Gott hat seinen Engeln befohlen

Wort zum Tage
Gott hat seinen Engeln befohlen
05.10.2020 - 06:20
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Die Familie steht am Taufbecken. Der Vater hält den Jungen auf den Armen, die Mutter spricht in die andächtige Stille hinein den Taufspruch, den sie ausgesucht haben: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ (Psalm 91,11-12)

Liebevoller Zuspruch und ein starkes Bild: Engel, die mit dem Kind gehen, unsichtbare gute Begleiterinnen und Begleiter, die Böses verhindern, das Gute stärken und vor Unglück bewahren. Elternwünsche.

An einem anderen biographischen Punkt im Leben knüpfen Konfirmandinnen daran an, wählen den Engelvers als biblische Überschrift über ihrem Leben aus.

 „Gott hat seinen Engeln befohlen …“ Der Vers aus dem 91. Psalm öffnet in wenigen Worten eine große Erzählung. Die Stimme des Schöpfers ruft die Botinnen und Boten, schickt sie los, Gestalten aus Licht, machtvoll und sanft. Sie sind für den so gesegneten Menschen da, Wegbegleiterinnen, die ihre Hände ausstrecken, wenn er oder sie strauchelt, Retter, die Schweres aus dem Weg räumen, gute Mächte, die bergen und schützen. So antwortet der Psalm auf eine tiefe Sehnsucht. Geborgen sein, angenommen und behütet. Das wünscht sich – glaube ich – jeder Mensch für sich und seine Lieben. Das Leben ist zerbrechlich und bei aller Fürsorge und Vorsorge liegt es nicht allein in der Hand der Eltern, ob ihr Kind heil und sicher seinen Weg in ein gutes Leben geht.

„Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen...“ Wer von Engeln spricht und an Engel glaubt, rechnet mit Gottes Macht. Engel – die können sich viele vorstellen, haben innere Bilder dafür. Engel – Gottes Gegenwart, ganz nah bei mir, Schutz vor Gefährdungen des Lebens, gegen Angriffe der Menschen, Gottes Macht zum Guten mitten in meinem Leben.

Der 91. Psalm zeichnet den Weg durch eine mit Sorgen und Ängsten durchwachte Nacht nach. Angegriffen, bedroht, auf der Suche nach Gerechtigkeit, hat ein Beter oder eine Beterin im Tempel gewacht und Gott um Hilfe gebeten. Nach dieser Nacht „im Schatten des Allmächtigen“, ist eben dies mit dem Aufgang der Sonne die Antwort, die er oder sie zugesprochen bekommt: „Gott hat seinen Engeln befohlen …“ Gott hat seine guten Mächte ausgesandt, dass sie Dich in diesen Tag begleiten, dem Bösen wehren, Dein Wachsen stärken, Dich behüten und bewahren. Gottes Engel gehen mit Dir. Was auch immer kommt: Du bist nicht allein. Gott ist da.

Wer an Engel glaubt, rechnet damit, auch heute, an diesem Tag.