Feedback zur Sendung? Hier geht's zur Umfrage!
Sendung zum Nachlesen
Hierzulande schmückt man den Adventskranz mit vier Kerzen Jede trägt auf ihre Weise dazu bei, das Fest vorzubereiten. Für Hoffnung steht die erste Kerze, für Frieden die zweite, für Freude die dritte; und die vierte Kerze leuchtet für die Liebe.
In Irland hat der Adventskranz nicht nur vier, sondern sogar fünf Kerzen. Die fünfte hat ihren Platz in der Mitte, wird also umrahmt von den vier anderen; erst zu Heiligabend zündet man sie an. So entsteht ein Bild: Die Geburt des Christuskindes wird eingerahmt von Hoffnung, Frieden, Freude und Liebe. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“, heißt es im Johannesevangelium (Johannes 3, 16).
Ein gewichtiger Satz. Vielen ist er nah und vertraut durch die musikalischen Vertonungen, vor allem die von Johann Sebastian Bach. Die Musik bringt die Innigkeit, die Freude, die Dankbarkeit, aber auch den Ernst der göttlichen Liebe zum Klingen. Denn wie soll man dieses Geschehen begreifen? Im Zauber der Weihnachtsgeschichte verborgen liegt der Schmerz; und sein Sinn lässt sich mit dem Verstand nicht erschließen.
„Gott ist seltsam“, damit bringt die Juristin und Journalistin Beatrice von Weizsäcker diesen Widerspruch auf den Punkt. Ja. Und doch vertrauen so viele Menschen auf ihn.
Ursprünglich war die Adventszeit nicht nur von Vorfreude geprägt, sondern von Einkehr und Besinnung. Denn in all der Hoffnung, dem Frieden, Freude und Liebe, die in der Weihnachtsgeschichte mitschwingen, mischt sich manchmal ein geflüstertes „Dennoch“. Das Dennoch des Zweifels oder das Dennoch der Beharrlichkeit oder das des Vertrauens. Auch für Beatrice von Weizsäcker ist Gott wie ein Freund, den man nicht versteht, der oft nicht erreichbar scheint. Aber sie vertraut ihm, so wie man einem guten Freund vertraut.
Morgen werde ich die nächste Adventskerze am Kranz anzünden und mich an dem Licht der beiden Flammen freuen. Und vielleicht stelle ich noch eine fünfte Kerze in die Mitte. Für einen seltsamen und guten Freund.
Es gilt das gesprochene Wort.