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Was macht die Adventszeit so besonders? Die Musik, Weihnachtsfeiern oder Weihnachtsgebäck? Ich staune, dass die meisten Menschen etwas anderes nennen: Es ist der Lichterschmuck, der die Herzen besonders berührt. Denn er lässt einen oft vergessen, dass es jetzt schon so früh dunkel und manchmal nicht einmal am Tage richtig hell wird.
Ja, Kerzenlicht tut gut in trüben Tagen. So wie die Kerzen auf dem Adventskranz.
Dabei hat jede einzelne Kerze eine besondere Bedeutung. Die erste Kerze leuchtet für Hoffnung, besonders für die Hoffnung auf Frieden. Denn er ist das Wichtigste, nicht nur im Advent. Die zweite Adventskerze soll diese Hoffnung vertiefen. Wie fühlt sich Frieden an, wie nimmt man ihn wahr? Die Bibel beschreibt es mit einem Bild: „Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweigt nicht.“ (Psalm 50,2)
Frieden als schöner Glanz, als Licht, das in die Welt getragen wird: Das erscheint zunächst wie ein Traum. Aber seit 1986 wird dieser Traum konkret, jedes Jahr im Advent. Ein Kind wird in den nächsten Tagen ein Friedenslicht entzünden, und zwar in Bethlehem, dem Geburtsort Jesu. Vom Heiligen Land aus reist das Licht dann in die Welt. Zunächst, die Flamme natürlich entsprechend geschützt, mit dem Flugzeug nach Wien. Pfadfinder und Pfadfinderinnen erwarten es dort und werden das Licht in die Länder Europas und in die USA weitertragen. „Jeder Mensch guten Willens“ - wie es im Programm der Pfadfinder heißt - soll die Möglichkeit haben, seine Kerze an dem Friedenslicht aus Bethlehem zu entzünden, die Flamme selbst weiterzugeben und mit anderen zu teilen. In Deutschland wird das Friedenslicht am 3. Adventssonntag ankommen. Wer das Licht in Empfang nehmen, vielleicht auch weitergeben möchte, kommt am 12. Dezember z.B. in den Französischen Dom in Berlin. Viele weitere Aussendungsorte findet man leicht im Internet unter dem Stichwort „Friedenslicht“.
So wird aus der kleinen Flamme aus Bethlehem schließlich ein Lichtermeer, das Menschen über Länder und Kontinente hinweg miteinander verbindet. Obwohl wir gerade jetzt wieder auf Abstand voneinander achten müssen, um uns und andere zu schützen: Dieses Licht aus Bethlehem überwindet Grenzen, selbst in Zeiten der Pandemie. Man kann es empfangen und miteinander teilen, ohne sich selbst und andere zu gefährden. Wie gut, dass es das gibt: Ein Licht des Friedens, das Herzen verbindet.
Es gilt das gesprochene Wort.