Abschied von der Queen

Wort zum Tage

Gemeinfrei via unsplash / Mark de Jong

Abschied von der Queen
von Barbara Manterfeld-Wormit
19.09.2022 - 06:20
11.06.2022
Barbara Manterfeld-Wormit
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Wer ist mein Nächster? wollten die Menschen von Jesus wissen. An diesem Tag dürfte die Antwort für viele ganz klar sein: Weltweit nehmen Menschen heute Abschied von der britischen Königin Elisabeth II. mit einem großen Trauergottesdienst in Westminster Abbey. Die großen Königshäuser und Staatsoberhäupter werden erwartet. Überall werden Menschen der Liveübertragung folgen und berührt sein, als wäre die Queen eine nahe Verwandte, ja ein Teil von uns. Und spätestens wenn die gewaltige Orgel ertönt und der Chorgesang beginnt, werden Tränen fließen. Ein ganzes Land, das sich leider in vielem so entfernt hat von Europa, rückt uns in diesen Tagen ganz nahe.

Zur Queen gehörte auch die Anglikanische Kirche, deren Oberhaupt sie war. Anders als bei uns, wo es weder Königshaus noch Staatskirche gibt. Für die Queen war ein Leben ohne ihren Glauben undenkbar. Immer wieder hat sie selbstverständlich davon gesprochen. Er gab ihrem Leben Halt. Und sie gab anderen Menschen durch ihren Glauben Halt. Zum Beispiel, als sie sich auf dem Höhepunkt der Pandemie nicht nur an ihr Volk wandte mit den Worten: We will meet again! Wir werden uns wiedersehen. Das klang nach Hoffnung auf ein Ende des Lockdowns, aber auch nach einer viel größeren Hoffnung: auf ein Leben nach dem Tod. Aus Westminster stammt auch dieses Gebet – kurz nach ihrem Tod veröffentlicht und millionenfach über die Sozialen Medien geteilt. Es lautet so:

Gnädiger Gott, wir danken Dir für das Leben unserer Dienerin Queen Elisabeth,    
für ihren Glauben und ihr Pflichtbewusstsein…
möge ihr Beispiel uns fortwährend ermutigen durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Die Begeisterung für das britische Königshaus ist nicht jedermanns Sache. Doch heute soll es nicht um Monarchie, Commonwealth und Kolonialgeschichte gehen. Es geht um das so wertvolle Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit, das selten geworden ist. In diesen Tagen erleben wir, dass es auch ganz anders gehen kann. Dass Trauer und Dankbarkeit verbinden. Dass jede und jeder von uns das Seine dazu beitragen kann. Dass es am Ende Hoffnung gibt.

We will meet again! Der Satz hat sich für Elisabeth II. nun erfüllt, das hoffe ich und daran glaube ich. Und er geht auch heute hier in Erfüllung, wenn sich so viele Menschen für einen Moment miteinander verbinden und gemeinsam innehalten.

We will meet again! Der Satz gilt trotz Brexit, er gilt für die Zeit nach der Pandemie und unser nicht einfaches Leben gerade. Und er gilt am Ende für uns alle.

 

Es gilt das gesprochene Wort.

 

11.06.2022
Barbara Manterfeld-Wormit