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Sendung zum Nachlesen
„Ihr seid die Letzten, aber so was von, als ihr euch wegen Hirn angestellt habt, hat der Laden zu gemacht, schade“
„Wohlstandsverwahrloste Drecksplagen seid ihr“
Wir scrollen uns durch alltäglich-gehässige Kommentare des Internets und der Freund fragt kopfschüttelnd: „Weißt du was gut wäre? - Wenn man immer, bevor man online etwas kommentiert, gefragt wird, ob man sich sicher ist, dass dieser Kommentar konstruktiv ist.“
Ich muss fast ein bisschen lachen als ich mir das vorstelle. Aber der Freund bleibt unbeirrbar. „Stell dir vor, du willst gerade diesen fiesen Hasskommentar absenden - und dann ploppt so ein kleiner Kasten auf, in dem steht: „Bestätigen Sie hier, dass Sie sicher sind, mit diesem Kommentar einen nützlichen Diskussionsbeitrag zu leisten.“
„Oder“ schlage ich vor, „ein biblischer Warnhinweis: ‚Achtung! Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert' - Buch der Sprüche.“ (12, 18)
Etwas aufgemuntert lesen wir weiter:
„Mädchen, lass es einfach bleiben. Gibt es keine Strickkurse an deinem Wohnort?“
„Jedenfalls ist sie hübsch“
„Du verwöhntes Püppchen gehörst definitiv in die Klapsmühle“
Der Freund seufzt: „Jetzt stell dir vor, wie ironisch das wäre, wenn über jedem Kommentar drüber stünde: User XY glaubt hiermit etwas konstruktives beizutragen - Doppelpunkt.“
Ich muss grinsen und improvisiere: „User47 möchte konstruktiv beitragen - Doppelpunkt: ‚Du verwöhntes Püppchen, gehörst definitiv in die Klapsmühle‘“ Und „Gunnar-M. möchte konstruktiv zu bedenken geben: ‚Jedenfalls ist sie hübsch‘“.
Es tut gut, zu lachen. Beim Weiterlesen vergeht mir das Lachen aber schnell.
„Wenn ich auf der Fahrt in unseren wohlverdienten und hart dafür gearbeiteten Urlaub von euch Idioten aufgehalten werde, laufe ich in die erste Reihe und dann feuert es.“
Ich muss kurz Pause machen.
Das sind echte Kommentare. Die einem echten Menschen im Internet entgegen geschleudert wurden. Von echten Menschen. Die normalerweise wahrscheinlich freundliche Personen sind. Liebevoll mit Kindern, loyale Freunde und hilfsbereite Nachbarn. Warum lassen sie sich zu einem so hassvollen Kommentar hinreißen? Was bezweckt man damit?
„Gar nichts bezweckt man mit so was“, sagt der Freund. „So was schreibt man aus dem Affekt heraus. Weil ich online mein Gegenüber nicht sehe; und selbst nicht gesehen werde. Weil ich online nicht sehe, wie mein Gegenüber den Kopf schüttelt; oder anfängt zu weinen. Weil ich online nicht sehe, dass ich mit meiner Sprache Gewalt ausübe. Es ist, wie dieses Bibelzitat von vorhin es sagt: ‚Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert.’ “ (Prv 12,18)
Es gilt das gesprochene Wort.