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Sendung zum Nachlesen
Orkanartig tosen die Winde über das aufgewühlte Meer. Vom Himmel peitscht der Regen auf die sich aufbäumenden Wellen. Wohin das Auge blickt, nichts als Grau. Schon seit Stunden stürmt es, aber es scheint, als ob der Himmel nie wieder aufreißen will. „Woher kommt mir Hilfe?“
In diesen Sturm hinein schreit eine Stimme. "Sieh" schreit sie. "Schau hin". Ein halbnackter Junge kniet auf der Plane seines kleinen Rettungsbootes und hat seine Arme hoch zum verriegelten Himmel gehoben. Wellen und Winde treiben weiter ihr unerbittliches Spiel, während er in seinem Boot hin und her rutscht. "Schau hin!", schreit er wieder und sein Blick bleibt weiter nach oben gerichtet. "Schau hin. Sieh, wie herrlich es ist."
Sonnenstrahlen durchbrechen ein winziges Stück der Wolkendecke und geben einen kleinen Ausschnitt auf den Himmel frei. Ein leuchtender Hoffnungsschimmer im unendlich erscheinenden Wolkendickicht. „Was willst du denn noch?“ ruft der Junge ein letztes Mal. „Ich hab nichts mehr. Ich bin jetzt bereit!“ Und legt sich unter die Plane zu seinem Tiger Richard Parker. Und wartet.
Mir ist die Szene aus dem Film „Life of Pi“ in eindrücklicher Erinnerung. Sie steht am Ende eines langen Kampfes, den der schiffbrüchige Pi allein mit seinem Tiger ausfechten muss. Kein Trinkwasser, kein Brot, keine Aussicht auf Rettung. In der Stunde seiner größten Not macht er sich bereit, kapituliert vor seinem Gott. Und klammert sich doch an die Herrlichkeit, die Gott durch seine Sonnenstrahlen zu ihm schickt.
Gottes Herrlichkeit erkennen in der Stunde der größten Not. Ganz schön schwer, wenn einen alles überwältigt. Ganz schön schwer, wenn Alltagslasten zu groß werden, Probleme sich nicht einfach regeln lassen, dringliche Fragen ungelöst bleiben, sich alles verkompliziert.
Wenn mein Boot schwankt im aufgewühlten Lebensmeer. „Woher kommt mir Hilfe?“
Manchmal bleibts nichts mehr als alles Elend herauszuschreien. Und warten. Auf den winzigen Sonnenstrahl, der durch die Wolkendecke bricht. Der trotz der Not mich staunen lässt über das Wunder in dieser gottgeschaffenen Welt. Sei es noch so unscheinbar.
Ein Zeichen, eine Geste, eine lang vergessene Musik, ein Duft, das frühe Morgenrot in einer zur Ruhe gekommenen Stadt. All das kann aufscheinen wie ein Riss in der Finsternis. Wie ein Funke des Leuchtfeuers, das mir den Kurs zeigt.
„Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. “ (Psalm 121, Vers 2)
Es gilt das gesprochene Wort.