Morgenandacht
Gemeinfrei via Pixabay/ QuinceCreative
Entscheidungen
18.08.2022 06:35

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Die Sendung zum Nachlesen: 

In meinem Leben habe ich schon unzählige Entscheidungen getroffen. Banale, wichtige, und manchmal große Entscheidungen:

  • bestelle ich in der Eisdiele einen Amaretto-Becher oder ein Bananensplit?
  • kaufe ich ein Elektro-Auto oder fahre ich meinen Benziner weiter, bis er auseinanderfällt?
  • Lass ich mich impfen oder vertraue ich meinem guten Immunsystem?

Mal abgesehen vom Eisbecher. Die Entscheidung, wie ich meine Mobilität gestalte, oder die Entscheidung für oder gegen eine Impfung betrifft nicht nur mich. Das muss bedacht werden. Und wenn ich mich oute als Impfbefürworter – dann geht je nach Standpunkt der Daumen hoch oder runter.

Bei jeder Entscheidung ist es auch wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu treffen.

  • Wenn ich in der Eisdiele zu lange die Karte studiere, dann geht die Bedienung genervt weiter zum nächsten Tisch und schaut erst nach einer Viertelstunde wieder vorbei.
  • Ist die Elektromobilität die richtige Entscheidung – oder sollte ich lieber mehr auf Bus und Bahn setzen?
  • Die Impfung hätte vor der schweren Symptomatik geschützt – aber nur vor meiner Ansteckung mit einer der Coronavarianten.

"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" heißt ein Sprichwort. Wer zu früh kommt übrigens auch.

Wann was zu tun ist – darüber grübeln Menschen schon immer. So steht in der Bibel, im Buch Kohelet, das vor gut 2300 Jahren verfasst wurde: Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit. Gott hat dies den Menschen aufgegeben, damit sie sich damit plagen. Er hat ihnen ans Herz gelegt, dass sie sich um die Zeiten bemühen.

Da hat damals schon jemand erkannt, dass es eine Plage ist, die richtige Zeit zu finden. Verführerisch, dieser Plage auszuweichen oder gar keine Entscheidung zu treffen. Einfach abwarten und laufenlassen, vielleicht erledigt sich die Sache ja von selbst.

Diese Entscheidungsschwäche beobachte ich beim Thema Klimawandel. Die Scheu vor unangenehmen, unpopulären und doch notwendigen Maßnahmen, die finde ich in der großen Politik - aber auch im Kleinen bei mir selbst. Das Pochen im Zahn lag eben doch nicht nur am Eisbecher. Und dann wars später doch die Wurzelbehandlung. Samt teurer Krone. Abwarten hilft eben nicht immer. Sondern macht es oft schlimmer. Den Zahn wie das Klima.

Irgendwann hilft es nicht weiter, eine Entscheidung muss her. Aber wie? Entscheidungen treffen, Gründe für oder dagegen zu bedenken – das muss ich nicht allein tun. Da kann ich mir helfen lassen. Einsame Entscheidungen sollen ja selten gut sein. Ich kann mich mit einem guten Freund beraten. Oder einen professionellen Berater bezahlen. Oder Astro TV unter Programmplatz 237 anrufen. Oder ich werfe einfach eine Münze.

In der Bibel findet sich das alles. Da werden weise Männer um Beratung gebeten, abgewartet bis zum letzten Moment und auch mal das Los geworfen.

Allerdings kommt in der Bibel immer noch etwas hinzu: ein ganz grundsätzliches Vertrauen. Bei jedem Weg zu einer Entscheidung hat Gott seine Hände mit im Spiel. Ob als Coach, als Freund oder als Herr der Lostrommel.

Die Zeiten haben sich geändert, die Aufgabe ist gleichgeblieben: die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit zu treffen. Das mit dem Los – das kann ich mir nicht vorstellen. Mir hilft aber schon ein Innehalten. Mir hilft, die Gefühle im Bauch und die Argumente im Kopf abzuwägen. Und vor allem: mich mit Menschen auszutauschen, deren Meinung mir wichtig ist.

Und ich vertraue darauf, dass Gott dabei mit im Spiel ist. Bei Entscheidungen, die sich als richtig herausgestellt haben. Aber auch bei den falschen. Gottes Zuwendung ist sicher, denn was er dem Josua in der Bibel zusagt, dass gilt auch mir: Ich sage dir noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst. (Jos 1, 9)

 

Es gilt das gesprochene Wort.