Feuerwehrmann

Wort zum Tage
Feuerwehrmann
23.06.2015 - 06:23
31.03.2015
Pfarrer Ralph Frieling

112: Die Telefonnummer für den Notruf. Wer anruft, muss sicher sein, dass er oder sie sofort Unterstützung erhält, rund um die Uhr. Gerade bei Unfällen und Bränden.

 

„Wissen Sie, wie ich mich nenne?“ Meinhard, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in unserem ländlichen Raum, lächelt. „Der Kümmerer.“ Der 50jährige Familienvater und Betriebswirt engagiert sich wie alle freiwilligen Feuerwehrleute ehrenamtlich. Als Leiter trägt er die Verantwortung dafür, dass im Notfall genug Männer vor Ort alarmiert werden, dass Ausrüstung und Fahrzeuge bereit stehen. Er organisiert Lehrgänge für die anderen ehrenamtlichen Feuerwehrmänner, ist oft bei ihren Dienstabenden auf den Dörfern dabei und kümmert sich um den ganzen Schreibkram, der dazugehört.

 

Und: wenn die 112 gewählt ist, geht der Notruf an ihn weiter. Direkt auf seinen Beeper, den kleinen digitalen Funkempfänger, den er immer bei sich hat. Dann alarmiert er so viele Einsatzkräfte, wie gebraucht werden. Für den Verkehrsunfall, für umgeknickte Bäume an der Landstraße nach Orkanschäden, für den Brand im Einfamilienhaus.

 

Für die Einsatzleiter und Feuerwehrleute, die dann angefunkt werden, heißt das: Wenn ihr Beeper sich meldet, gehen alle Pläne flöten. Kein Grillabend, kein Fernsehen, kein Kino, kein Termin. Jetzt heißt es: Los. Auch mitten in der Nacht: Aus dem Tiefschlaf gerissen. Kopf und Geist funktionieren sofort, das Adrenalin macht einen hell wach. Sie springen in ihre Stiefel, fahren zum Feuerwehrgerätehaus, und mit Blaulicht geht es los. Die ersten, die am Unfallort sind, wissen noch nicht, was sie auf der Straße erwartet. Wenn sie ein großes Feuer in den Griff bekommen müssen, gibt es oft genug Risiken, trotz aller Übung und Routine. Wenn der Einsatz gut läuft, ist das eine Befriedigung. Ob sie danach wieder in den Schlaf finden werden, das ist eine andere Frage.

 

Was sie leisten in der Feuerwehr, geht an die Substanz. Da stecken Erfahrungen und Bilder hinter, die einem als Anwohner oder Autofahrer nicht klar sind.

 

Das heißt nicht, dass man selbst unbeteiligt ist. Die Sirene schreckt einen auf. Gleichzeitig gibt sie mir das Gefühl der Sicherheit. Jetzt kümmern sich welche um einen Notfall, und sie wissen genau, was sie zu tun haben. Meinhard sagt: „Die Feuerwehr muss laufen. Sie ist ein moderner Dienstleister, ein Unternehmen mit 300 Mann, das wir ehrenamtlich führen.“ Eine wohltuend nüchterne Beschreibung. Für Meinhard und all die anderen ist ihr Engagement etwas, das einfach Sinn ergibt.

 

Die Freiwillige Feuerwehr hat ein Motto, das, Land auf, Land ab, auf Feuerwehrhäusern und auf alten Fahnen steht: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“ Ein Satz von vor hundert Jahren. Die Idee dahinter: Ich schütze meinen Nächsten. Damit ehre ich Gott. Ich tu, was nötig ist.

31.03.2015
Pfarrer Ralph Frieling