Hitzewelle und Pfingstflamme
12.07.2025 23:45

Samstags um 17 Uhr können Sie an dieser Stelle bereits den Sendetext lesen.

Einen guten späten Abend, verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer!

"Puh, diese Hitze": fast jede und jeder hat in dieser Woche gelegentlich oder oft gestöhnt und andere klagen gehört. Zu Recht haben die Medien das Thema immer wieder angesprochen. Vor allem auch mit Hinweisen und Tipps: wie kann ich und wie soll die Gesellschaft dafür sorgen, dass alte Menschen und Kranke und vor allem auch Kinder sich schützen und geschützt werden. Und dass ich auch für mich das Notwendige tue. Sonne und Hitze sind sonst ein freundliches Thema im ersehnten Urlaub. Jetzt treten sie als Gefahren im Alltag auf. Von den Verantwortlichen für Altenhilfe in unserer Caritas weiß ich, wie buchstäblich brennend sie an mehr Hitzeschutz für Pflegeheime und Senioren-Wohnungen arbeiten; viele von den Gebäuden sind ja noch unter ganz anderen klimatischen Bedingungen gebaut worden. Aber auch: wo finden die oft zu wenigen Pflegekräfte Zeit, sich etwa darum zu kümmern, dass alle genug trinken, im Schatten bleiben, sich abkühlen…

Und ja, "im Kleinen" geht es genau wie beim Hitzeschutzplan der Bundesregierung für‘s große Ganze unseres Landes natürlich auch um die Frage: Wer soll das bezahlen?

Hitze ist auch ein Thema in meiner Religion; dabei geht’s allerdings weniger um praktische Anleitungen, um Schatten und Flüssigkeiten, um Sonnenschutz-Cremes und Beschattungstechniken. Aber wenn Menschen versuchen, Gottes Wirken zu beschreiben, dann geht das etwa so wie in einem tausend Jahre alten Text: "In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu!" Die Außentemperatur bleibt hoch oder auch zu hoch, wenn ich diesen Vers still vor mich hin summe; aber in mir sinkt die innere Auflehnung gegen diese Temperatur. Die erhöht ja oft den Schmerz in meinem Gemüt. "In der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu" –für mich heute sind die poetischen Verse dieses Gesangs über den Heiligen Geist so etwas wie eine "religiöse Resilienz-Strategie für das eigene Gemüt".

Und wenn die Hitze der letzten Tage und die darauffolgenden Unwetter vorbei sind, werden die nächsten Verse greifen können: "Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt!" Diesem alten Gesang geht es einerseits um die äußeren Bedingungen, in denen ich lebe; es geht aber vor allem auch um das Innere.

Angesichts von Dauerhitze-Gefechten in den sogenannten sozialen Medien wäre Geist-Kühlung ziemlich beste Resilienz. Angesichts des abgekühlten Engagements vieler Verantwortlicher inmitten des Klimawandels wäre Geist-Erwärmung ziemlich bessere Resilienz. Angesichts so oft verhärteter Abwehr-Reaktionen gegen Menschen, die in existentieller Not sind, wäre Herzens-Erweichung durch einen Heiligen Geist ziemlich notwendige Resilienz.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten und einen geistvollen resilienten Sonntag – äußerlich und innerlich.