Lichtmomente der Liebe

Morgenandacht

Gemeinfrei via unsplash/ Marcel Eberle

Lichtmomente der Liebe
Morgenandacht von Pastorin Andrea Schneider
06.01.2024 - 06:35
29.12.2023
Pastorin Andrea Schneider
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Die Sendung zum Nachlesen: 

An viele Türen klingeln heute kleine Könige und Königinnen – in lange Gewänder gehüllt und mit goldener Krone auf dem Kopf, einen Stern am langen Stab und eine Spendendose in der Hand. Die Kinder stimmen ein Lied an. Meist tun dann die Leute Geld in die Spendendose. Verteilen gern auch ein bisschen Naschkram an die freundlichen Besucher:innen.

Und dann ziehen die Kleinen oder auch gar nicht mehr so Kleinen weiter, mit ihrem Stern am Stab. Heilige Königinnen und Könige – oder hinter der nächsten Ecke auch schon nicht mehr soo heilig, wenn sie sich kabbeln, wer nun weiter den Stern tragen darf ...

Die Sternsinger – eine tolle Aktion, nicht nur in katholisch geprägten Gegenden. Kinder hier bei uns bringen mit viel Spaß Kindern in aller Welt Lichtmomente der Liebe ins Leben. Viel Geld wird dabei gesammelt. In diesem Jahr für Projekte im Amazonasgebiet, die junge Menschen dabei unterstützen, ihre Umwelt und Kultur zu schützen. Ihr Lebens-Recht.

Der Ursprung der Sternsinger und der Drei Könige steht in der Bibel. Um die Erzählung aus dem Matthäusevangelium haben sich im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Legenden gerankt.

In der Bibel sind es keine Könige, sondern namenlose Sterndeuter. Sie haben eine überaus seltene Sternkonstellation entdeckt und verstehen sie als himmlischen Hinweis: Ein neuer König ist geboren. Dafür reisen sie weit aus dem Osten an und landen nach einem Umweg über den Königspalast in Jerusalem in einem Stall in Bethlehem. Anders als vermutet finden sie dort den gesuchten neugeborenen König.

Aus diesen Weisen aus dem Morgenland wurden später drei klangvoll benannte Könige: Kaspar, Melchior und Balthasar. Vermutlich wegen der königlichen Geschenke, die sie dem Kind überreichen: wertvolles Gold, wohlriechenden Weihrauch, heilsame Myrrhe.

Die Zahl Drei steht für die drei damals bekannten Kontinente – Europa, Afrika, Asien. Oder auch für die drei Lebensalter – jung, erwachsen, greisenhaft. Das meint: Mit der Geburt von Jesus ist etwas geschehen, das die ganze Welt und alle Menschen betrifft.

Die Macht des menschen-verachtenden alten Herrschers wird gebrochen. Der neue, heil-same Herrscher ist nicht im Prunk-Palast zu finden, sondern in der Armuts-Absteige. Die Großen beugen sich vor dem Kleinen. Umkehrung der Verhältnisse. Wenn wir doch heute davon etwas erleben könnten ...

Ich finde, eine wundersame Geschichte: Wie die Sterndeuter bei all ihrer forschenden Kopfarbeit auch die Sehnsucht ihres Herzens spüren. Nach Licht, Liebe, Gott. Wie sie dem Leuchten, das sie entdeckt haben, innerlich nachgeben und äußerlich nachgehen. Dabei nicht aufgeben. Sich auf dem langen Weg durch die Wüste nicht kirre machen lassen von Frust und Zweifel. Und sich auch nicht täuschen lassen von Bosheits-Menschen und Lügen-Worten. Klarsichtig. Weil das Licht sie leitet.

Und wie sie dann im Stall stehen – diese vornehmen Intellektuellen. Überrascht. Vielleicht auch verunsichert. Mit großen Erwachsenen-Geschenken in großen Männer-Händen vor dem kleinen Kind. Irgendwie viel zu groß alles. Aber ihre Liebe ist auch so groß. Sie legen den wertvollen Goldklumpen zum Kind. Und fühlen sich selbst reich. Legen den Weihrauchbrocken dazu. Und können auf- und tief durchatmen. Schließlich auch das heilsame Myrrhe-Sträußchen. Und in ihnen drin beginnt etwas zu heilen.

Sie schenken und werden dadurch selbst beschenkt. Lassen Liebe einfach geschehen.
Ein lichtvoller Gottesmoment. Sie staunen: Dieses Kind – das ist ja Gott! So also liebt Gott seine Welt.

Dann drehen sie sich um. Ein Traum sagt ihnen, nicht wieder über den Königspalast zu ziehen. Weise achten sie auf ihren Traum und gehen einen anderen Weg zurück. Umgehen Hass und Gewalt. Folgen dem Weg der Liebe.

Ich finde, ein guter Impuls auch für uns, wenn wir weiter in das neue Jahr hineingehen:
Den Hass umgehen. Und dem Weg der Liebe folgen.

Es gilt das gesprochene Wort.

 

29.12.2023
Pastorin Andrea Schneider