Gott vertrauen

Wort zum Tage
Gott vertrauen
28.07.2021 - 06:20
22.07.2021
Diederich Lüken
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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dieser Spruch wird Lenin zugeschrieben. Es gibt viele Bereiche, in denen das stimmt. Statt darauf zu vertrauen, dass mit meinem Wagen schon al-les in Ordnung ist, fahre ich ihn besser zur Kontrolle vor. Wenn ich ein elektrisches Gerät in die Hand nehme, ist es auf seine Sicherheit hin kontrolliert. Die Dinge werden kontrolliert – darauf vertrauen wir. Daran merkt man bereits, dass wir Menschen bei aller wünschenswerten Kontrolle ohne Vertrauen nicht auskommen. Kontrollieren kann und muss man Gegenstände, von denen eine Gefahr ausgehen könnte. Immer aber vertrauen wir dabei darauf, dass es wirklich einen Menschen gibt, der die Kontrollen durchgeführt hat und dass dieser die not-wendigen Fähigkeiten dazu hat. Kontrolle ist gut, aber ohne Vertrauen ist sie nutzlos. Das liegt daran, dass man Menschen nicht wie Gegenstände kontrollieren kann. Man muss ihnen schlicht vertrauen. Und wenn man das nicht tut und versucht, sie zu kontrollieren, ist die Be-ziehung zu ihnen gestört. Wer die Liebste oder den Liebsten kontrolliert, zeigt damit, dass er nicht vertraut. Damit dürfte die Liebe erheblich gestört, wenn nicht beendet sein. Liebe, Freundschaft, Respekt und Achtung gibt es nur, wenn man vertraut. Eine menschliche Gesell-schaft ohne Vertrauen würde aufhören, eine menschliche Gesellschaft zu sein. Auch der Glaube an Gott kommt ohne Vertrauen nicht aus. Gerade ihm kann man nur vertrauensvoll entgegen-treten. Es gibt zahllose Menschen, die das tun. Aber manch einer wurde und wird in seinem Gottvertrauen so stark enttäuscht, dass er zu der Ansicht neigt, es gebe keinen Gott. Dazu besteht scheinbar ja auch jeder Anlass. Katastrophen im Leben eines Menschen erschüttern das Gottvertrauen. Naturkatastrophen wie zum Beispiel das Seebeben im Jahre 2004, das un-gefähr 300.000 Menschen das Leben gekostet hat, stören das Gottvertrauen empfindlich. Wie kann das passieren, wenn es einen Gott gibt, der das Weltgeschehen in seiner Hand hält? Letztlich lässt sich diese Frage nicht beantworten. Doch gerade an dieser Stelle setzt mein Vertrauen ein: das Geschehen auf der Erde ist nicht das Letzte, Endgültige. Mir selbst hilft dabei der Spruch, der fälschlicherweise Oscar Wilde zugeschrieben wird: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ Dieses Ende liegt in Gottes Hand, liegt in Gottes Zukunft. Darauf vertraue ich, und das gibt mir Zuversicht in den unlösbaren Fragen des Lebens und der Welt.

Es gilt das gesprochene Wort.

22.07.2021
Diederich Lüken