Feiertag
„Gott ist eine Wolke“
Kinder denken nach über Gott und die Welt
28.08.2016 07:05

Jedes Kind, das im deutschsprachigen Bereich aufwächst, kommt von Anfang an mit dem Wort Gott in Kontakt und dadurch auch mit einer Art Alltagstheologie. Denn Gott ist in unserem Kulturkreis allgegenwärtig. Von den ersten Lebenstagen an wird Gott zitiert. Nach einer fälligen Untersuchung beim Kinderarzt sagt die Mutter zu ihrer besten Freundin: „Das Kind ist Gott sei Dank gesund!“ Wenn es die Windeln voll hat, muss es hören: „Mein Gott, wie du schon wieder duftest!“ Wenn das Kind sich dem Haustier nähert, wird es gewarnt: „Lass um Gottes willen die Katze in Ruh, sie wird dich noch kratzen!“ Und wenn das Kind eine Krankheit aufweist, heißt es: „Ich weiß auch nicht, was der liebe Gott sich dabei gedacht hat.“ Das Reden von Gott ist in unsere Alltagssprache eingedrungen, hat sich dort eingenistet und kann selbst durch alltäglich praktizierte Glaubenslosigkeit nicht vertrieben werden. Es wird also beiläufig oder bewusst theologisiert – eine Theologie, deren zufälliger Zeuge das Kind wird, eine Theologie neben dem Kind.

Das so mit theologischen Stoßseufzern konfrontierte Kind fragt irgendwann danach, wer denn das ist, dem Dank abzustatten ist, um dessen Willen man Dinge lieber bleiben lässt und den man beschwörend anruft. Die kindliche Fragerei bringt manchen Erwachsenen in die Bredouille; denn spätestens jetzt müsste aus der Theologie neben dem Kind eine Theologie für das Kind werden. Man muss also erklären, wer Gott ist und wo Gott wohnt. „Gott? Ja, der ist im Himmel.“ Dann entdeckt das Kind die Kirchtürme.

 

„Und wer wohnt dort?“ –

 

„Das ist, wie soll ich sagen, ein Gotteshaus.“ – Das Kind aber denkt weiter, es entsteht ein Dialog: Theologie mit dem Kind:

 

„Also Gott wohnt im Himmel, und dies ist sein Haus. Dies ist also der Himmel.“ –

 

„Nein, dies ist nicht der Himmel, dies ist nur, wo man mit Gott redet.“ –

 

„Ach so. Ich weiß schon, wie bei Onkel Heiner und seinem Gemüseladen. Im Himmel wohnt Gott, und hier hat er sein Geschäft!“

 

Kinder erleben Theologie oft sehr früh, wenn es in den Familien jemanden gibt, dem das Kind ebenso am Herzen liegt wie der christliche Glaube. Das kann zum Beispiel die Großmutter sein oder die beste Freundin der Mutter als Patin oder der Bruder des Vaters. Wichtig ist, dass eine Beziehung zu dem Kind besteht. Diese Vertrauensperson treibt Theologie für das Kind, indem sie ihm die großen Geschichten der Bibel erzählt; sie treibt mithin erzählte Theologie, narrative Theologie. Kinder lieben Geschichten über alles. Sie identifizieren sich mit den Guten, von denen sie erfahren, sie leiden mit den Opfern, sie finden sich selbst in scheinbar ausweglosen Situationen wieder, sie erleben gleichsam hautnah, wie Gott eine schlimme Lage zum Guten wendet. Dass Sarah und Abraham keine Kinder bekommen, ist schrecklich; die kindlichen Zuhörer vergleichen sie mit ihren eigenen Eltern. Wie groß ist das Aufatmen, wenn sich herausstellt, dass am Ende doch noch alles gut wird und ein Isaak geboren wird. Doch dass nun dieser Isaak geopfert werden soll, wie schrecklich! Aber, „Gott sei Dank!“, dann kommt ein Engel und bewahrt Sohn und Vater vor dem schrecklichen Ende. Auch der ganze Josefzyklus ist ein wunderbarer Schatz für schöne Erzählstunden mit den Kindern. Auch Erzählungen, denen viele Erwachsene mit Respekt begegnen, weil sie von großer Härte sind, eignen sich für Kinderohren, finde ich. Es gibt keinen Bereich des Lebens, den man vor Kindern geheim halten müsste oder auch nur könnte. Auch das Scheitern und die Gewalt gehören zum Leben; und es ist eine ausgesprochene Stärke der biblischen Geschichten, dass sie beides nicht ausklammern, sondern es thematisieren und zur Auseinandersetzung reizen. Kinder sind durchaus in der Lage, diese Geschichten auszuhalten und auch zu bewerten. Allerdings muss man sorgsam darauf achten, dass die Kinder keine Angst entwickeln, sei es Angst vor Gott, vor dem Teufel oder vor dem Leben und Glauben insgesamt. Dieser Verantwortung kann sich nicht entziehen, wer biblische Geschichten erzählt.

Wie diese biblischen Geschichten den kindlichen Glauben prägen, dafür bin ich selbst ein Beispiel. Im Alter von sieben Jahren wurde ich so krank, dass ich viereinhalb Monate in einem Krankenhaus zubringen musste. Ich konnte schon fließend lesen; allerdings nur laut – das leise Lesen war mir noch nicht geläufig. Ich hatte von zu Hause eine Kinderbibel mitgebracht; und nun las ich stundenlang mir selbst und meinen kleinen Mitpatienten aus der Kinderbibel vor. Ich erinnere mich nicht daran, dass ich auch nur ein einziges Mal ausgebremst wurde. Im Gegenteil: Die Kinder sogen die Geschichten geradezu auf. Das war Theologie für Kinder; es handelte sich schließlich um Geschichten, die von Erwachsenen für Kinder aufbereitet worden waren; aber dadurch, dass ein Kind anderen Kindern die Geschichten vorlas, war es gleichzeitig die Theologie mit Kindern. Letztlich kam auch die Theologie des Kindes, nämlich meine eigene, damit zum Zuge. Ich wurde nämlich gefragt, was denn das für ein Super-Buch sei, aus dem ich ständig vorläse. Ich mochte merkwürdigerweise das Wort Bibel nicht aussprechen; es war mir zu heilig, oder ich schämte mich dessen, wie auch immer. Ich umschrieb meine Quelle mit den Worten: „Das ist Gottes heiliges Wort“ – natürlich war das die oft gehörte Formulierung meiner frommen Eltern. Aber immerhin, ich hatte diese Bezeichnung so verinnerlicht, dass sie zu meiner eigenen wurde.

 

Meine ureigenste Theologie als Kind, aus den biblischen Geschichten gewonnen, war die des Vertrauens. Gott war alles Gute zuzutrauen, man konnte Gott um alles bitten, und Gott erhörte natürlich auch Gebete. In der schweren Zeit meines viereinhalbmonatigen Krankenhausaufenthaltes gab es zwei Ereignisse, die ich als Gebetserhörungen interpretierte. Die Ärzte jedenfalls hatten mich schon aufgegeben, sodass sie meine Eltern telefonisch benachrichtigten: „Sie müssen jetzt kommen, wenn Sie Ihren Sohn noch einmal lebendig sehen wollen.“ Sie besuchten mich dann sofort – zu meiner Überraschung und Freude; ich wusste ja nicht, weshalb sie so außer der Reihe kamen. Eine Krankenschwester teilte meiner Mutter die tröstlichen Worte mit: „Machen Sie sich keine Sorgen; ich richte es schon so ein, dass Ihr Sohn zu Hause sterben darf.“ Es erschien allen Beteiligten als ein Wunder, dass ich wenige Wochen später auf zwei Beinen nach Hause kam. Und Ich übernahm selbstverständlich das Verständnis meiner gesamten frommen Umwelt, dass es sich dabei um die Erhörung der Gebete handelte, die in ungezählter Menge gesprochen worden waren – und das nicht nur um mein Krankenbett herum. Das war für mich als Kind die entscheidende Gebetserhörung.

Gemessen daran war die andere eher banal; aber immerhin, sie betraf nicht nur mich, sondern mindestens ganz Mitteleuropa. Es ging um das Wetter. Ich lag mitten im Sommer in meinem Krankenzimmer, draußen schien die Sonne. Das heißt, manchmal schien sie auch nicht. Ich wollte aber bei Sonnenschein nach Hause kommen, wollte den Sommer genießen. Immer also, wenn es regnete, faltete ich die Hände und betete um schönes Wetter. Und regelmäßig wurde zu meiner Genugtuung dieses Gebet auch erhört, so regelmäßig, dass dieser Sommer als einer der heißesten in die Geschichte der mitteleuropäischen Wetteraufzeichnungen einging. Es war der ungewöhnlich heiße Sommer 1959. Damit wäre also hinreichend geklärt, weshalb dieser Sommer so heiß war. Ich bekenne mich schuldig – aber es geschah ja mit Gottes Hilfe.

In einer erfreulicheren Situation, aber auch das Wetter betreffend, erlebte ich eine ähnliche kindliche Gebetserhörung bei meiner Tochter. Sie war noch ein kleines Kind, vielleicht fünf Jahre alt. Es war am Heiligen Abend. Das Wetter war alles andere als weihnachtlich. Dunkel hingen die Wolken von einem trüben Himmel herunter. Weiße Weihnacht war laut Wetterbericht in diesem Jahr nicht vorgesehen. Nach der Christvesper erfolgte die Bescherung, ebenso das Weihnachtsmahl. Als die Mutter das Geschirr abtrug, schaute der Vater ganz absichtslos zum Fenster und sprang wie elektrisiert auf. „Kinder“, rief er, „Anna (das war die Mutter), zieht euch an, wir gehen hinaus. Es schneit!“ So war es. In dicken, satten Flocken fiel der Schnee vom Himmel. Die ganze Familie, Vater, Mutter, Sohn und Tochter, marschierte zu einer etwas abschüssigen Wiese und zog den Familienschlitten hinter sich her. Eine Rodelpartie und eine Schneeballschlacht waren angesagt. Länger als eine Stunde tobte die Familie jubelnd im Schnee herum. Am nächsten Morgen war die ganze weiße Pracht dahingeschmolzen. Beim Frühstück meinte der Vater: „Das war doch schön, dass es ausgerechnet am Heiligen Abend schneite.“ Die Tochter aber warf ein: „Das hat mich gar nicht gewundert. Ich habe es vorher gewusst. Ich habe doch darum gebetet, dass es am Heiligen Abend schneien soll!“

 

Bedrängend für die Kinder und ihre Bezugspersonen wird es, wenn die Realitäten des Lebens in Sicht kommen. „Wo ist der Opa jetzt?“ fragt das Kind nach dem Tod des Großvaters. Die Verlegenheit ist oft groß. Sofern man dem alltäglichen Atheismus anhängt oder die Frage nach Gott für sich selbst unbeantwortet lässt, müsste man dem Kind sagen, dass der Großvater nicht mehr existiert und am Ende nur noch ein Häufchen Staub sein wird oder, nach einer Kremation, ein Häufchen Asche. Das will man dem Kind natürlich nicht zumuten, zumal die Frage unausweichlich im Raum steht: „Und was wird aus mir, werde ich auch mal alt und sterbe ich auch mal und werde ich auch ein Häufchen Staub?“ Man glaubt, das Kind sei noch nicht reif für diese Realität und behilft sich mit der Aussage: „Opa ist nun bei Gott.“ „Ach so!“ antworten die Kinder bestenfalls, und wer gute Ohren hat, hört die Resignation des Kindes mit. Es spürt: Weitere Antworten wird es nicht bekommen, weiter weiß die Mutter, weiß der Vater auch nicht. Schlimmstenfalls spürt es die Angst des Erwachsenen vor dem eigenen Tod.

Insgeheim aber machen sich Kinder ihre eigenen Gedanken. Gott ist also im Himmel. Ist Gott eine Wolke? Kann ich Opa auf einer Wolke wiedersehen? Wieder wird aus der Theologie für Kinder die Theologie der Kinder. Dabei sind Kinder oft realistischer, als die Erwachsenen dies annehmen möchten. Ein Beispiel aus meiner verwandtschaftlichen Umgebung: Auch hier war der Großvater gestorben. Natürlich war er für seine Enkelkinder bei Gott. So hatte die Mutter es ihnen erklärt, und sie dachte, die Kinder hätten das verinnerlicht. In den Tagen zwischen seinem Tod und der Beerdigung fühlte die Mutter sich von einer Mücke belästigt. Sie schlug sie tot und warf sie in den Mülleimer. Ihre Tochter, also die Enkelin des Verstorbenen, fünf Jahre alt, fragte: „Ist die Mücke jetzt tot?“ – „Ja.“ – „Und sie kommt jetzt in den Mülleimer?“ – „Ja.“ – „Und dann wird sie verbrannt?“ – „Ja.“ – „Genauso wie Opa?“ Der Mutter verschlug es die Sprache, und sie konnte nur noch stammeln: „Da gibt es doch wohl noch einige Unterschiede.“ Sie erklärte aber nicht, welche Unterschiede es da gibt; das musste das Kind sich selbst zusammenreimen, ein Akt der Theologie des Kindes.

Ähnlich erging es dem kleinen Julian. Er freute sich schon wochenlang auf sein kleines Schwesterchen, das nun bald geboren werden sollte. Die Mutter erlitt ganz am Ende ihrer Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Die ganze Familie war natürlich untröstlich; der kleine Julian auch. Er fragte seine Mutter: „Wo ist jetzt die Mia?“ So sollte das das Schwesterchen heißen. Die Mutter antwortete wie schon so viele andere: „Die kleine Mia ist jetzt bei Gott. Er hat sie in den Himmel geholt.“ Sie meinte es auch so, denn die ganze Familie war dem christlichen Glauben eng verbunden. Der Sohn antwortete: „Ach so. Der Gott ist gar nicht lieb, der Gott ist böse.“ Kinder sagen oft: „Der Gott“. Hinter dieser kindlichen Äußerung verbirgt sich die jahrhundertelange Auseinandersetzung um die Gerechtigkeit Gottes angesichts des Leidens in dieser Welt. Bedeutende Denker sind daran gescheitert; andere sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie der kleine Julian, zum Beispiel Marcion im 2. Jahrhundert nach Christus. Er unterschied zwischen einem bösen Gott, der die Welt erschaffen habe, wie sie nun mal ist, eine Welt, in der auch ungeborene Kinder sterben können, und einem guten Gott, der in Jesus Christus die Welt von den Umtrieben eben dieses bösen Gottes erlösen werde. Seine Theologie wurde von der verfassten Kirche abgelehnt. In Julian hätte er vielleicht einen kompetenten Befürworter gefunden. Kindliche Theologie kann tiefschürfend sein, macht sich aber manchmal ketzerischer Folgerungen verdächtig.

 

Um mehr über die Theologie von Kindern zu erfahren, habe ich mich auf einen Spielplatz begeben und Kinder gefragt, was sie über Gott denken. Ich habe meinen Patensohn Erik gebeten, die Antworten der Kinder nachzusprechen. Hier sind ein paar Äußerungen von Kindern im Grundschulalter:

 

„Also, Gott ist von der ganzen Welt also von allen Kindern und allen Menschen der Vater, und der hat uns alle, also die ganze Welt in der Hand und liebt alle.“

 

Ein anderes Kind:

„Ich mag ihn auch sehr arg, er ist halt auch nett.“

 

Ein Junge kommt dazu und sagt:

„Gott ist halt der Herr, er hat die Welt erschaffen und über ihm gibt’s halt niemanden. Deswegen kann ich mir auch nichts denken, kann nicht denken, wie er aussieht oder so.“

Das ist ganz nah an dem großen französisch-englischen Theologen des Mittelalters Anselm von Canterbury (1033-1109). Er hat gesagt: „Gott ist größer, als dass er gedacht werden könnte“ . In diesem Kind hat der Theologe einen würdigen Kollegen gefunden. – Ein anderes Kind sagt von Gott:

 

„Dass er die Welt erschaffen hat, dass er uns erschaffen hat, und, ja, dass er über den Menschen steht, aber nicht als Herrscher, sondern als Freund, als Helfer.“

 

Ein zweites Kind sagt:

„…dass er die Welt erschaffen hat und dass er Gutes getan hat für die Menschen und die Tiere.“

 

Ein drittes Kind bestätigt:

„Gott hilft allen Menschen und Tieren.“

 

Auffällig ist , dass fast alle Kinder, die ich gefragt habe, zuerst von der Schöpfung sprachen und Gott als ihren Urheber benannten. Offenbar schließen sie von dem, dass es die Welt gibt, auf jemanden, der Welt geschaffen hat. Wenn etwas da ist, muss es jemand gemacht haben. Damit geben die Kinder ohne es zu wissen dem Apostel Paulus Recht, der behauptet hat: „Gottes unsichtbares Wesen … wird (seit der Schöpfung der Welt) ersehen aus seinen Werken.“ (Römer 1,20). Aber auch die griechische Philosophie denkt in solchen Bahnen, wenn sie von der Bewegtheit der Welt auf ihren ersten Beweger, auf Gott schließt. Sodann enthalten die Aussagen der Kinder ausgesprochen positive Gottesbilder; vor allem wird Gott als Vater benannt. Er kümmert sich um die Menschen. Interessant ist, dass gleich zwei Kinder die Tiere in die Fürsorge Gottes mit einbeziehen. Kam das Gespräch auf Jesus Christus, bezeichneten die Kinder ihn als Freund und statteten ihn mit denselben Attributen aus, die sie auch schon über Gott verlauten ließen. [(Ein etwas älterer Junge offerierte eine richtige Christologie, also eine Lehre von Jesus Christus.

 

Was er gemacht hat, fand ich echt mutig von ihm, auch dass er sich ans Kreuz hängen lassen hat, bloß, um alle Schuld der Menschheit auf sich zu nehmen.

 

Ich fragte ihn, ob er das in einer christlichen Gemeinde gelernt hatte. Ja, hatte er. Insgesamt erwiesen sich die Kinder als überaus kompetente Gesprächspartner in ihren theologischen Äußerungen.

Wer sich auf das theologische Gespräch mit Kindern einlässt, macht die erstaunliche Entdeckung, dass viele durchaus kreativ und kritisch mit den ihnen überlieferten religiösen Grundmustern umgehen. Sie messen das Gehörte und Erlernte an ihren Erfahrungen mit der realen Umwelt und kommen zu manchmal unbequemen Folgerungen. Sie überraschen mit Denkfiguren, die sich in der Theologiegeschichte der Erwachsenen wiederfinden. Sie stellen Fragen, die auch durch die denkerischen Leistungen bedeutendster Theologen nicht beantwortet werden konnten. Auf der anderen Seite sind viele Kinder voller Vertrauen zu Gott. Wenn sie beten, glauben sie fest, dass die Erhörung möglich ist, und das, was sie dann erleben, deuten sie entsprechend und freuen sich darüber. Es bewahrheitet sich das biblische Wort aus Psalm 8: „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du dir Lob zubereitet.“ Und wenn Jesus Christus sagt: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ (Matthäus 18,3), dann meint er vielleicht dieses unbedingte Vertrauen. Wenn also Kinder Theologie treiben, sollten Erwachsene genau zuhören. Wir haben allen Grund zum Staunen über kindliche Einsichten und tun gut daran, uns für sie zu öffnen, vor allem für das Wagnis, auf Gott zu vertrauen, ein Wagnis, das die Kinder oft so selbstverständlich eingehen. Dann wird vielleicht, Gott sei Dank, durch den Kindermund aus der banalen Alltagstheologie ein Gottvertrauen, das das Leben reicher und tiefer macht.