panzer: Aber noch wichtiger und nachhaltiger ist es womöglich wie die Ziele der Agenda 2030 in das Leben hier übersetzt werden. Eigentlich müsste es in jeder politischen und kirchlichen Gemeinde „Agenda 2030 Gruppen“ geben. Bürger und Bürgerinnen, Christen und Christinnen, die fragen: Misst der Gemeinderat seine Entscheidungen daran, ob sich so unser Land ökologisch verträglich und sozial gerecht entwickelt.

Menschen, die die Agendaziele als Maßstab einbringen, vor allem dieses:

„Bis 2030 den Anteil Männer Frauen und Kinder jeden Alters, die in Armut leben, mindestens um die Hälfte senken.“

 

Steinmann: Ich glaube, dass Menschen, die die Ziele der Agenda in ihr politisches Wertesystem integrieren, sich selbst auch verändern. Gerechtere Konsumenten werden. Wenn ich faire und gerechte Politik fordere, werde ich auch faire Preise zahlen und nicht nur darauf schauen, was billig ist. Und darauf schauen, dass Gewinne beim Handeln gerecht verteilt werden.

Und was tue ich, wenn mein Enkel bei der nächsten WM ein Trikot seines Fußballhelden Thomas Müller tragen will, für 85 Euro? Ich hoffe, dass bis dahin mindestens 5 Euro in Asien bei den Näherinnen bleiben – und nicht nur 60 Cent wie dieses Jahr. Dann kann ich ihm seinen Spaß eher gönnen.