So manchem wird heute – nach einem wunderbaren verlängerten Wochenende – der Start in den Alltag nicht leicht fallen. So ähnlich, stelle ich mir vor, ist es schon jener kleinen Schar von Freundinnen und Freunden Jesu ergangen, die das erste Pfingstfest gefeiert haben. Eben noch waren sie begeistert und beflügelt von der Idee, Jesu Lebenswerk fortzuführen. Sein Tod durfte nicht das letzte Wort haben. Nichts sollte verloren gehen von dem, was Jesus ihnen mitgegeben hat.
Alles scheint klar und einfach zu sein an Pfingsten, an dem Tag, an dem die Kirche ihren Geburtstag feiert. Doch dann kommt der Alltag. Und die ersten Christen fragen sich, was das denn ist, was sie untereinander und mit Jesus verbindet. Vier Jahrhunderte nach Jesu Tod formulieren sie nach zähem Ringen das Glaubensbekenntnis, das bis heute in unseren Kirchen gesprochen wird.
Das ist schon was ganz Besonderes: Über die Zeiten hinweg, rund um die Welt sprechen Christen im Gottesdienst ein und dieselben Worte und demonstrieren damit eindrucksvoll ihre Verbundenheit. Diese Worte sind wie der Schlüssel zu einem vertrauten Raum – ein Stück Heimat.
Doch das schöne Gefühl, beheimatet zu sein und in einer großen Gemeinschaft und Tradition zu stehen, ist nur ein Aspekt. Auf der anderen Seite wirkt der Glaube in diesem Bekenntnis auf manche wie eingefroren, erstarrt in den Vorstellungen einer längst vergangenen, fremden Kultur. Der Schlüssel zu diesen Bildern und Worten ist vielen verlorengegangen.
Die Frage aber, was uns denn verbindet und woran wir gemeinsam glauben, steht nach wie vor im Raum.
Von der Faszination für das große Anliegen Jesu lese ich in jenem alten Glaubensbekenntnis so gut wie gar nichts mehr. Jesu Traum vom Reich Gottes auf Erden, wo Frieden und Gerechtigkeit herrschen, wo ist der geblieben?
Vielleicht war es für die ersten Christen noch selbstverständlich, sich – so wie Jesus – für die kleinen Leute einzusetzen. Schließlich waren unter den Christen selbst viele Frauen und Sklaven und andere gesellschaftlich Geächtete.
Heute ist das anders. Heute brauchen wir auch Glaubensbekenntnisse, die ganz im Sinne Jesu, den Himmel auf die Erde holen und dazu anspornen, dass sich der Glaube im Alltag bewähren möge.
Ein Glaubensbekenntnis der Theologin Dorothee Sölle versucht das mit folgenden Worten:
"Ich glaube, dass Jesus Christus war, was wir sein sollten:
Bruder und Freund aller, die ihn brauchten.
Ich glaube, dass mit Jesus ein neuer Geist in die Welt kam,
der die verfeindeten Menschen miteinander sprechen lehrt
und ihnen zeigt, dass sie Geschwister sind;
der uns ermutigt, den Aufstand der Liebe gegen den Hass fortzusetzen."