Pfarrer Alexander Höner spricht vom Schatz, der bislang immer im Eurovision Song Contest zu finden war. Doch dieses Jahr ist die Regenbogenflagge teilweise verboten. Zusammen mit Stargast Maren Kroymann zeigen sie trotzdem Flagge und begeben sich im Wort zum Sonntag auf die Suche.
Sendetext lesen:
Kroymann sitzt schon, wird frisiert.
Höner tritt ein, Glitzeranzug, Regenbogenflagge um den Hals. Macht große Augen, als er Kroymann entdeckt. Setzt sich in den zweiten Sessel. Schielt rüber. Verunsichert.
Höner: "Fau Kroymann? Entschuldigung, ich mache sowas sonst nicht, aber Sie sind doch Maren Kroymann, oder?!"
Kroymann leicht genervt: "Ja."
Höner: "Och, Mann. Ich bin so ein großer Fan von Ihnen. Ich liebe Sie! – Also, nicht als Frau, Ihre Sketche natürlich.
Kroymann: "Ah, das ist ja beruhigend. Und Sie machen...Schlagermusik?"
Höner: "Nee. Alexander Höner mein Name. Ich bin Pfarrer.
Kroymann: "Evangelisch?"
Höner: "Ja. Woher wissen Sie das?".
Kroymann mustert den Anzug und die Flagge.
Kroymann: "Nur so ne Idee."
Höner: "Ich bin total aufgeregt, ich habe gleich einen Auftritt beim ESC."
Kroymann: "Oh. Da wäre ich auch aufgeregt. Was wollen Sie denn zum Besten geben? "God only knows" von den Beach Boys? "God is a Woman" von Ariana Grande?"
Höner: "Ne, ich spreche das Wort zum Sonntag."
Kroymann: "Oh. Was wollen Sie denen denn erzählen? Ist ja dann doch ne etwas...unkonventionellere Zielgruppe dann heute..."
Höner: "Ja, das habe ich mir auch dachte. Und ich hab mir überlegt, dass ich einfach sagen will, dass ich’s toll finde, dass es den ESC überhaupt so gibt. Und dass Millionen von Menschen europaweit einschalten. Und feiern, feiern, dass das Leben bunt ist, dass wir bunt sind. Dass wir alle verschieden sind und das Leben trotzdem gelingt, auch an vielen Stellen in Europa genug Probleme sind."
Kroymann: "Deshalb auch die Regenbogenflagge?"
Höner: "Genau. Bunt. Das ist mir wichtig heute, dass ich die zeige, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass die Stimmung kippt. Immer mehr Menschen sind genervt, dass alles bunt ist. Die sagte, das ist alles übertrieben. "Muss das denn sein?" Und einige werden sogar richtig aggressiv. Vor einer Kirche bei uns hängt eine Regenbogenflagge und die wird jetzt regelmäßig runter gerissen oder zerschnitten."
Kroymann: "Verstehe. Wie beim amerikanischen Präsidenten mit seinen Verboten. Es gibt ja jetzt mehrere Konzerne, die aus Angst vor ihm ihre Regenbogenflaggen abgehängt haben. Und wie reagieren Sie in der Gemeinde?"
Höner: "Wir hängen einfach immer eine neue auf. Unser Regenbogen-Lager ist voll."
Kroymann: "Super. Das ist ja richtig "Flagge zeigen‘." Was man über den ESC dieses Jahr leider nicht sagen kann."
Höner: "Ja, das verstehe ich auch überhaupt nicht. Und für uns als Kirche ist das ja eine unserer wichtigsten Botschaften: ‘So wie du bist, bist du richtig und gut. Gott liebt dich. Und feiere das! Und da wollen wir nicht hinter zurücktreten."
Kroymann: "Ich bin ja nicht religiös. Aber ich mag Ihre Einstellung. Ich bin ja auch für bunt. Gut, das ist manchmal auch kompliziert, das will ich gar nicht leugnen. Aber so ist halt das Leben. Lasst uns bunt bleiben und das zeigen. Überall ich Europa"
Höner: "Vielleicht ist das ja ‘ne komplett verrückte Idee, aber … : Wann beginnt Ihre Show?"
Kroymann schaut auf ihre Armbanduhr: "Ich habe noch ne knappe Stunde. Warum?"
Höner: "Können Sie sich vielleicht vorstellen, dass wir beide zusammen Das Wort zum Sonntag machen?"
Kroymann: "Ne, soweit kommts noch. Ich das Wort zum Sonntag. Ne, ganz bestimmt nicht.
Sie machen das schon! Nur der Anzug..."
Höner: ""Zu viel?"
Kroymann lächelt.
Kroymann: "Bisschen. Egal."
Höner: "Schade, wirklich schade. Ich kann mir das echt gut vorstellen, dass das mit uns beiden wirklich richtig gut und lustig geworden wäre."
Kroymann guckt ihn an, hat eine Ahnung, ist leicht irritiert , Blick endet direkt in die Kamera.
Kroymann: "Ah, ne! Das gibt es ja wohl nicht. Das ich ja frech. Jetzt bin ich hier aufgenommen worden! Die lachen sich alle tot bei mir zuhause …"
Es gilt das gesprochene Wort.