Abraham, der Patchwork-Papa

Gemeinfrei via unsplash/ Harika G

Abraham, der Patchwork-Papa
Sorgen und Freuden der biblischen Väter
26.05.2022 - 07:05
11.12.2021
Uwe Birnstein
Über die Sendung:

Wie kann ich ein erfülltes Leben als Vater führen, das mir selbst und meinen Kindern gerecht wird? In der Bibel sind Abraham, Noah und Josef nicht nur gutherzig und entspannt. Was Väter im 21. Jahrhundert dennoch von den biblischen Vätern lernen können, davon spricht Uwe Birnstein im "Feiertag".

Der "Feiertag" im DLF zum Nachhören und Nachlesen.

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Diese offenen Arme des Vaters – die hatten mich berührt. Da hatte sich ein Sohn seinen Erbteil auszahlen lassen, hatte alles in der Fremde verprasst, war in der Gosse gelandet. Dann hatte er sich reumütig auf den Weg zurück nach Hause gemacht. Und der Vater? Empfing ihn nicht mit einem vorwurfsvollen „Siehste“. Auch nicht mit erhobenem Zeigefinger - „sowas machst Du aber nicht noch mal!“ Nein, der Vater empfing seinen heimgekehrten Sohn mit offenen Armen. Er herzte ihn und küsste ihn. Gab ihm neue Kleider – und veranstaltete ein großes Fest, auf dem er freudestrahlend verkündete:

 

Mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden!

 

Im Religionsunterricht in der Grundschule hatte ich diese Geschichte zum ersten Mal gehört. Sie war mir im Gedächtnis geblieben all die Jahre. Vielleicht, weil ich eher den väterlichen Zeigefinger kannte. Vielleicht, weil auch mir meine pubertären Sehnsüchte den Weg in die Fremde verlockend machten.

Die Geschichte vom verlorenen Sohn war für mich einer der ersten Anlässe, freiwillig die Bibel zur Hand zu nehmen. Und das in der Konfirmandenzeit mit den verlockenderen Alternativen, BRAVO, Superman, Disco… Was es mit den Vätern der Bibel auf sich hatte, wollte ich wissen. Ich wurde neugierig auf die anderen Väter, von denen die Bibel erzählt. Waren die auch so vorbildhaft? Würden die mich auch so berühren? Zum Vater-Thema stand da doch offenbar viel mehr drin als das Gebot, das wir gerade im Konfirmandenunterricht lernten, dass ich den Vater – und die Mutter natürlich auch – ehren sollte!

 

Aber, ach: Die Väter, die ich in der Bibel fand, waren gar nicht so gutherzig und entspannt wie der Vater des verlorenen Sohnes. Der scheint ein positiver Einzelfall gewesen zu sein. Ich war erstaunt, was für ganz und gar unbürgerliche Verhältnisse da geschildert wurden. Da gibt es Väter, die mehrere Kinder von mehreren Frauen hatten. Väter, die ihre Kinder sehr ungerecht behandeln, sie verfluchen oder in die Wüste schicken. Väter, die Unzucht mit ihren Töchtern treiben oder sie sogar zur Vergewaltigung freigeben. Ein Panoptikum an Grausamkeiten entdeckte ich. Viele harte, scheinheilige und unbarmherzige Väter. Und nur wenige weiche, weinende und liebevolle Väter. Mehr Scheitern als Gelingen. Empörend. Zumal doch die Bibel als Heiliges Buch angepriesen wird! Und dann das: Bei näherem Hinsehen sind sogar die sogenannten Stammväter unseres Glaubens – Noah, Abraham, Jakob und andere – Väter, wie sie keiner haben will und die uns heute nichts mehr zu sagen haben. Oder?

Die Frage nach den Vätern ließ mich nicht los, und die nach der Bibel auch nicht. Ein Spruch, den ich von der Theologin Dorothee Sölle gehört hatte, ließ mich ebenfalls nicht los.

Nicht du liest die Bibel. Die Bibel liest dich!

 

„Die Bibel liest mich.“ Ein erstaunlicher Perspektivenwechsel. Der würde ja bedeuten: In der Bibel finden sich die Fragen ihrer heutigen Leser. Die Bibel würde zum Spiegel. Fromm gesprochen: Die Bibel ist interessiert an den Fragen eines Vaters aus dem 21. Jahrhundert. Sie nimmt die Sorgen und Nöte, Zwänge und Befindlichkeiten heutiger Väter wahr. Sie antwortet mit Geschichten, die das Leben schrieb und immer noch schreibt. Die sind – wie heute auch – eine (bunte) Mischung aus Scheitern und Gelingen, aus Gutem und Bösem, aus Siegen und Niederlagen.

 

Aus dieser Perspektive gesehen werden auch die seltsamsten biblischen Väter zu merkwürdig nahen Menschen wie Du und ich. Über die Jahrtausende hinweg, aus der rauen Wirklichkeit nahöstlicher Nomadenstämme treten sie in die globalisierte Jetzt-Welt. Selbstzweifel und Glaubensmut, Gewaltfantasien und Friedenswünsche, pädagogische Strenge und gutmütige Nachsicht: Diese väterlichen Verhaltensmöglichkeiten überschreiten die Zeitgrenzen. Ängste und Nöte, Sehnsüchte und Träume teilen die Väter der Bibel mit den Vätern von heute. Auch die biblischen Väter fragten sich offenbar:

 

Wie kann ich in meiner Vaterrolle Gottes Ansprüchen genügen?


Wer nicht in religiöser Tradition aufgewachsen ist, wird diese Frage heute vielleicht anders formulieren, weniger spirituell, aber nicht minder tiefsinnig:

 

Wie kann ich ein erfülltes Vater-Leben führen? Wie werde ich meinen eigenen Ansprüchen und den Erwartungen meiner Kinder gerecht? Wo finde ich inmitten einer oft bedrohlichen Umwelt Seelenfrieden?

 

Geht man dieser Frage nach, findet man in den Lebensgeschichten der biblischen Väter verblüffend lebensnahe Schilderungen von allem, was das Vatersein auch heute noch ausmacht.

Da gibt es zum Beispiel Adam, den ersten Vater der Menschheit. Sein Thema:

 

Vaterschaft jenseits von Eden.

 

Isaaks Lebensthema lautet:

 

Der übermächtige Vater.

 

Im Neuen Testament wird der alte Vater Zacharias erwähnt:

 

Die Wonnen später Vaterschaft.

 

Jairus richtet seine letzte Hoffnung auf die Heilkraft Jesu:

 

Hoffnung für die Tochter.

 

Dann gibt es da Herodes, der der Anmut seiner Stieftochter erliegt:

 

Ein Stiefvater unter Druck.

 

Und Zebedäus wirft die Frage nach religiöser Erziehung auf:
 

Wenn die Kinder gläubig werden.

 

Das Schicksal dreier biblischer Väter hat es mir besonders angetan. Der erste:

 

Noah – Der Retter erliegt dem Alkohol.

 

Noah – und Alkohol? Das ist doch der Mann, der die Arche baute und die Menschheit und die Tierwelt vor der Sintflut rettete? Ja. Bevor der Alkohol zum Thema wird, geht es genau darum. Um die Sintflut. Gott ist empört über die sündige Menschheit, er will sie strafen. Er ernennt den einzigen rechtschaffenen Menschen, Noah, zum Retter von Mensch und Tier. Die Geschichte in Grundzügen: Noah baut ein großes Schiff, lässt seine Sippe und ein Paar von jeder Tierart einsteigen. Die Sintflut kommt, elendig gehen Mensch und Tier zu Grunde. Nur die auf der Arche überleben. Am Ende bereut Gott, dass er so hart war und er zeichnet einen Regenbogen in den Himmel als Zeichen dafür, dass er von nun an nicht mehr solche Strafen verhängen will.

So weit so bekannt. Wer stets zu kurz kommt in dieser großen Erzählung, ist Noah selbst. Vater Noah. Im stolzen Alter von 500 Jahren hatte er drei Söhne gezeugt, berichtet die Bibel. Was für ein Vater er wohl war?

 

In jedem Fall ein schweigender. Das ist auffallend: Noah zeigt nicht die geringste Regung. Er versucht nicht, Gott davon zu überzeugen, dass die Menschheit vielleicht doch nicht ganz so schlecht ist. Oder davon, dass es auch andere, nicht ganz so weitreichende Maßnahmen geben könnte. Bedeutet Frommsein etwa, keinen Einspruch zu erheben und mit Gott nicht zu hadern und zu rechten? Ist Noah so gefühllos, dass ihm der Tod der Menschheit egal ist? Oder ist er ein ganz und gar eigennütziger Vater, der sich nur freut, dass seine Söhne und seine Frau gerettet werden? 

 

Noah schweigt – auch als er das Schiff, die Arche, zusammenbaut. Als stiller Arbeiter erscheint er wie der Prototyp manch eines modernen Heimwerkers. Niemanden weiht er in seine Pläne ein. Ob er wenigstens geantwortet hat, wenn seine Frau und seine Söhne ihn gefragt haben, was er da tue? Vater Noah will seine Familie retten. Er möchte seine Söhne vor den Fluten bewahren.

Noah schweigt auch noch, als die Flut vorüber ist. Keine große Klage über diesen willkürlichen und grausamen Gott. Stattdessen vollzieht Noah ein Ritual der Dankbarkeit. Er baut einen Altar und opfert Tiere.

 

Das schweigend-spirituelle Dankeschön Noahs wirft Fragen auf. Sind Religion und Kult die nonverbale Sprache, die Männer den Worten vorziehen? Vielleicht war es so: Noah, der schweigsame Eigenbrötler und Handwerker, fand in den Ritualen des Glaubens ein Ventil, um seine Gefühle mitzuteilen. Der schweigende Vater Noah erleichterte seine Seele, indem er die rituellen Angebote des Glaubens nutzte, statt große Reden zu schwingen.

 

Auch für Abraham bleibt es spannend. Seine Vatersituation klingt wie aus dem Heute: Er war der erste Patchwork-Papa der biblischen Welt. Unterschiede gibt es allein darin, wie es dazu kam. Die Ehe mit Sara war kinderlos geblieben. Und das, obwohl Gott ihm doch verheißen hatte:

 

Ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

 

In seiner Not beschließt das alte Ehepaar: Abraham soll eine junge Magd schwängern. Die Bedienstete Hagar soll die Mutter des verheißenen Nachkommens werden. Gesagt, getan. Ismael wird geboren. Ein Mann, seine kinderlose Ehefrau, eine junge Mutter, ein Kind. Eine höchst konfliktträchtige Situation. Schnell bricht Konkurrenz zwischen den Frauen aus. Die beiden bekriegen sich – Sara als Frau das Hausherrn ist die Stärkere, Hagar bleibt keine andere Möglichkeit, als sich unterzuordnen.

Nach 13 Jahren geschieht das Unerwartete: Die alte Sara wird doch noch schwanger. Isaak wird geboren. Was die Patchwork-Situation verstärkt. Es entsteht ein familiärer Siedekessel. Vater Abraham steht nun zwischen zwei miteinander verfeindeten Frauen und zwei Kindern.

Was tun?

 

Abraham, der tragische Vater. Er kann sich nicht entscheiden. Seine Frau verlangt von ihm, er möge Hagar und Ismael fortschicken. Abraham fügt sich, packt Proviant zusammen und schickt seine Magd mit dem gemeinsamen Sohn in die Wüste. Und damit in den sicheren Tod.

 

Die Dreier-Kleinfamilie ist nun ungestört für sich. Rein äußerlich sind das beste Voraussetzungen für ein harmonisches Familienleben. Doch was geschehen ist, nagt weiter an dem Vater Abraham. Das ist ja nicht wenig: Seinen eigenen Sohn hatte er weggeschickt; ob Ismael in der Wüste überleben würde, war ungewiss, niemals würde er ihn wiedersehen.

 

Da geschieht etwas Ungeheuerliches. Abraham meint, er müsse seinen so sehnlich erhofften und erbetenen Sohn Isaak zu opfern. Das habe Gott ihm so befohlen. Eine menschliche Katastrophe. Vorher stand er zwischen zwei Frauen. Nun steht er zwischen dem vermeintlichen Befehl Gottes und dem Leben seines Sohnes. Ein Dilemma. Wie löst er es?

 

Abraham schnappt sich seinen eigenen Sohn und ist drauf und dran, ihm das Leben zu nehmen. In der Einsamkeit legt er ihn auf einen Altar und will ihn töten. In letzter Sekunde, als Abraham schon das Messer in der Hand hat, wendet sich Isaaks Schicksal. Ein Engel erscheint und stoppt die Opferung.

 

Abraham! Abraham! Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.

 

Eine verstörende Vater-Sohn-Geschichte. Durch die Jahrhunderte hat sie Theologen wie Künstler und Literaten zu Fantasien angeregt. Ein Vater ist bereit, seinen eigenen Sohn zu opfern – wie ist das zu verstehen? Was will die Bibel damit sagen? Die Geschichte sei ein Beispiel für religiösen Fanatismus, sagen einige. Andere deuten sie als eine Versuchung, in die Abraham hinein – aber auch wieder herausgeführt worden sei.

 

Patchwork ist nicht immer leicht, es führt bisweilen in ziemlich große Probleme - so könnte das Minimal-Fazit der Abrahams-Geschichte lauten. Bei deren Lösung kann der Glaube eine bedeutende Rolle spielen: Am Ende hilft es, auf die Stimme aus dem Himmel zu hören.

 

Noah, der Schweiger – Abraham, der Patchwork-Vater. Der dritte biblische Vater hatte ganz anders gelagerte Probleme. Er lebte viele Jahrhunderte später. Josef war ein frommer Handwerker der Stadt Nazareth. Er hatte sich mit einer jungen Frau verlobt, war drauf und dran, mit ihr eine Familie zu gründen – da erfuhr er, sie ist schwanger. Jedoch nicht von ihm. Seine Reaktion ist nachvollziehbar.

 

Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

 

Josef scheint seine Verlobte also sehr geliebt zu haben. Zumindest schmiedete er keine Rachepläne und hatte er nicht vor, das Problem mit dem unehelichen Kind öffentlich zu machen und sie damit in Verruf zu bringen.

Dem Kind ein Vater zu werden, das traut er sich zunächst aber trotzdem nicht zu und plant sein heimliches Verschwinden. Aber kann er die junge Maria, die alle Schuld von sich weist, so einfach alleine lassen?

Josef möchte verantwortungsvoll handeln. Was tun? Josef erhält von einem himmlischen Boten Rat. Im Traum erscheint ihm ein Engel.

 

Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben.

 

So geschieht es. Die Geburtsgeschichte wird weltberühmt. Die Krippe, das „himmlische Kind“, die Hirten, Ochs und Esel, Maria – und Josef, der auf Bildern meist etwas abseits steht. So als gehöre er nicht recht dazu. Auf manchen Bildern darf er ein Feuer machen oder Maria einen Mantel umlegen. Die aber schaut nur versonnen auf das Neugeborene. Nein, Vaterfreuden waren Josef nicht vergönnt.

 

Wie entwickeln sich bei Vätern, die von Anfang an wissen, dass das Kind nicht ihr eigenes ist, Vatergefühle? Welche Rolle spielt die Kränkung, die das vermutete Fremdgehen auslöst? Josef jedenfalls nahm seine Stiefvaterrolle offensichtlich an und auch sehr ernst. Er erwies sich als väterlicher Beschützer. Er rettet Maria und das nichtleibliche Kind vor den Soldaten des grausamen Herodes und bringt sie wohlbehalten zurück nach Nazareth.

 

Als Jesus zwölf Jahre alt ist, macht Josef eine typische Stiefvater-Erfahrung. Er geht mit Maria und Jesus wie in jedem Jahr zum Passafest nach Jerusalem. Auf der Rückreise bemerken die Eltern: Jesus ist verschwunden. Verzweifelt eilen Josef und Maria nach Jerusalem zurück. Erst nach drei Tage finden sie den Sohn. Er sitzt seelenruhig im Tempel und führt mit Theologen Gespräche über den Glauben. Entsetzt stellt Maria ihn zur Rede:

 

Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

 

Die Antwort des Jugendlichen Jesus ist ziemlich harsch.

 

Warum habt ihr mich gesucht? Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?

 

Josef dürfte dieser Spruch seines Ziehsohnes ziemlich verletzt haben. Heutige Jugendliche würden dasselbe anders formulieren: „Du bist nicht mein Vater, Du hast mir gar nichts zu sagen!“ Ein Satz, der in Patchworkfamilien ziemlich oft zu hören ist.

 

Von dieser Episode an verschwindet Josef aus der Bibel. Von Maria ist weiter die Rede, sie steht ihrem Sohn noch im Tod zur Seite und lebt in der Urgemeinde in Jerusalem. Josef ist wie vom Erdboden verschluckt. Was vermuten lässt, dass er früh gestorben ist.

 

Ist Josef also der Verlierer dieser Geschichte? Auf den ersten Blick scheint es so zu sein.

Eine zweite Interpretation legt sich nahe. Josef hat dem Sohn des Heiligen Geistes ein Zuhause gegeben, er hat das Kind vor Bedrohungen beschützt, es großgezogen und sich um Jesus gesorgt wie um einen eigenen Sohn. All das klingt auch an, wenn Jesus später von Gott als Vater spricht. Hätte Jesus Gott auch so liebevoll als Vater ansprechen können, wenn er nicht durch Josef gelernt hätte, was Vaterliebe bedeutet?

 

Vielleicht konnte Jesus auch die Geschichte des verlorenen Sohnes nur erzählen, weil er gute Vater-Erfahrungen gemacht hat. Weil Josef ihn als Kind immer wieder liebevoll in die Arme genommen hatte. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Vielleicht träumte auch Jesus auch von so einer Erfahrung: Dass er nach Hause zurückkehrt, nach Nazareth, wo sein Vater Josef ihn mit offenen Armen empfängt, ohne Vorwurf und erhobenen Zeigefinger?  

 

Die Vorstellung ist schön und berührt viele Menschen. Vielleicht ist sie zu schön, um wahr zu sein. Denn ist so ein selbstloses und weises Verhalten überhaupt möglich, wie es der Vater des verlorenen Sohnes da vormacht?

 

Was auch immer geschehen sein mag, welche Verwicklungen auch gefangen halten: Beziehung ist möglich, immer wieder aufs Neue. Wer seinen Kindern mit offenen Armen begegnet, mag die Situation auch noch so schwierig erscheinen: Der macht es richtig. Diese Botschaft vermitteln biblische Väter den Vätern und Kindern heutiger Zeiten.

 

Eine tröstliche Botschaft. Zumal sie nicht mit dem Zeigefinger übermächtiger Väter daherkommt, sondern als Einladung. Auch dazu, die Bibel neu zu lesen – oder: sich von ihr lesen zu lassen.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

Musik dieser Sendung:
 

  1. Werner Hucks, Blueberry Island, CD-Titel: Dreamtime
  2. Werner Hucks, Kaiphas Palace, CD-Titel: Dreamtime
  3. Werner Hucks, Interlude, CD-Titel: Dreamtime
  4. Werner Hucks, Dawn at 11 PM, CD-Titel: Dreamtime

 

11.12.2021
Uwe Birnstein