Sendung zum Nachlesen
Spontan und herzlich lacht sie los. Wie ein breites Schmunzeln legt sich über das, was ihr Gott da versprochen hat. Sara hört von ihm, sie werde in ihrem hohen Alter noch ein Kind bekommen. Viel hat sie bis dahin durchgemacht. Als sie jung war, sollte die schöne Sara als Geliebte zum Pharao gebracht werden. Damit ihrem Mann Abraham nichts geschieht, gibt er sie als seine Schwester aus. Irgendwann fliegt der Schwindel auf, der Pharao aber lässt dennoch beide ziehen. Doch das Glück ist getrübt: Sara kann keine Kinder bekommen.
Abraham nimmt sich daraufhin die Magd Hagar, die ihm Ismael schenkt. Die fühlt sich gegenüber Sara nun überlegen.
Nach einigem Hin und Her ist das Paar gemeinsam alt geworden. Abraham 100 und Sara 90. Und jetzt bricht das große Lachen aus.
Denn Gott selbst kommt in Gestalt von drei Engeln, und kündigt Abraham und Sara die Geburt eines gemeinsamen Sohnes an. Und so steht Sara hinter der Zeltwand und lacht einfach in sich hinein. Weiß sie doch, dass sie schon alt ist und langsam eher auf ihr Leben zurückschaut. Aber sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?, gibt Gott zu bedenken. (vgl. 1. Mose 18,12)
Was für ein Lachen also ist Saras Lachen? Ein ungläubiges Lachen oder eher ein schrilles Auflachen? Ein wenig frech. Ein wenig herausfordernd vielleicht auch. Schnell beißt sie sich auf die Lippen und streitet ihr Lachen Gott gegenüber ab. „Nein, ich habe nicht gelacht.“
Der Alttestamentler Jürgen Ebach hat Saras Lachen so gedeutet:
„Vielleicht kann ein spöttisch-zweifelndes in ein befreiendes Lachen übergehen, vielleicht kann ein ungläubig-spöttisches Lachen in einem maßlosen Gelächter weggeschwemmt werden (...) In Saras Lachen höre ich viele Gegensätze: Zweifel, ein wenig Trauer, ungläubige Hoffnung und doch Hoffnung.“
Für mich selbst ist Saras Lachen ein Lachen der Stärke! Ein Lachen der Hoffnung gegenüber allem, was sie bisher erlebt hat. Sie weigert sich damit Grenzen und Regeln einfach hinzunehmen. Sie ahnt: Es kann alles auch anders sein. Wunder warten… bis zuletzt.
Wann habe ich zuletzt mal richtig gelacht? So ein Lachen von innen heraus, ein Lachen, dass zu mir passt, das befreit. Ungläubig, zweifelnd und doch voller Hoffnung? (1)
Das Wunder geschah, nachdem Sara gelacht hatte. Ihren kleinen Sohn nennt sie später Isaak. Das heißt: „Er lacht“, er ist voll Jubel. An Gott hat sie dabei sicher auch gedacht. Denn er freut sich mit. Wenn etwas Neues für uns beginnt, wann auch immer.
Es gilt das gesprochene Wort.
- In: Friedrich-Wilhelm-Marquardt (Hg.), Welch ein Mensch?, Einwürfe Bd. 4, München 1987, S. 77f.