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Sendung zum Nachlesen
Die Bibel weiß von einigen Despoten zu erzählen. Einer von ihnen ist König Belsazar. Aufgewachsen im königlichen Haushalt, Sohn eines Herrschers, der die Welt mit Gewalt und Schrecken überzogen hatte, will er seinen Vater an Respektlosigkeit vor den Menschen und vor Gott noch übertreffen. Sein Vater hat die Israeliten besiegt und schwer gedemütigt. Belsazar wird ihnen jetzt zeigen, dass auch der Gott, auf den sie immer noch hoffen, machtlos ist gegen die Gewaltherrschaft eines babylonischen Königs. Belsazar veranstaltet ein rauschendes Fest für seinen Hofstaat, die Höflinge und seine vielen Frauen. Als Höhepunkt lässt der König die heiligen Gefäße aus dem zerstörten Jerusalemer Tempel holen, die nur im Gottesdienst verwendet werden dürfen. Belsazar benutzt sie als Tafelgeschirr. Natürlich weiß er, wie sehr dieser Tabubruch die Menschen entsetzt und verletzt. Das ist sein Plan.
Doch dieser Plan geht nicht auf. Kaum haben sie auf dem Fest die heiligen Gefäße mit Wein und Speisen gefüllt, da erscheint an der Wand des Festsaales eine Schrift. Eine Hand, die aus dem Nichts zu kommen scheint, schreibt rätselhafte, geheimnisvolle Buchstaben. Jetzt wird dem König übel. Natürlich weiß er, dass er zu weit gegangen ist. Aber was bedeutet die Schrift an der Wand? Niemand kann sie deuten. Doch die Königsmutter erinnert sich an einen klugen Mann aus dem jüdischen Volk. Daniel wird gerufen und der König bietet ihm Reichtum und Ehre. "Behalte deine Geschenke!" Von so einem will Daniel nichts annehmen. Die Schrift kann er ihm vorlesen und sie deuten: "Mene mene tekel u-parsin." "Mene – deine Tage sind gezählt und deine Herrschaft ist vergänglich. Tekel – Gott hat dich gewogen und für zu leicht befunden. Parsin – was du für deinen Herrschaftsbereich hieltest, wird verteilt und anderen gegeben." Die Bibel erzählt, dass Belsazar in jener Nacht noch sein Leben verlor.
Despoten gibt es offenkundig zu allen Zeiten; und das Leid und Unrecht, das sie den Menschen antun, schreit zum Himmel. Auch wenn da keine geheimnisvolle Hand ist, die das Urteil sichtbar an die Wand schreibt - es gilt auch für sie: Ihre Tage sind gezählt, ihre Herrschaft ist vergänglich und das Urteil über ihre Verbrechen steht längst fest. Vielen Menschen hat es in Zeiten der Unterdrückung und der Not geholfen, wie die subversive Geschichte vom Menetekel an der Wand von Vergehen der Gewaltherrschaft erzählt und festhält: der Herr der Geschichte ist Gott und es wird wieder besser und am Ende gut werden. So bleibt die Hoffnung lebendig und mit ihr die Kraft, für eine bessere und gerechtere Welt zu arbeiten.
Es gilt das gesprochene Wort.