Sendung zum Nachlesen
Ich dämmere in den Tag hinein. Als ich abends ins Bett ging, hat mich das leise Gluckern des Regens in der Traufe in den Schlaf begleitet. Durch den geöffneten Fensterspalt rieche ich – noch im Halbschlaf – die feuchte Wiese und das hellgrüne Frühlingsmoos.
Im Baum vor unserem Fenster hat sich ein kleiner Morgensänger niedergelassen. Erst kommen ein paar Jauchzer, schwellen an zu einer Melodie. Er preist den neuen Tag mit seinem ganz persönlichen Lied: Morgenjubel.
Langsam werde ich wach, freue mich an dem kleinen Mitgeschöpf und mummle mich noch einen Moment in meine warme Bettdecke ein. Mein Kopf ist schon wach und nimmt den Tag in den Blick. Ein langer, intensiver Tag, Unterricht, Termine, eine Sitzung. „Gott, lass das alles gut werden! Geh mit mir in diesen Tag und schenke mir Kraft!“ Für einen Moment schwebt mein Denken noch zwischen tiefer Entspannung und Wachsein. Der Gedanke an Gott weitet den Blick. Ich vertraue darauf: Gott weiß jetzt schon, was der Tag bringen wird. Ich gehe nicht allein.
Kaffeeduft und leises Klappern klingen aus der Küche. Gleich gibt es Frühstück.
Vor meinem Bett trappelt es leise. Der Hund will in den Garten. Ich stehe auf, begrüße meinen liebsten Menschen und ziehe meine Hausschuhe an. Die Dackeldame jagt vor mir die Treppe hinunter. Ich hake die Laufleine ein und ich bleibe einen Moment an der Haustür stehen. Der Himmel ist hellorange. Es wird immer heller, das Licht vertreibt alle Dunkelheit und der Vogel im Baum über mir jubiliert voller Freude. Der erste Sonnenstrahl greift über den Horizont. Licht fließt in die Welt. Ich atme tief die kühle Morgenluft ein und spüre die Frische des Tages. Ein einzelner Lichtstrahl lässt mich die Wärme der Sonne ahnen und schenkt mir diesen stillen Moment am Morgen. Danke, Gott!
Das Licht der Sonne gibt mir meine gute Botschaft für heute mit auf den Weg. In dem alten Segen, den ich sonntags den Menschen im Gottesdienst zuspreche, heißt es:
„Gott, der Herr, lasse sein Angesicht über Dir leuchten und sei dir gnädig!“
Daran erinnert mich der raumgreifende Sonnenstrahl. Er lässt mich spüren, wie liebevoll erfüllend Gottes Gnade ist. So kann ich mir Gottes Mitgehen gut vorstellen: wie ein Licht, das mich berührt, wärmt und ermutigt. Gott blickt mich auch an diesem Tag freundlich und voller Liebe an, auch dann, wenn mir dies und das heute womöglich nicht so gut gelingen wird.
Gott wird sich mit mir über alles Gute freuen. Und ich bin voller Hoffnung, dass er mir seinen Segen schenkt.
Der Hund hat seine Kontrollrunde im Garten beendet.
Gleich gibt es Frühstück.
Es gilt das gesprochene Wort.