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Die Sendung zum Nachlesen:
Kinder lieben das Spiel, obwohl am Ende oft Tränen fließen. Und auch Erwachsene können sich dafür begeistern – und nachher richtig in die Haare kriegen. Gemeint ist "Monopoly", das berühmte Brettspiel um Straßen, Häuser und Hotels.
Interessant ist, dass der Erfolgsweg dieses Spiels seinem Inhalt entspricht. Erfunden wurde es ganz ursprünglich ausgerechnet von einer Quäkerin aus dem US-Bundesstaat Delaware. Sie erfand das Spiel unter dem Namen "The Landlord’s Game" und wollte damit auf die Gefahren von monopolistischem Landbesitz aufmerksam machen. Bei ihr gab es noch zwei Spielvarianten: Eine mit Grundbesitz und eine ohne. Bei der Variante mit Grundbesitz gab es am Ende immer einen Monopolisten. Bei der Variante ohne Grundbesitz wurden viele Spieler immer wohlhabender.
Ausgerechnet während der Weltwirtschaftskrise machte das Spiel seinen Weg, wurde von vielen weiterentwickelt und verändert, allerdings ohne rechten kommerziellen Erfolg. Bis sich Charles Darrow, ein arbeitsloser Vertreter, die Rechte daran sicherte und es dem größten amerikanischen Spielehersteller anbot. Der lehnte es als "zu kompliziert und langweilig" ab. Darrow gab aber nicht auf und wurde am Ende, so erzählt Wikipedia, als erster Spielautor der Geschichte zum Millionär.
Wenn man nach einem Spiel suchen wollte, dass zeigt, wie Gottes Reich nicht ist: bei Monopoly wäre man gut aufgehoben. Hier wird mit harten Bandagen gegeneinander gekämpft, hier zieht man sich beim Verhandeln bestmöglich über den Tisch und reibt sich die Hände, wenn der Mitspieler noch sein letztes Besitztum hergeben muss, um seine Schulden zu bezahlen. Hier wird denen gegeben, die schon haben, und denen alles genommen, die ohnehin wenig hatten. Es liegt nur ein Feld zwischen Badstraße und Schlossallee, aber die Kluft, für die es steht, ist unüberbrückbar.
Ich glaube, im richtigen Leben haben die allerwenigsten Menschen Freude daran, ihre Mitmenschen zu ruinieren. Aber wenn jede und jeder nur für sich alleine kämpft, haben die wenigen, denen das Spaß macht, leichtes Spiel.
Wie wäre es, wenn man "Monopoly" einfach anders herum spielte, als "Theopoly": Man stellt willkürlich Hotels auf ein paar Straßen und teilt die Straßen und das Geld zu Spielbeginn einfach an die Mitspielenden aus. Und dann ist es das Ziel des Spiels, dafür zu sorgen, dass am Ende auf allen Straßen kleine Häuser stehen und die Hotels offen sind für die, die kein Dach über dem Kopf haben. Ziel ist, dass jeder soviel Geld hat, dass er immer die Miete bezahlen kann. Dazu dürfen Spielregeln geändert, Mieten gesenkt und Geschenke gemacht werden. Wer Einnahmen generiert, gibt immer zehn Prozent davon ab und legt sie auf ein "Schatz im Himmel"-Feld – und wenn da einer während des Spiels draufkommt, wird das Geld dem gegeben, der gerade am wenigsten hat.
Beim echten Monopoly spielt jeder für sich. Ganz anders bei Theopoly. Hier arbeitet man miteinander statt gegeneinander, teilt alles, so dass viele genug haben und nicht wenige alles und die meisten gar nichts.
Die Gottes-Reich-Variante würde viele Absprachen erfordern, ein ständiges Sich-Erkundigen nach dem Wohlergehen der andern, ein ständiges gemeinsames Analysieren der Auswirkungen aller getroffenen Maßnahmen und gemeinsame Lösungssuche. Der schwächste Mitspieler wäre jeweils der Maßstab für die zu treffenden Maßnahmen.
Ziel des Spiels ist, niemanden pleite gehen zu lassen – wenn das passiert, ist das Spiel sofort für alle zu Ende. Klar – das Spiel würde auf diese Weise wahrscheinlich niemals enden – aber Gottes Reich hat mit der Ewigkeit ja auch ganz viel zu tun.
Das klingt anstrengend, aber auch sehr lebendig. Die Tränen jedenfalls wären bald abgewischt und weder Leid noch Geschrei noch Schmerz würde mehr sein (Offenbarung 21, 4). Ein wahrhaft göttliches Spiel.
Es gilt das gesprochene Wort.