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Die Sendung zum Nachlesen:
„Hi Barbie!“, ruft Ken mit Surfbrett unter dem Arm Barbie entgegen. „Hi Ken!“, winkt ihm Barbie freudestrahlend zu. Barbie-Land ist die perfekt-pinke Plastikpuppenwelt. Hier herrscht die Perfektion: Ken strotz vor Muskeln und ist stolz auf seinen Waschbrettbauch. Und Barbie hat eine Superfigur, von der selbst Models nur träumen können. In dem aktuellen Kinofilm „Barbie“ von Greta Gerwig haben Frauen in Barbie-Land das Sagen und Frauen-Bilder dominieren die Gesellschaft. Doch plötzlich gerät diese heile Puppenwelt aus den Fugen. Die Realität bricht ein. Barbie bekommt Plattfüße, Cellulite und depressive Gedanken. Sie macht sich mit Ken auf die Reise in die echte Welt und begegnet dort dem Patriarchat.
Der Film „Barbie“ polarisiert. In Nordamerika fährt er Besucherrekorde ein und feiert den besten Kinostart des Jahres. Die einen sehen in ihm eine gelungene Gesellschaftssatire voller Kindheitserinnerungen, andere einen zu pinken, männerfeindlichen Werbefilm und manche Länder verbieten den Film sogar. Feminismus polarisiert – wie so viele andere Themen in unserer Gesellschaft. Meinungen können spalten und die Welt in Freund und Feindin aufteilen, sodass im Extremfall ein Miteinander nicht mehr möglich ist. Denn wer die Welt wie das pinke Barbie-Land in nur einem Farbton streichen möchte, streicht unweigerlich andere Facetten aus der Gesellschaft.
Über Filmgeschmack lässt sich streiten. Ohne zu viel verraten zu wollen: Als die Kens merken, dass sie etwas zu sagen haben, wollen sie nicht länger untergeordnet in Barbie-Land leben. Ken will, was Barbie hat – und ist auch bereit, dafür zu kämpfen.
In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? Wer soll bei uns das Sagen haben; was uns regieren? Wofür wollen wir uns einsetzen? Wir leben in einer Welt, in der Geld, Status, Macht und das Streben nach Perfektion nicht mehr wegzudenken sind. Schönheitsmakel werden ausgebügelt oder wegretuschiert. Konflikte werden geschürt, Verbote verhängt und Rechte eingeschränkt. So schwarz – wie sie leider manchmal ist – möchte ich die Welt nicht sehen. Ich möchte bunt träumen – von einer Welt, in der jede Stimme zählt, in der alle Menschen so wie sie sind mit Narben und auch ohne Gute-Laune-Grinsen sein dürfen. Eine Welt, in der alle Menschen in Frieden und Freiheit gleichberechtigt miteinander leben – Barbies und Kens gemeinsam.
Jesus predigte so einen Gegenentwurf zu dieser Gesellschaft: ein Jesus-Land, in dem sich alle Menschen gleich wertschätzend, tolerant und respektvoll – in Liebe begegnen. Jesus kämpfte nicht für seine Botschaft oder wollte Macht an sich reißen. Stattdessen predigte er: „Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die Menschen, die Euch Böses wünschen, und betet für alle, die Euch beleidigen“ (Lukas 6,27). Jesus lädt die Menschen ein, die Welt nach diesem radikalen Maßstab der Liebe zu gestalten und in Frieden miteinander – und wenn das nicht geht – nebeneinander zu leben. Mit Jesus ist das Reich Gottes, das Jesus-Land, bereits hier auf Erden angebrochen.
In der Jesus-Welt sind alle willkommen. Jesus saß zu Tisch und teilte das Brot mit seinen Jüngern und seinen Nachfolgerinnen, aber genauso auch mit Zolleinnehmern, die einen schlechten Ruf hatten. An seinem Tisch waren alle willkommen: Verräter, Sünderinnen, arm und reich, Männer und Frauen – und die waren sicherlich auch nicht alle einer Meinung. Jesus selbst stritt und diskutierte viel mit den damaligen Schriftgelehrten. Er polarisierte die Gemüter. Doch Jesus schloss niemanden aus der Gemeinschaft aus, weder andersdenkende, noch anders-seiende Menschen. Jesus macht keinen Unterschied zwischen den Menschen, die er liebt. Er liebt alle. Alle sind an seinem Tisch in der Jesus-Welt willkommen – egal, ob pink, hellblau oder so bunt wie ein Regenbogen.
Es gilt das gesprochene Wort.