"Tsunami in Zeitlupe" - Pakistan

"Tsunami in Zeitlupe" - Pakistan
Pfr. Michael Broch
04.09.2010 - 21:40

“Tsunami in Zeitlupe” – ein starkes wie bedrückendes Bild. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hat es im Blick auf die furchtbare Flutkatastrophe in Pakistan geprägt. Eine langsame Katastrophe, die vor Wochen begann und nicht enden will. Eine Tragödie, die mir die ganze Zwiespältigkeit der Natur vor Augen führt.

 

Auf der einen Seite: Wie wunderschön kann sie sein! - Ich denke an traumhaftes Wetter, an die unzähligen Arten von Tieren und Pflanzen, an die kleinen Seen und die großen Meere, an die gewaltigen Gletscher und Wasserfälle. Viele konnten die Schönheiten der Natur jetzt im Urlaub wieder bewundern und genießen.

 

Auf der anderen Seite: Wie grausam kann die Natur sein! -  Brennende Wälder in Rußland, Überschwemmungen in Polen und Sachsen. Und dann die furchtbare Flutkatastrophe in Pakistan. Die schlimmste Flut, die das Land je erlebt hat. Zwanzig Millionen Menschen mußten vor den Wassermassen fliehen. Unvorstellbar ist das Leid, das die Natur hier ausgelöst hat. Zerstörung, Hunger Krankheiten und zunehmend Seuchen. Es trifft - wie so oft - auch in Pakistan die Ärmsten der Armen, vor allem die Kinder.

 

Diese bittere Erkenntnis bleibt, bei aller Freude an der Schönheit der Natur: Sie kann grausam sein, furchtbar zerstörerisch.

 

Aber machen wir es uns nicht zu einfach. Es hat auch mit uns Menschen zu tun. Stichwort: Klimawandel. Mittlerweile ist man sich einig: Der Klimawandel, der solche Katastrophen hervorbringt, immer häufiger hervorbringt - er ist zu einem großen Teil von uns Menschen gemacht. Doch dazu scheint vielen Staatsleuten und Politikern bis heute nicht allzu viel einzufallen.

 

Aber auch ich muss mich fragen: Wie verantwortlich gehe ich im Alltag mit Wasser oder  Strom und mit Benzin um?

 

Wir sollten uns keine Illusionen machen: Wir leben nicht in einer heilen Welt des Friedens zwischen Mensch und Umwelt und Natur. Aber wir sollten alles tun, um die Schäden so gering wie möglich zu halten. Wir sollten Wege finden, um das Leid von Menschen und Tieren zu lindern.

 

Vielfältige internationale Hilfsprogramme für Pakistan sind angelaufen und sie greifen auch vor Ort. Aber angesichts der unvorstellbar großen Ausmaße dieser Katastrophe ist es immer noch zu wenig. Darum rufen die evangelischen und die katholischen Bischöfe in Deutschland an diesem Sonntag zu einer besonderen Spendenkollekte in den Gottesdiensten auf.

 

Der Hilferuf notleidender Menschen und das Gebot der Nächstenliebe kennt dabei keine Grenzen – keine nationalen, keine politischen, keine gesellschaftlichen und auch keine religiösen Grenzen. Ob bei diesem oder bei anderen Spendenaufrufen  für Pakistan – bitte helfen Sie mit, das unvorstellbare Leid zu lindern.

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