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„Sie ist wie ihre Mutter“, klagt ein junger Familienvater, „will alles perfekt machen: Beruf, Haushalt, Kinder. Und setzt sich damit total unter Druck, wird nervös und unfreundlich und die Stimmung in der Familie ist furchtbar“.
Sie ist wie ihre Mutter – ich kenne viele Frauen, die hören das nicht gern. Sie wissen nur zu gut und haben es ja erlebt, wie das mit der Mutter war. Und jetzt machen sie es offenbar genauso. Manche merken es gar nicht. Manche können nicht anders. Sie haben erlebt: Gut ist nur, was perfekt ist. Das hat sie geprägt. Da kommt man nicht so einfach wieder raus.
Und Männern geht es ja oft nicht anders. Auf dem Fußballplatz habe ich einen Vater gehört, der hat seinem 10-Jährigen Sohn zugebrüllt: „Jetzt sei kein Weichei. Hau den Dreckskerl doch auch mal um.“ Wie wird der Junge in Zukunft vielleicht nicht nur Fußball spielen?
Man wird geprägt von dem, was man selbst erlebt hat. Und man kann dem schwer entkommen – denn selbst, wenn man es ganz bewusst anders macht und womöglich dann auf der anderen Seite vom Pferd fällt: Geprägt bleibt man trotzdem.
Ist das ein unabänderliches Schicksal? Muss ich mich abfinden damit, dass ich nicht anders kann?
Der Kirchenvater Augustinus hat Ende des 4. Jahrhunderts seine eigenen Erfahrungen mit der Prägung und mit dem Bösen verarbeitet. Er erinnert sich im 2. Buch seiner Bekenntnisse:
„Nahe unserm Weinberg stand ein Birnbaum mit zwar zahlreichen, jedoch häßlichen und unschmackhaften Früchten. Diese abzuschütteln und hinwegzuschleppen, machten wir jungen Leute uns ohne Scham- und Ehrgefühl bei tiefer Nacht auf … nicht um sie zu essen, sondern um sie den Schweinen vorzuwerfen.“ (2. Buch, S. 32)
Es gab keinen Grund, diese Birnen zu stehlen, erkennt Jahre später der erwachsene Mann und bekennt:
„dass ich nämlich ohne jeden Grund böse und meiner Bosheit Grund nur die Bosheit selbst war….Was nicht erlaubt war, gefiel mir allein deshalb, weil es nicht erlaubt war.“ (2. Buch, S. 34)
Augustin kommt zu der Erkenntnis: Der Mensch macht sich nicht nur schuldig, er ist von Grund auf schuldig. Er nimmt damit die realistische aber doch auch bedrückende Einsicht der Bibel auf: „das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an“ (Gen 8,21). Augustin führt das zurück auf die Sünde des ersten Menschenpaares Adam und Eva. Mit Blick auf sie hatte der Apostel Paulus geschrieben:
„Durch einen einzigen Menschen, Adam, hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben gesündigt“ (Röm 5, 12).
Das Sündersein wird also gleichsam vererbt, von Anbeginn an. Und deshalb machen sich dann auch alle schuldig – so, wie Augustin es von sich selbst berichtet hat. Allerdings, das war für ihn eine Beruhigung, können die Menschen von Gott erlöst werden, deshalb empfahl er die Säuglingstaufe. Seine Absicht war durchaus seelsorgerlich. Für Augustin war das Wissen um die Erbsünde einerseits und die Erlösung andererseits ein Schutz vor einem unerfüllbaren Selbstanspruch an die eigene Vollkommenheit und deshalb entlastend und keineswegs bedrückend.
In der Folge wurde die Erbsündenlehre allerdings für die Kirche ein Mittel, die Gläubigen in fürchterlicher Abhängigkeit zu halten. Nur die Gnadenmittel der Kirche konnten von der Erbsünde und der ewigen Verdammnis erlösen. Und, vielleicht noch unheilvoller: Die Vererbung der Sünde, so wurde gelehrt, erfolgt durch die Zeugung. Sexualität war also fortan die Wurzel der Sünde, gegen die sich kein Mensch wehren konnte.
Die Reformation hat diese Erbsündenlehre übernommen. In dem grundlegenden Augsburger Bekenntnis heißt es gleich im 2. Artikel:
„Weiter wird gelehrt, dass nach dem Fall Adams alle Menschen, die auf natürliche Weise geboren werden, in Sünden empfangen und geboren werden, das heißt: dass sie von Mutterleib an voller böser Lust und Neigung sind…
auch, dass diese selbe angeborene Krankheit und Erbsünde wahrhaftig Sünde sei und alle diejenigen unter den ewigen Gotteszorn verdammt, die nicht durch die Taufe und den Heiligen Geist von Neuem geboren werden.“
Auch hier also: „Der Mensch ist böse von Jugend an“. Menschen sind sich selbst unheimlich geworden. Sie rechnen damit, dass sie böse sein können, sogar damit, dass sie nicht anders können. Augustin und Luther kann man als Beispiele nennen. Was macht das mit mir, wenn ich mich selbst so sehe?
„Böse von Jugend an“. Habe ich das Böse in mir wirklich geerbt, wie meine blonden Haare und die blauen Augen? Will ich das so sehen? Bin ich das?
Sünde kann man nicht erben, sagen aufgeklärte Zeitgenossen heute. Es sind die Umstände, die einen Menschen böse machen – und die kann man ändern. Nicht einmal in den Kirchen wird noch viel von der Erbsünde gesprochen. Allzu lange hat man mit Sündenfurcht und Höllenangst die Gewissen beschwert. Wer das nicht hören und nicht glauben wollte, der hat sich abgewandt.
Inzwischen meinen die meisten, sie wüssten mehr und könnten aus eigener Kraft alles richtig machen. Und viele sagen: Das Bewusstsein von Grund auf fehlerhaft, „sündig“ also, zu sein, das lähmt einen. Wer könnte noch an das Gute im Menschen glauben und dass wir fähig sind, die Welt zum Guten zu entwickeln. „Der Mensch ist böse von Jugend an“ – das treibt einen doch in die Resignation.
Der Journalist Jan Roß allerdings stellt fest:
„Die Gegenwart leidet nicht an einem krankhaft schlechten Gewissen, sondern an einem pathologisch guten“. (Jan Roß, S 147)
Wenn aber Menschen meinen, sie könnten alles richtig machen, gehen sie meist unbarmherzig ins Gericht mit denen, die anders sind. Die machen es anders als ich heißt: Die machen es falsch. Die anderen machen Fehler und werden ohne Gnade verurteilt und abgeurteilt. Wer es anders macht, der kann kein Verständnis erwarten. Verzeihung eigentlich auch nicht. Wer einen Fehler gemacht hat, der ist erst mal unten durch. Oft ein für allemal.
So gesehen hat das Bild von der Erbsünde, der sich niemand entziehen kann, humanisierenden und zivilisierenden Sinn. Sie weckt mein Verständnis. Auch ich kann nicht sicher sein. Auch in mir stecken Fehler, Bequemlichkeiten, Unbarmherzigkeit, auch Eitelkeit und Gier nach Anerkennung. „Von Jugend an“.
Wenn keiner da ist, der mich barmherzig anschaut und mich losspricht, muss ich mogeln, fälschen und beschönigen, was geschehen ist. Es darf ja nicht ans Licht kommen, was ich getan habe oder sogar noch immer tue. Was würden die Leute denken. Sie würden mit Fingern auf mich zeigen. Ich wäre unten durch. Das war schon früher so und ist vielleicht heute noch schlimmer: Das Netz vergisst nichts, sagen wir inzwischen. Und in der Tat: Es ist leicht, alte Fehler und Verfehlungen wieder ans Licht zu holen. Wenn einer mich fertig machen will, dann kommt er wieder mit dem, was ich längst vergessen glaubte.
Und manches kann ich mir ja auch selbst nicht verzeihen. Wie konnte mir das bloß passieren, warum bloß habe ich das getan? Eine Mutter hat mich gefragt: „Wie soll ich damit umgehen, was meine Kinder mir vorwerfen? Sie haben ja Recht mit dem, was sie sagen.“
Also muss ich lügen. „Ich war es nicht. Die anderen waren es. Die Umstände sind schuld. Ich kann nichts dafür.“ Wahrscheinlich ist da immer auch ein Teil Wahres dran. Aber die Wahrheit ist eben auch: Ich habe es getan. Und das soll nicht ans Licht kommen. So war das von Anfang an. Die Bibel erzählt von der ersten Verfehlung in der Menschheitsgeschichte bei Adam und Eva.
„Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.
Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen.
Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.“
Sie lügen. Der eine schiebt es auf die andere. Und am Schluss war keiner Schuld. Die Schlange war‘s. Hat die nicht Gott selber geschaffen?
Sie lügen. Erklären sie weg, ihre Schuld. Finden Erklärungen. Schieben die Schuld ab. So wird nichts besser. Nun hätte man die Sache mit dem Apfel ja auch nicht mehr ändern können. Der war gegessen. Aber viele Fehler könnte man beheben. Vieles, was schief läuft könnte man gerade rücken. Aber viel zu oft geschieht das nicht. Jede Veränderung wäre ja ein Schuldeingeständnis, würde bedeuten, dass ich einen Fehler einsehe und eingestehe.
Selbstbetrug und Lüge sollen frei machen vom eigenen Schuldbewusstsein. Aber die Schuld schaffen sie nicht aus der Welt. Die bleibt.
Ein waches Gewissen macht klar, dass ich mich aus Schuld nicht befreien kann, indem ich mich darüber hinwegtäusche. Manche sagen zwar, Schuldbewusstsein lähmt. Der Theologe Gerd Theißen widerspricht. Und erinnert daran: Es waren gelähmte Gewissen und fehlendes Sündenbewusstsein, die den Holocaust möglich gemacht haben.
„Zu wenige warnten, noch weniger wurden gehört. ..Ermordung der Juden galt als nationale Pflicht. Die Unmenschlichkeit hatte in den Köpfen schon lange begonnen, ehe sie ...durchgeführt wurde. Eine Nation verlor ihr Gewissen. Hätte doch damals mehr Sündenbewusstsein ...gelähmt.“ (Glaubenssätze S. 357 Zeilen 17ff (8 Zeilen)
Wer ein waches Gewissen hat, spürt: Ich finde mich immer wieder vor in Lebenssituationen, durch die komme ich nicht mit reiner Seele hindurch. Man macht sich die Finger schmutzig und die Seele.
Man muss erkennen, die Beziehungen zu anderen Menschen, zur Mitwelt, auch zu sich selbst und zu Gott sind in Schieflage. Wer ehrlich ist, weiß: Ich bin auch kein moralisches Glanzstück.
Dieses verzwickte Konglomerat nennt die klassische Theologie „Erbsünde“. Oder Ur-Sünde. Joseph Ratzinger hat als junger Professor in den 1970er Jahren deutlich gemacht: Erbsünde hat nichts mit biologischer Vererbung zu tun. Aber jeder Mensch gerät in diese Herausforderung hinein. Und wenn sein Gewissen wach wird, wird es ihm bewusst. ‘Ich bin nicht total frei’.
Ratzinger schreibt: „Niemand hat die Möglichkeit, an einem perfekten ‚Punkt Null‘ anzufangen und sein Gutes in völliger Freiheit zu entwickeln.“ (Joseph Ratzinger: Exkurs: Strukturen des Christlichen. (In: Einführung in das Christentum, dtv 4095, München 1971, S. 179)
Mit dem Eintritt in die Welt, „erbt“ jeder gute und schöne Möglichkeiten, aber er findet sich auch wieder in ihren Teufelskreisen. Allein schon in die westliche Welt geboren zu sein, macht ein Kind zu einem kleinen „Umweltsünder“. Und es wird sich später der Herausforderung stellen müssen: Welche Spielräume hat meine Freiheit in dieser ungerechten Welt, von der Bill Gates gesagt hat:
„Kapitalismus ist eine wunderbare Sache… Aber Kapitalimus interessiert sich nicht für die Belange der Ärmsten.“ (Bill Gates) (Hartmann, 14)
Bill Gates hat den Kapitalismus beschrieben als System, das sich nicht für die Ärmsten interessiert. Fast könnte man denken: Es liefe automatisch. Als seien nicht Menschen verantwortlich.
Vielleicht möchten manche das glauben. Wie diese Wirtschaftsbosse, von denen im August die Stuttgarter Zeitung berichtet hat:: Investmentbanker, Immobilienunternehmer, Erben eines Familienunternehmens, der Ex-Chef eines mittelständischen Unternehmens:
„Eines eint sie: Sie hatten alle freies Kapital... Und wenig Hemmungen, in Immobilien fürs Prostitutionsgeschäft zu investieren. Wobei alle betonen, nur in die Paradise Island Besitz GmbH… investiert zu haben, also die Firma, die die Gebäude für den Bordellbetrieb stellt. ‘Mit dem operativen Geschäft wollte ich nichts zu tun haben’, ist ein Satz, der gebetsmühlenartig fällt. Sie sind um Abgrenzung bemüht von dem, was sie einmal magisch angezogen hat und den Verstand ... offenbar ausgeschaltet hat. Manche nennen das auch Gier…. ‚Ein geiles Geschäft, das nicht schief laufen kann‘ soll es einer der Beteiligten genannt haben“. (StZ, 10.8.2018, S. 2)
Anscheinend können Menschen das: Ganz auf sich selbst bezogen sein und den eigenen Vorteil.
Bei Kain und Abel tritt Schuld offen zu Tage. Dabei sind sie Brüder. Der eine ist Landwirt, der andere Hirte. Nah beieinander, geraten sie aneinander. Sie konkurrieren um Land und um Anerkennung: Bis heute kommen Menschen darum überkreuz. Kain und Abel feiern ein Erntefest. Wollen Gott danken. Aber Kain empfindet: Mein Dank kommt nicht so an wie der meines Bruders. Muss ich mich schämen, bin ich weniger wert als der? Wörtlich steht in der Bibel:
„Da packte Kain der Zorn und er blickte finster zu Boden.
Gott sagte zu Kain: „Warum bist du so zornig? ... Ist es nicht so: Wenn du Gutes planst, kannst du den Blick frei erheben? Hast du jedoch nichts Gutes im Sinn, dann lauert Sünde an der Tür und lockt dich. Du, gib ihr nicht nach!“
Kain beherrscht sich nicht. Er geht auf seinen Bruder los und schlägt ihn tot.
Der Hunger nach mehr, mehr Besitz, mehr Anerkennung prägt diesen exemplarischen Menschen. Der Hunger setzt die Versuchung frei, sich zu holen, was man will, auf Kosten von anderen.
Allerdings: Der Gott, von dem die Bibel erzählt, traut Menschen zu, dass sie dennoch wissen können, was richtig ist. Wie sagt er zu Kain? „Du, gib der Sünde nicht nach.“
Manche meinen: Worte wie „Erb-Sünde“ oder „verstrickt in Teufelskreise“ entziehen den Menschen ihre Verantwortung. „Sünde“ wird zur billigen Entschuldigung: ‘Was kann ich dafür, wo ich doch in Sünde und böse Strukturen „verstrickt“ bin?’
Widerspruch: Richtig verstanden zeigt „Sünde“ Verantwortung auf.
Die Geschichte von Kain erzählt das: In dem Augenblick, in dem das Wort „Sünde“ ausgesprochen wird, wird klar, was auf dem Spiel steht. Bis dahin ist Kain ein Getriebener. Er spürt nur sich selbst, seine Scham und Wut.
Von dem Moment an, in dem „Sünde“ genannt wird, was er im Kopf hat, weiß Kain, was er tut. Und dass es auch um den Bruder geht. Ab jetzt ist Kain verantwortlich. Er ist schuldfähig. Oder frei, das Böse zu lassen und wie ein Bruder zu leben.
Wenn man „Sünde“ sagt, ist klar, Menschen haben Verantwortung vor Gott und vor anderen. Es geht nicht darum, Menschen auf ihre „Sünde“ festzulegen. Sondern offen zu legen, was gutes Leben verhindert. Dann kann man Möglichkeiten suchen und wagen, wie es glücken kann. Beziehungen werden bedroht durch Gewalt, durch Bequemlichkeit, Gier, Dummheit. Wenn es an Liebe mangelt. Aber nicht nur.
Der Theologe Thorsten Dietz sagt:
„Sünde begegnet auch darin, die Freiheit nicht anzunehmen. Auch Mutlosigkeit, Rückzug, Einigelung sind Formen, das Leben zu verpassen. ... Das Leben wird auch da verfehlt, wo Menschen ihre eigenen Möglichkeiten nicht entdecken, ihre Gaben nicht ..einsetzen. So von Sünde reden heißt, Menschen nicht klein zu machen, sondern sie an ihre wahre Größe zu erinnern.“
Zur wahren Größe gehört dann aber auch, dass man sich nicht überschätzen muss und überfordern. Ungerechte Strukturen, die Leben verhindern, können Einzelne allein kaum zum Guten wenden. Der Philosoph Valentin Beck ist aber überzeugt, auch da können Menschen Verantwortung wahrnehmen.
„Für große Veränderungen braucht es auch die richtige Politik. Dafür sollten Sie sich einsetzen, die „strukturelle Verantwortung“ jedes Menschen. Auch die sollte jeder wahrnehmen... Denn die Welt ist politisch und ökonomisch so verwoben und durch den Westen so geprägt, dass wir mitverantwortlich dafür sind, sie gerechter zu machen.“
Menschen sind verantwortlich für das, was sie tun und lassen. Jeder einzelne. Niemand kann sich auf irgendeinen Befehlsnotstand berufen und sich damit der Verantwortung entziehen. Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, hat schon der Prophet Jesaja gemahnt. Ich kann mich nicht auf Befehlsgehorsam berufen oder auf „das machen doch alle so“.
Aber keiner kann immer das Richtige tun. Niemand kann immer gut sein. Wir sind Menschen. Und Menschen sind in ihr Herkommen und in Lebensverhältnisse verstrickt. Wenn manche das „Erbsünde“ nennen, ist das im Grunde sehr human. Sie rechnen mit der Menschlichkeit der Menschen.
Und mit der Göttlichkeit Gottes. Gott ist barmherzig. Er nennt die Sünde beim Namen. Aber er hilft auch, anders weiterzumachen und mit Fehlern und Schuld zu leben. Die Bibel erzählt auch davon. Für Adam und Eva, heißt es, hat Gott Kleider gemacht, damit sie unter den Bedingungen dieser Welt leben können. Kain, dem Mörder, hat er ein Zeichen auf die Stirn gemacht, damit ihn die Blutrache nicht auslöscht. Und Jesus hat erzählt: Gott ist wie ein Vater, der seinen Sohn nicht nur gnädig wieder aufnimmt, als der einen großen Fehler gemacht hatte. Er stattet ihn sogar großzügig aus, damit er es noch einmal probieren und hoffentlich besser machen kann.
Deshalb bleibt mir wohl nur zu beten: „Vergib uns unsere Schuld und „erlöse uns von dem Bösen“. Hilf mir, Gott, in allen Verstrickungen meines Lebens gute Wege zu finden.
Es gilt das gesprochene Wort.
Musik dieser Sendung:
- Hymn, Keith Jarrett, Dark Intervals
- Aus tiefer Not, Reinhard Börner, Martin Luther Choräle auf 6 Saiten
- Born in chains, Leonard Cohen, Popular Problems
- Sympathy for the devil, Hans Theesink, Jederman remixed
- I forgot that love existed, Van Morrison, Poetic Champions Compose
- Just the way I am, ENAIM, With your love
- Come healing, Leonard Cohen, Old ideas